Maik Schürbesmann ist der Mann für den Nachwuchsbereich des TV Schleswig-Holstein. Seine Tenniskarriere begann in Barmstedt, seine ersten Turniererfahrungen sammelte er auf Bambino-Turnieren. Schließlich avancierte er vom Barmstedter Oberliga-Spieler zum Regionalliga-Spieler beim MTSV Olympia Neumünster, Travemünder THC und TC Grün-Weiß Nikolassee in Berlin.
Tennis in Hamburg unterhielt sich mit Maik Schürbesmann über seine Betreuung von Carina Witthöft bei den US Open und speziell ihrem Match gegen Serena Williams.
Hallo Maik, du hast Carina Witthöft zu den US Open als Coach begleitet? Wie kam es dazu?
Maik Schürbesmann: Kai Witthöft, der Vater von Carina, kontaktierte unseren Verbandstrainer, Herby Horst, und fragte ihn, ob er jemanden kenne, der für eine Betreuung in Frage käme. Er wollte nicht, dass Carina „nur“ von einem Hitting Partner begleitet das letzte Grand Slam Turnier im Jahr absolviert, sondern von einem „richtigen“ Trainer unterstützt würde, und da fiel die Wahl auf mich.
Tennis in Hamburg unterhielt sich mit Maik Schürbesmann über seine Betreuung von Carina Witthöft bei den US Open und speziell ihrem Match gegen Serena Williams.
Hallo Maik, du hast Carina Witthöft zu den US Open als Coach begleitet? Wie kam es dazu?
Maik Schürbesmann: Kai Witthöft, der Vater von Carina, kontaktierte unseren Verbandstrainer, Herby Horst, und fragte ihn, ob er jemanden kenne, der für eine Betreuung in Frage käme. Er wollte nicht, dass Carina „nur“ von einem Hitting Partner begleitet das letzte Grand Slam Turnier im Jahr absolviert, sondern von einem „richtigen“ Trainer unterstützt würde, und da fiel die Wahl auf mich.
Welchen Eindruck hattest Du von Carina in den US Wochen weiter?
Carina ist eine ehrgeizige und im Tennis zielstrebige, aufgeweckte und lustige Spielerin, die in der Presse in letzter Zeit völlig unnötig „niedergemacht“ wurde. Sie hatte leichte Verletzungsprobleme und musste daher noch zielorientierter trainieren. Also in etwa wie „weniger bringt mehr“. Und ich denke, das haben wir gut miteinander hinbekommen. Carina arbeitet hart an ihrer Fitness und an ihrem Tennis. Ich bin fest überzeugt davon, dass sie nach der Winterpause wieder ihren alten Level, also mindestens die Ranglistenposition 50 erreichen wird. Nur, muss sie wegen ihres aktuellen Rankings auf Platz 170 jetzt den „harten“ Weg über die Qualifikationen gehen.
Carina ist eine ehrgeizige und im Tennis zielstrebige, aufgeweckte und lustige Spielerin, die in der Presse in letzter Zeit völlig unnötig „niedergemacht“ wurde. Sie hatte leichte Verletzungsprobleme und musste daher noch zielorientierter trainieren. Also in etwa wie „weniger bringt mehr“. Und ich denke, das haben wir gut miteinander hinbekommen. Carina arbeitet hart an ihrer Fitness und an ihrem Tennis. Ich bin fest überzeugt davon, dass sie nach der Winterpause wieder ihren alten Level, also mindestens die Ranglistenposition 50 erreichen wird. Nur, muss sie wegen ihres aktuellen Rankings auf Platz 170 jetzt den „harten“ Weg über die Qualifikationen gehen.
Carina spielte in Runde 2 im Night Match gegen Serena Williams. Das war doch bestimmt auch für sie noch etwas Besonderes?
So etwas in seiner Profikarriere, aber auch für mich als Coach, erleben zu dürfen, kommt nicht alle Tage vor. Carina hatte im gesamten Jahr nicht viel gewonnen und schlug in Runde 1 die US Amerikanerin Caroline Dolehide 6:3, 7:6, und das nach einem 1:5 Rückstand im Tie-Break. Caroline hatten wir im Vorfeld des Matches u. a. mit verfügbaren Videoaufnahmen studiert, und Carina setzte unsere taktische Marschroute perfekt um. Und dann kam zwei Tage später das Match ihrer bisherigen Karriere.
Was hast du ihr mit auf den Platz gegeben?
Die Zeit zwischen den beiden Matches ist sehr lang, wenn man so darauf hin fiebert. Es ging ja wirklich nicht darum, auf den Platz zu kommen, sich abschießen zu lassen und dann nach Hause zu fliegen. In der Preiskategorie musst du daran glauben, gewinnen zu können, auch wenn auf der anderen Seite jemand steht, der einem dies recht schwer machen würde. Du musst dir vorstellen, als junge Spielerin gegen „die“ Serena überhaupt antreten zu dürfen in ihrem Stadion, dem größten der Welt, ist ein Riesenereignis, auch wenn jeder versucht, dies nach außen hin cool abzutun.
