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Bewerben – nur noch online?

Unternehmen wollen von euch häufiger die Unterlagen per E-Mail oder über ein Webportal. Was ihr beachten müsst

Auch bei Bewerbungen online fordern die Firmen: Eine korrekte Schreibweise und Grammatik sind unerlässlich. FOTO: GETTY IMAGES
Auch bei Bewerbungen online fordern die Firmen: Eine korrekte Schreibweise und Grammatik sind unerlässlich. FOTO: GETTY IMAGES
Bettina Brüdgam

Zeugnisse kopieren, eine Mappe zusammenstellen und am Ende den dicken Umschlag zur Post bringen? Dieses Bewerbungsritual scheint vielfach ausgedient zu haben. „Wir nehmen Bewerbungen nur noch online an“, sagt Simone Jahn, Personalberaterin bei der Techniker Krankenkasse. Das gelte auch für andere Firmen.

Die Bewerbungsunterlagen per Mail oder über das hauseigene Web-Formular – so wünschen es immer mehr Betriebe. „Die Onlinebewerbung lässt sich einfacher und schneller im System bearbeiten“, erklärt Vanessa Sauer, die das Ausbildungsressort beim Flughafen Hamburg leitet. Ein digitales Bewerbungstool auf der Homepage des Unternehmens führt die Jugendlichen dafür Schritt für Schritt durch die vorgegebenen Felder. Allzu lässig sollte man nicht vorgehen. „Sorgfalt vermittelt Wertschätzung und ist so wichtig wie bisher“, betont Jahn. Grammatik- oder Rechtschreibfehler bringen Minuspunkte –wie Smileys, Chatausdrücke oder Abkürzungen wie „VG“ für Viele Grüße.

„Der Onlineweg verleitet zur Flüchtigkeit, rasch sind die Dokumente mit einem Klick abgeschickt“, sagt Jahn. Zudem passieren ärgerliche Schnitzer nicht selten beim Anpassen von Anschreiben und Lebensläufen für verschiedene Adressaten. „Wir erleben immer wieder, dass die Firma aus einer älteren Bewerbung in der Adresszeile steht“, sagt Sauer vom Flughafen Hamburg. Auch ein Ausbildungsberuf, der nicht angeboten wird, oder ein falscher Ansprechpartner seien keine Ausnahme. Um Fehler zu vermeiden, sollte man die Unterlagen ausdrucken, in Ruhe überprüfen und möglichst nochmals Eltern oder Freunde lesen lassen.
Im Handwerk ist häufig der persönliche Eindruck entscheidend

Nachsichtiger zeigt man sich in der Bäckerei Braaker Mühle: „Handwerksbetriebe müssen sich heute anstrengen, um gute Azubis zu gewinnen, deshalb möchten wir keine hohen Hürden für Bewerber aufbauen“, erklärt Geschäftsführer Tim Lessau, der in diesem Jahr 15 Ausbildungsplätze besetzen möchte, etwa die Hälfte davon als duale Studiengänge. Ausschlaggebend sei für ihn der persönliche Eindruck–beim Vorstellungsgespräch und vor allem an den Probetagen in der Backstube oder einer Filiale. Im ersten Schritt gebe man sich deshalb damit zufrieden, wenn die Bewerber ihre persönlichen Daten und den angestrebten Ausbildungsberuf über das Web-Formular auf der Homepage der Bäckerei abschicken. „Wir freuen uns natürlich über ein aussagekräftiges Anschreiben und einen Lebenslauf, das ist aber kein Muss“, so Lessau. Es reiche, wenn die Schüler die Unterlagen später zum Vorstellungsgespräch mitbringen.

Ob per Post oder digital – die meisten Firmen verlangen ein Anschreiben, einen tabellarischen Lebenslauf und mindestens die letzten beiden Schulzeugnisse. „Mit weiteren Nachweisen etwa für Praktika- und Ehrenämter oder Sprachzertifikaten kann man sich zudem positiv von anderen absetzen“, sagt Sauer.

Tipps zur Online-Bewerbung

1. Wer die einzelnen Dateien nicht über ein Bewerbungstool hochlädt, sollte sie in einem Gesamt-PDF zusammenfassen, so muss der Empfänger nicht jedes Dokument einzeln öffnen. Die Datei mit Vor- und Zunamen benennen.

2. Beim Einscannen der Dokumente auf eine gute Auflösung achten, bei einem älteren Scanner zu Hause ist diese nicht unbedingt gegeben.In Schreibwarenläden kann man Dokumente einscannen und auf einem Stick abspeichern lassen.

3. Falls noch nicht vorhanden, eine seriöse E-Mail Adresse mit Vor- und Nachnamen einrichten.

4. Wird die digitale Bewerbung nicht über ein Onlineportal versendet, sondern per E-Mail, unbedingt an den richtigen Adressaten im Unternehmen schicken.

5. Bei Onlineformularen darauf achten, dass tatsächlich alle Felder ausgefüllt sind. Vor dem Senden nochmals die Formulierungen, die Rechtschreibung und die Anhänge überprüfen.

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