Unsere Füße tragen uns Zweibeiner durch unser ganzes Leben. Sie geben uns Halt, lassen uns aber auch gehen, stehen, rennen, springen oder tanzen. Der menschliche Fuß ist ein statisches Wunderwerk aus 26 Knochen, 33 Gelenken, 20 Muskeln und etwa 100 Bändern – und ein Sinnesorgan, denn nach Mund und Händen finden sich in unseren Füßen die meisten Sinneszellen im ganzen Körper. Und doch kümmern sich die meisten Menschen erst dann um ihre Füße, wenn sie schmerzen und nicht mehr klaglos ihren Dienst versehen. Dabei können sich selbst unbemerkte Fußprobleme auf den ganzen Körper auswirken und in ganz anderen Regionen zu Beschwerden führen, da sich eine Veränderung der Körperstatik aufgrund von Schmerzen oder Fußfehlstellungen über die Muskelketten bis in die Halswirbelsäule auswirkt. So sind Kopf-, Nacken- und vor allem Rückenschmerzen nicht selten auf Fehlstellungen wie Knick-Senk-Plattfuß, Spreizfuß oder Hohlfuß zurückzuführen. Auch Zehenprobleme, Fersensporn oder eine sogenannte Plantarfasziitis können die Funktion des betroffenen Fußes so beeinträchtigen, dass es zu statischen Problemen kommt.

Fußgymnastik gegen den Schmerz
Der einfachste Weg, all diese Probleme zu vermeiden, wäre eigentlich das Barfußlaufen, denn dafür sind unsere Füße eigentlich gemacht, nicht für langes Sitzen und Laufen in engen Schuhen, die nahezu alle Reize ausschalten. Zudem schwächt die chronische Unterforderung der Füße sowohl die Fußbinnenmuskeln als auch die langen Fußmuskeln. Einen Ausgleich kann eine regelmäßige, abwechslungsreiche Fußgymnastik schaffen, die die gesamte hintere Muskelkette stärkt – von der Großzehe über die Fußsohle, die Achillessehne und die darunterliegenden Schichten bis zum Gesäß. Sie kann das Gangbild verbessern, Fuß- und Rückenschmerzen lindern. Und das Beste: Für eine einfache Fußgymnastik braucht man kein Fitnessstudio, sondern nur ein paar Gegenstände, die in jedem Haushalt vorhanden sind. Personal Trainerin Mieke Tasch aus Hamburg zeigt ein paar Beispiele, wie es funktioniert:
 

Faszientraining mit Ball
Ausgehend vom Großzehengrundgelenk mit Druck über einen Ball rollen – bis zur Ferse und zurück. An der Fußinnenkante beginnen und langsam nach außen arbeiten.

Zehengreifer
Man stellt sich auf ein Geschirrhandtuch und rafft es mit den Zehen Stück für Stück zu sich heran. Das kräftigt und stimuliert die Fuß-und Zehenmuskulatur.

Vorfußheber
Als Trainingsgerät für die Schienbeinmuskulatur ein starkes Gummiband über ein dickes Buch ziehen. Den Fuß so unter dem Gummi platzieren, dass es über die Zehenansätze verläuft und der Hebebewegung einen Widerstand entgegensetzt.

Fersenheber
Den Vorfuß auf dem Buch platzieren, während die Ferse auf dem Boden ist. Das langsame und gleichmäßige Anheben der Ferse fordert Achillessehne und Wadenmuskulatur, aber auch Gleichgewichtssinn und Schnellkraft.