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Mit Tieren ruhig alt werden

Carina Wrobel bringt für die gemeinsamen Stunden ihre Kaninchen und Hunde mit. Magdalene Schwanke (2. v. l.) genießt mit ihren Mitbewohnern die Kuschelstunden Foto: P. Sonntag
Carina Wrobel bringt für die gemeinsamen Stunden ihre Kaninchen und Hunde mit. Magdalene Schwanke (2. v. l.) genießt mit ihren Mitbewohnern die Kuschelstunden Foto: P. Sonntag
Ein Lächeln liegt auf dem Gesicht von Magdalene Schwanke, als sie dem Zwergkaninchen auf ihrem Schoß über den Kopf streichelt. Die pflegebedürftige 95-Jährige ist seit 2011 Bewohnerin des Hauses Billetal. Jeden Mittwochvormittag freut sie sich zusammen mit anderen Mitbewohnern über tierischen Besuch.

Betreuungskraft Carina Wrobel, die sich bald auch Fachkraft für tiergestützte Intervention nennen darf, bringt dann ihre Zwerg- und Teddykaninchen mit, ihr neunjähriger Sheltierüde Merlin ist ebenfalls dabei und seit Kurzem auch Nora, die zweieinhalbjährige Flatcoated-Retrieverhündin des Diplom-Psychologen Roberto Rotondo.

Die tiergestützte Therapie mit Hund und Kaninchen ist ein Pilotprojekt des Trittauer Pflegeheims, das vom hauseigenen Psychologen initiiert wurde. „Die Tiere haben einen anderen Zugang zu den demenzkranken Bewohnern als wir, sie fungieren oft als Türöffner und können auch in Konfliktsituationen hilfreich sein“, sagt Rotondo.


80 Prozent der 170 Bewohner sind demenzkrank. Nicht jeder Neuankömmling akzeptiert den Wechsel ins Pflegeheim sofort, mancher tut sich schwer damit. „Ein Hund hilft, Sozialkontakte aufzubauen oder Aggressionen abzubauen. Er ist oft Teil einer verhaltenstherapeutischen Maßnahme“, sagt Rotondo, der sich als Psychologe nicht nur um Bewohner und Angehörige, sondern auch um die 130 Mitarbeiter mit Coaching, Beratung und Supervision kümmert.

Gedächtnistraining und Biografiearbeit

Das Pflegeheim liegt idyllisch oberhalb des Billetals Foto: pr
Das Pflegeheim liegt idyllisch oberhalb des Billetals Foto: pr
Außer regelmäßigem Gedächtnistraining leistet das Personal mit den Bewohnern Biografiearbeit, um ein Bild von dem Menschen zu bekommen, wie er vor der Demenz oder gerontopsychiatrischen Erkrankung war. „Das hilft im Umgang“, sagt Geschäftsführer Andreas Schulz. „Viele Demenzerkrankte verändern ihr Wesen.“

Schulz begrüßt in seinem Haus, das er in dritter Generation führt, Bewohner verschiedenster Herkunft. „Hier leben vom Sozialhilfeempfänger bis zum Millionär alle unter einem Dach, und zwar zu den gleichen Konditionen.“ Die Nachfrage sei gestiegen, seit mehr Menschen einen Pflegegrad anerkannt bekommen. Auch Kurzzeitpflegeplätze hält Geschäftsführer Schulz bereit, wenn pflegende Angehörige in Urlaub fahren.
Das idyllisch gelegene Pflegeheim oberhalb des Billetals am Ortsrand von Trittau wurde 1966 von Elisabeth und Alwin Schulz, den Großeltern des jetzigen Chefs, gegründet. Zuvor hatten die beiden bereits das „Haus am See“ in Lütjensee eröffnet. „Wir waren eines der ersten Pflegeheime in Schleswig-Holstein“, erzählt Schulz, „mit einem dauerhaft gültigem Ziel: das Erhalten, Fördern und Wiedererlangen von Unabhängigkeit und Wohlbefinden.“ Jetzt tragen auch Vierbeiner dazu bei. (ps)

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