So etwas in seiner Profikarriere, aber auch für mich als Coach, erleben zu dürfen, kommt nicht alle Tage vor. Carina hatte im gesamten Jahr nicht viel gewonnen und schlug in Runde 1 die US Amerikanerin Caroline Dolehide 6:3, 7:6, und das nach einem 1:5 Rückstand im Tie-Break. Caroline hatten wir im Vorfeld des Matches u. a. mit verfügbaren Videoaufnahmen studiert, und Carina setzte unsere taktische Marschroute perfekt um. Und dann kam zwei Tage später das Match ihrer bisherigen Karriere.
Was hast du ihr mit auf den Platz gegeben?
Die Zeit zwischen den beiden Matches ist sehr lang, wenn man so darauf hin fiebert. Es ging ja wirklich nicht darum, auf den Platz zu kommen, sich abschießen zu lassen und dann nach Hause zu fliegen. In der Preiskategorie musst du daran glauben, gewinnen zu können, auch wenn auf der anderen Seite jemand steht, der einem dies recht schwer machen würde. Du musst dir vorstellen, als junge Spielerin gegen „die“ Serena überhaupt antreten zu dürfen in ihrem Stadion, dem größten der Welt, ist ein Riesenereignis, auch wenn jeder versucht, dies nach außen hin cool abzutun.
Und das hat Carina gut hinbekommen?
Wir haben uns verständigt, dass das Einzige, was sie zu tun hätte, wäre, den gelben Ball und nichts als den gelben Ball anzuschauen, sonst niemanden und nichts anderes. Mach das mal vor 23.000 kreischenden Zuschauern nach einem Einmarsch auf den Center Court, der dem eines Rocky Balboa gleichkommt und einer Serena, die sich auf der anderen Seite des Netzes mit ihrer imposanten Figur und ihrem flatternden Ballerina Kleidchen vor dir aufbaut. Carina spielte gut mit im ersten Satz und tänzelte Anfang des zweiten sogar mit viel Selbstvertrauen zwischen den Ballwechseln auf und ab. Dann war es urplötzlich vorbei. Sie sagte mir nach dem Match, dass sie Anfang des Zweiten ihre Nervosität total abgelegt hatte und gerade richtig loslegen wollte. Nur, lt. Carina, machte sie dann den Fehler, in die Menge zu schauen, sie sah plötzlich Gesichter um sich herum und nahm den ganzen Trubel wahr, der auf dem Court rundherum ablief. Und aus war’s.
Wir haben uns verständigt, dass das Einzige, was sie zu tun hätte, wäre, den gelben Ball und nichts als den gelben Ball anzuschauen, sonst niemanden und nichts anderes. Mach das mal vor 23.000 kreischenden Zuschauern nach einem Einmarsch auf den Center Court, der dem eines Rocky Balboa gleichkommt und einer Serena, die sich auf der anderen Seite des Netzes mit ihrer imposanten Figur und ihrem flatternden Ballerina Kleidchen vor dir aufbaut. Carina spielte gut mit im ersten Satz und tänzelte Anfang des zweiten sogar mit viel Selbstvertrauen zwischen den Ballwechseln auf und ab. Dann war es urplötzlich vorbei. Sie sagte mir nach dem Match, dass sie Anfang des Zweiten ihre Nervosität total abgelegt hatte und gerade richtig loslegen wollte. Nur, lt. Carina, machte sie dann den Fehler, in die Menge zu schauen, sie sah plötzlich Gesichter um sich herum und nahm den ganzen Trubel wahr, der auf dem Court rundherum ablief. Und aus war’s.
Hattest du Kontakt zu den ganz „Großen“? Gibt es Unterschiede im Training im Gegensatz zu dem auf „dem Lande“ von Wahlstedt oder auch Hamburg?
Die Vor- und Rückhand kann auch vom tollsten Coach nicht neu erfunden werden. Da gibt es keine Geheimnisse, die wir vom Lande nicht auch kennen. Aber wenn du den ganz „Großen“ beim Training zuschaust, was ich gemacht habe, spürst du eine Intensität, die bereits bei TOP 20 Spielern nicht mehr so da ist. Es liegt beim Training von Djokovic, Nadal, Federer aber auch bei Alexander Zverev eine Konzentration auf dem Platz, die man greifen kann. Und das ist dann wohl das, was den Unterschied ausmacht. Maik, danke für deine Zeit.
Die Vor- und Rückhand kann auch vom tollsten Coach nicht neu erfunden werden. Da gibt es keine Geheimnisse, die wir vom Lande nicht auch kennen. Aber wenn du den ganz „Großen“ beim Training zuschaust, was ich gemacht habe, spürst du eine Intensität, die bereits bei TOP 20 Spielern nicht mehr so da ist. Es liegt beim Training von Djokovic, Nadal, Federer aber auch bei Alexander Zverev eine Konzentration auf dem Platz, die man greifen kann. Und das ist dann wohl das, was den Unterschied ausmacht. Maik, danke für deine Zeit.