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Ein Klimaretter-Workshop gibt Jugendlichen Impulse für Alltag und Zukunft

Für ein Leben im grünen Bereich: FÖJ & Klimaretter-Workshop am Hamburger MINT-Tag 2022

Taina Blechschmidt hat ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Umweltzentrum Gut Karlshöhe absolviert. STEPHAN WALLOCHA

Weniger konsumieren, sich vegetarisch ernähren, mit Kindern Äpfel auf einer Streuobstwiese sammeln und dann Saft daraus pressen: Taina Blechschmidt hätte keine Probleme, ihren ökologischen Handprint zu füllen. Das ist der Titel eines Arbeitsblattes mit einer leeren Hand darauf. In die fünf Finger sollen Jugendliche mindestens fünf Maßnahmen zur Klimarettung schreiben, die sie sich für die nächste Zeit vorgenommen haben.

„Umweltwissenschaften studieren und dazu beitragen, die Welt ein wenig besser zu machen“, hat sich Taina zum Ziel für die nächsten drei Jahregesetzt. Es ist das Ergebnis eines Freiwilligen Ökologischen Jahres, kurz FÖJ, das die 20-Jährige im Sommer bei der Hamburger Klimaschutzstiftung abgeschlossen hat. Am Standort Gut Karlshöhe in Hamburg-Farmsen hat sie besonders in den Bereich der Umweltbildung reingeschnuppert. Eine der Referentinnen dort ist Christine Stehmann. Vor Kurzem hat die Pädagogin den Workshop „Wie werde ich Klimaretter:in“ konzipiert. Er richtet sich an Jugendliche und besteht aus drei Phasen. In der ersten führt Stehmann durch das Gut Karlshöhe und erklärt etwa den riesigen Warmwasserwärmespeicher, der auch 40 Wohneinheiten in Farmsen beheizt und mit Warm wasser versorgt. „Das ist ein gutes Beispiel, was alles besser funktioniert, wenn Leute sich zusammentun“, sagt Stehmann. In der zweiten Workshop-Phase geht es um Ideenaustausch und Reflexion. Dann stellt Stehmann etwa die App „Replace Plastic“ vor, mit der angehende Klimaretter Produkte scannen können, die mit zu viel Plastik verpackt sind. Wobei es nicht um Stigmatisierung der Hersteller, sondern Vermittlung von plastikfreien Alternativen gehe, so die Referentin. Im letzten Teil des Workshops füllen die Jugendlichen das Arbeitsblatt „ökologischer Handprint“ aus: „Was nehme ich mir vor?“, fragt Stehmann und registriert mit Erstaunen, dass Basics wie die wieder verwendbare Trinkflasche statt der Plastikvariante aus dem Supermarkt, der Verzicht auf den Föhn oder die Idee „Klamottentausch statt Kauf“ weniger verbreitet seien, als man bei der Generation „Fridays for Future“ glauben möchte.

„Bei 20 Prozent der 15-Jährigen ist das Thema Klimawandel noch nicht angekommen“, sagt Stehmann. Diese kämen entweder aus bildungsfernen Haushalten oder hätten einen anderen kulturellen Hintergrund, so die Erfahrung der Bildungsreferentin. Als Taina noch das Matthias-Claudius-Gymnasium in Wandsbek besuchte, wurde das Thema Klimaschutz gerade ganz groß. Taina beteiligte sich mit ihrem Oberstufenprofil an den Freitagsdemonstrationen und kam zu dem Schluss: „Ich möchte gern mehr tun bei dieser Jahrtausend aufgabe Klimawandel, vor der wir stehen.“Die Abiturient in wollte studieren, vielleicht Biologie, aber im ersten Schritt Berufs er fahrungen sammeln, um sich zu orientieren. „Das Interessenfeld Umwelt ist erst einmal unspezifisch, aber ein FÖJ ermöglicht es, in verschiedene Bereiche reinzugucken“, sagt Taina. Neben der Bildungsarbeit–Kinderanleiten beim Apfelsaftpressen, Schafe füttern oder einer Teicherkundung mit Kescher und Lupe – hat die FÖJlerin geholfen, die Social-Media-Auftritte vom Gut Karlshöhe zu füllen, aber auch eine Konferenz technisch vor bereitet. Dabei nutzte sie die Teamarbeit für ihre Studienorientierung: Was hast du wo studiert?, Wie gelang der Berufseinstieg?, Wie sieht der Arbeitsalltag aus?, fragte Taina Referenten und Klimaberater.

Am Ende stand fest, Biologie wird es nicht, lieber Umweltwissenschaften, und zwar möglichst breit, interdisziplinär und auch sozialwissenschaftlich angelegt. „Ich behandele das Studium wie das FÖJ: Ich gucke mir sehr viel an“,hat sich die Studienanfängerin vorgenommen.

Der Workshop „Wie werde ich Klimaretter:in“ ist noch ganz neu, Taina hat nur davon gehört. Aber aus ihrer Sicht ist ein Naturerlebnisort genau die richtige Location für das Thema: „Wenn ich mich mit Umwelt beschäftige, sehe ich die großen Probleme und den Klimawandel.“ Frust und Zweifel, ob die Menschheitsaufgabe gelingt, schwingen dann oft mit. Während ein Naturerlebnisort, „ein Leben im grünen Bereich“, positive Gefühle erzeuge. „Umwelt bedeutet ja auch Freizeit und Erholung“, so Taina. Dazu passt ein ökologischer Handabdruck, der für Engagement und Veränderungen im Kleinen motiviert: „Das ist eine tolle neue Sache, die nicht so negativ besetzt ist wie der ökologische Fußabdruck“, findet Referentin Stehmann. Und ein Symbol für alle Klimaretter dieser Welt: Nicht Reden, sondern Handeln ist gefragt! DEIKE UHTENWOLDT
 

Recherchetipps

Der zweistündige Workshop
„Wie werde ich Klimaretter:in?“ wird kostenlos am 6. Hamburger MINT-Tag, dem 17. November, für Schulklassen angeboten: https://mintforum.de/terminkalender/mint-tag-veranstaltung/wie-werde-ich-klimaretterin-workshop

Alle Hamburger Ausschreibungen zum Freiwilligen Ökologischen Jahr können auf dem offiziellen Stadtportal unter www.hamburg.de gefunden und nach Suchbegriffen gefiltert werden: https://hamburg.foej-web.de/suche


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