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Tennis in Hamburg

Serie: Dr. Volker Carrero

Die Schmerzen der Tennisspieler und wie man sie behandelt

Die Autoren: Dr. Volker Carrero, Dr. Jan Schilling und Johannes Fetzer (v.l.)
Die Autoren: Dr. Volker Carrero, Dr. Jan Schilling und Johannes Fetzer (v.l.)
Je älter man wird, umso weniger hat man die Chance auf der Tennisanlage vor Gesprächen zu flüchten, die sich um die Wehwehchen handeln, die uns alle irgendwann mal mehr, mal weniger erwischen. In der Kabine, speziell bei Seniorenpunktspielen, hat man den Eindruck, sich teilweise im medizinischen Versuchslabor zu befinden. Da wird gesalbt, einmassiert, gewickelt, getapt und bandagiert, was die aus langjähriger Erfahrung zusammengestellte Tasche hergibt. Diagnosen und Therapien werden jedem, der es nicht hören will und sich dummerweise gerade in der Nähe befindet, langatmig mit auf den Weg gegeben.

Am besten ist es nach wie vor, einen Arzt seines Vertrauens zu haben, der – noch besser –, das was man selbst hat, schon mal selbst hatte. TENNIS in Hamburg ist deshalb glücklich, in Dr. Volker Carrero, Tennisspieler und 10 Jahre lang der Turnierarzt der German Open am Rothenbaum, den kompetenten Facharzt für Tennisbeschwerden gewonnen zu haben, der sich den speziellen Schmerzen der Tennisspieler annehmen wird. Und glücklicherweise, nicht für ihn, aber für uns alle, hatte er manches, worüber er schreibt, bereits selbst am eigenen Leibe erfahren müssen.



Dr. Volker Carrero: Das Aufwärmen

TENNIS in Hamburg führte das Interview mit den beiden Orthopäden Dr. Volker Carrero und Dr. Jan Schilling und Johannes Fetzer und Antonia Carrero. Johannes Fetzer ist ausgebildeter Physiotherapeut und Osteopath. Antonia Carrero ist begeisterte Tennisspielerin.

Das Theraband als Hilfsmittel für Schulterpräparation.
Das Theraband als Hilfsmittel für Schulterpräparation.
Die Rumpfrotation mit Schläger als Bezugspunkt, Spieler springt in Drehbewegung.
Die Rumpfrotation mit Schläger als Bezugspunkt, Spieler springt in Drehbewegung.


TENNIS in Hamburg: Warum ist das Aufwärmen so wichtig?

Dr. Volker Carrero: Mit dem Aufwärmprogramm verfolgt der Sportler mehrere Ziele. Zum einen möchten wir unser Herz-Kreislaufsystem in Gang bringen, die Durchblutung der Muskulatur und Gelenke verbessern. Zum anderen möchten wir aber auch unsere Beweglichkeit und unsere neuromuskuläre Ansteuerung verbessern.

Dr. Jan Schilling: Ein Warm Up sollte aber nicht nur als Vorbereitung auf den Wettkampf oder das Training angesehen werden. Es ist per se ein wichtiger Trainingsteil, weil man in diesem seine Fertigkeiten wie Beweglichkeit, Koordination, Kraft und andere verbessert.

Wie sieht es mit der Verletzungsprophylaxe aus?

Dr. Volker Carrero: Wir wissen aus anderen Sportarten, dass die Verletzungsrate durch ein adäquates Aufwärmprogramm deutlich reduziert werden kann. So ist im Fußball das Programm FIFA 11+ entwickelt worden. Durch dieses Programm konnte das Muskelverletzungsrisiko um 30 % reduziert werden.

Spannung Rumpf halten, auf Zehenspitzen stellen, einige Sekunden halten.
Spannung Rumpf halten, auf Zehenspitzen stellen, einige Sekunden halten.


Dr. Jan Schilling: Ich denke, dass man die Verletzungsprophylaxe gar nicht hoch genug betonen kann. Bei den Berufssportlern der vier wichtigsten Profi-Ligen in Deutschland – Fußball, Handball, Eishockey und Basketball – werden präventive Programme systematisch untersucht, um die Verletzungsrate zu reduzieren.

Wie sieht ein richtiges Aufwärmprogramm aus?

Johannes Fetzer: Ein optimales Aufwärmprogramm erfolgt in mehreren Blöcken. Im 1. Block sollte man sich locker Einlaufen. Im 2. Block folgen Beweglichkeitselemente. In diesen Elementen bereiten die Sportler ihre Arme, Beine und den Rumpf mit dynamischen Bewegungsrhythmen auf die Belastung vor. Im 3. Block erfolgen erneute Laufübungen: Seitwärtslaufen, Kreuzlaufen und andere. Der 4. Block beinhaltet Sprungformen in allen Varianten. In diesem Block sollte man auch kräftigende Elemente einsetzen. Doch Vorsicht, an einem Wettkampftag sollten keine Kräftigungseinheiten erfolgen. Im 5. Block werden wieder Laufübungen, aber in erhöhter Intensität, durchgeführt, also schnelles Antreten, Richtungswechsel und anderes. Jeder Block sollte ca. 5 min andauern, so dass ein Warm-Up 25-30 min dauert. Auf das Warm Up folgt dann das tennisspezifische Einspielen.

Die Rumpfrotation im Liegen. Entweder Ellenbogenstütz oder mit gestrecktem Arm, Rumpf dabei stabil halten. Variation aus Liegestütz oder Seitstützposition.
Die Rumpfrotation im Liegen. Entweder Ellenbogenstütz oder mit gestrecktem Arm, Rumpf dabei stabil halten. Variation aus Liegestütz oder Seitstützposition.
Antonia, hast du dein Aufwärmprogramm aufgrund der Tipps deines Vaters geändert?

Antonia Carrero: Ich könnte mein Aufwärmprogramm direkt vor dem Match oder Training noch optimaler gestalten, so wie die meisten Tennisspieler. In letzter Zeit mache ich ein paar Stunden vor den Matches nach Papas Empfehlung eine so genannte Aktivierung, d.h. ich gehe eine kurze Zeit spazieren oder fahre eine kleine Runde mit dem Fahrrad. Dadurch merke ich, dass ich spritziger zum Match erscheine und besser reinkomme, weil ich meinen Körper schon mal etwas auf Touren gebracht habe.

Der Inhalt des Textes darf nicht als Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. In keinem Fall ersetzt er einen Besuch beim Arzt. Der redaktionelle Inhalt wurde sorgfältig erstellt. Dennoch wird für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung übernommen.

Dr. Volker Carrero
MVZ Argon
Große Bleichen 5, 20354 Hamburg


Dr. Jan Schilling und Johannes Fetzer
TherapieZentrum HafenCity
Am Sandtorkai 70, 20457 Hamburg

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