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Zollbeamte im mittleren Dienst sind gegen Schwarzarbeit und illegale Einfuhren im Einsatz

Jobgarantie vom Staat: Anwärterin für den mittleren Dienst beim Hamburger Hauptzollamt

Jasmin Köller ist Anwärterin für den mittleren Dienst beim Zoll. STEPHAN WALLOCHA

Hamburg-Waltershof, Containerterminal Burchardkai. Hier legen die ganz großen „Pötte“ an. Hier werden täglich Zigtausende Tonnen Waren aus aller Welt umgeschlagen. Es ist auch einer der Haupteinsatzgebiete des Hamburger Zolls.

Und Jasmin Köller ist mittendrin. Sie und ihr Team untersuchen stichprobenartig Container auf nicht angemeldete, falsch deklarierte und verbotene Waren. Bei verdächtigen Hinweisen gehen sie direkt an Bord der Schiffe.Dann inspizieren sie Brücke, Maschinenraum und Kabinen. „Das ist richtig anstrengend und kann mehrere Stunden dauern“, erklärt sie. Doch Köller macht das nichts aus. Sie liebt solche Außeneinsätze. Die 29-Jährigewar zu vor acht Jahre bei einer Hamburger Spedition tätig. Jetzt sattelt sie um und macht eine Ausbildung zur Zollbeamtin im mittleren Dienst.

„Ich hatte einfach keine Lust mehr auf einen Schreibtischjob und wollte mich beruflich verändern“, erklärt sie ihren Neuanfang beim Hamburger Hauptzollamt. Eine Entscheidung, die sie nicht bereut hat. „Die Arbeit ist unglaublich vielseitig und spannend.“Und dann ist da natürlich die Jobgarantie im Staatsdienst.

Ganz so weit ist Köller aber noch nicht. Wie alle Anwärterinnen und Anwärter durchläuft sie eine zweijährige Ausbildung. In den ersten sechs Monaten heißt es: Theorie büffeln im zolleigenen Bildungs- und Wissenschaftszentrum in Rostock mit anschließender Zwischenprüfung. Vom Sozialversicherungsrecht übers Steuerrecht bis hin zum Straf- und Vollstreckungsrecht – die angehenden Beamtinnen und Beamten müssen gleich in mehreren Rechtsgebieten fit sein. „Das erfordert der Job mit seinen unterschiedlichsten Einsatzgebieten“, sagt Köller. „Was wir lernen, hat aber immer auch einen Praxisbezug.“

Im Einsatz gegen Schwarzarbeit auf Baustellen sind zum Beispiel Grundkenntnisse im Ausländerrecht gefragt. Im Zollrecht ist wiederum genau geregelt, welche Waren in welchem Umfang eingeführt werden dürfen – oder auch nicht: etwa verbotene Tiere, Tierprodukte oder Produktfälschungen. Natürlich ist auch viel Amtsdeutsch dabei. „Wörter wie ,schmuggeln‘ oder ,Schmuggler‘ gehören allerdings nicht dazu“, sagt Köller. Nach dem theoretischen Part geht’s in die praktische Ausbildung. Die Nachwuchskräfte werden im Rotationsverfahren in unterschiedlichen Bereichen der Zollverwaltung und bei den verschiedenen Abfertigungsstellen eingesetzt. In Hamburg gibt es davon 26. Nicht dazu gehört übrigens der Hamburger Flughafen, für den das Hauptzollamt Itzehoe zuständig ist.

Köller wird zunächst im Bereich Pkw-Überprüfung eingesetzt. Hier kann es auch mal zu brenzligen Situationen kommen. Die gelernte Speditionskauffrau kann sich noch gut an einen ihrer ersten Einsätze erinnern: eine Personen- und Fahrzeugkontrolle bei zwei verdächtigen Männern. Es werden verbotene Waren,darunter auch Waffen, gefunden. Als dann auch noch ein Zollhund das Fahrzeuginnere durchsucht, reagieren die Männer äußerst gereizt. „Da war mir schon etwas mulmig zumute“, erinnert sich Köller. „Wirklich gefährlich wurde es für mich aber nicht, die erfahrenen Kollegen haben mich rechtzeitig beiseitegenommen.“

Trotz der potenziellen Gefahren: Bei den Anwärterinnen und Anwärtern sind die Einsätze an der Straße und im Hafen besonders beliebt. „Sachgebiet C“, „Kontrollraum Land“ bzw. „Kontrollraum Wasser“, so die allgemeine Bezeichnung. „Da wollen die meisten von uns hin“, sagt Köller. Genommen wird jedoch nur, wer körperlich fit genug ist und einen speziellen Sport-Test besteht. „Der ist ähnlich anspruchsvoll wie bei der Polizei oder Feuerwehr“, erklärt Oliver Bachmann, Sprecher beim Hauptzollamt Hamburg. Er betont aber, dass der uniformierte Dienst an der Waffe nur einen Teil des Aufgabenbereichs ausmacht.

„Schließlich ist der Zoll in erster Linie eine Finanzbehörde. Die meiste Arbeit fällt im Innendienst an. Dafür werden keine sportlichen Höchstleistungen verlangt.“ Doch die Aufgaben sind auch hier vielseitig. „Ob Abfertigung, Verbrauchs- und Kfz-Steuererhebung, Ahndung von Leistungsmissbrauch oder Vollstreckung und Verwertung – wer die Abschlussprüfung für den mittleren Dienstbesteht, kann sich während seiner Beamtenlaufbahn auf die unterschiedlichsten Fachbereiche spezialisieren und beruflich aufsteigen“, sagt Bachmann. Für Anwärterin Jasmin Köller steht bereits fest: Nach bestandener Abschlussprüfung will sie wieder im Hamburger Hafen Zollsünder aufspüren. GUNTHER MEYN

Job - Info

Ausbildungsdauer: 2 Jahre
Voraussetzung: mind. MSA, Deutsches Sportabzeichen (Bronze), Teamfähigkeit, Engagement und die Bereitschaft, im Schichtdienst zu arbeiten
Ausbildungsentgelt: 1350 Euro
Einstiegsgehalt: 2611 Euro
Perspektiven: sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Aufstieg in den gehobenen Dienst, Studium
Weitere Infos: www.zoll.de


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