So klappt es mit dem Ausbildungsplatz
Auf dem Ausbildungsmarkt hat die Coronavirus-Pandemie deutliche Spuren hinterlassen. Zwar hat sich die Zahl der ausgeschriebenen Ausbildungsplätze nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas erhöht, zeitgleich aber scheint eine Lehrstelle für viele Jugendliche in Hamburg an Attraktivität eingebüßt zu haben. Und so sind zu Beginn des laufenden Ausbildungsjahres in der Hansestadt 45.740 Schülerinnen und Schüler in den (Berufsschul-) Unterricht gestartet – etwa 600 weniger als im Jahr zuvor, wie die Schulbehörde mitteilte. 32.410 oder 70,9 Prozent von ihnen befinden sich demnach in einer dualen und 3200 oder sieben Prozent in einer schulischen Berufsausbildung.
Während immer weniger Betriebe Fachkräfte ausbilden, gelingt es gleichzeitig jedes Jahr vielen Tausend Bewerbern nicht, eine geeignete Ausbildungsstelle finden. So zählten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im August 76.300 Bewerberinnen und Bewerber in Deutschland als unversorgt. Ihnen standen bundesweit 182.200 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber.
Vor allem Schüler ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss haben es schwer, Ausbildungsbetriebe von sich zu überzeugen. Denn auf dem Ausbildungsmarkt besonders gefragt sind Jugendliche mit Abitur oder mit mindestens einem guten mittleren Schulabschluss. Das hat mehrere Gründe: Zum einen verändern neue Technologien die klassischen Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel den des Kfz-Mechatronikers, und stellen höhere Anforderungen an die Azubis. Zum anderen gibt es nach Angaben der Forscher vom Bundesinstitut für Berufsbildung mitunter große regionale Missverhältnisse zwischen der Zahl der Ausbildungsstellen und der der Schulabgänger. So hatten Bewerberinnen und Bewerber 2022 in Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Thüringen rein rechnerisch die besten Chancen auf einen Ausbildungsvertrag.
Wer ohne Schulabschluss in Hamburg eine Lehrstelle finden möchte, muss nicht verzweifeln. Es lohnt sich, in Betriebspraktika herauszufinden, welcher Beruf zu einem passt. Wer sich gut informiert und vorbereitet an einen Betrieb wendet, kann mit Leistungsbereitschaft und Fleiß doch noch den Berufseinstieg finden. Im Handwerk, in der Gastronomie und in der Pflegebranche können sich Initiativbewerbungen durchaus auszahlen. Unterstützung bietet darüber hinaus das Hamburger Institut für Berufliche Bildung. Dort gibt es verschiedene Programme, die es Jugendlichen ermöglichen sollen, sich die Ausbildungsreife zu erarbeiten. Das geschieht dual, in Ausbildungsbetrieben und berufsbildenden Schulen. Mit den erworbenen Kenntnissen und praktischen Fähigkeiten verbessern die Jugendlichen ihre Erfolgsaussichten. Jugendliche in problematischen Lebenssituationen, wenn sie zum Beispiel suchtkrank oder überschuldet sind, können Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle bekommen.
Nach Angaben der Schulbehörde besuchen in Hamburgaktuell 3730 Schülerinnen und Schüler die Berufsvorbereitung, 1890 junge Menschenstreben ihren nächsthöheren Bildungsabschluss am Beruflichen Gymnasium, der Höheren Handelsschule oder der Höheren Technikschule an. Zudem besuchen 3750 junge Menschen die berufliche Weiterbildung an Fachschulen, und 510 wollen nach der Ausbildung an der Fachoberschule oder Berufsoberschule eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben. CHRISTINE WEISER
Weitere Infos: hibb.hamburg.de