Wenn Experten über Qualität sprechen, dann meinen sie nicht nur nachhaltige Materialien, sondern oft auch zeitloses Design. FOTO: ISTOCK
Hedda Möller
Der Trend zu Nachhaltigkeit ist zurzeit in aller Munde, doch in Bereichen wie Mode und Einrichtung prosperieren trotzdem nach wie vor Anbieter, die mit Billigware den Markt überschwemmen.
Ein Ecksofa für 399 Euro, ein Boxspringbett für 499 Euro, ein Kleiderschrank für 299 Euro? Das gibt es alles, aber sicher nicht mit dem verdienten Prädikat nachhaltig. Oft ist bei Massenware die Materialqualität schlecht, das Design fragwürdig, der Produktionsprozess intransparent. Es dünsten Schadstoffe aus, mitunter werden auch Hölzer verarbeitet, die eigentlich den Regenwald nie hätten verlassen dürfen. Und wie es mit den Arbeitern vor Ort aussieht, die das alles herstellen, weiß auch niemand.
Der Trend zu Nachhaltigkeit ist zurzeit in aller Munde, doch in Bereichen wie Mode und Einrichtung prosperieren trotzdem nach wie vor Anbieter, die mit Billigware den Markt überschwemmen.
Ein Ecksofa für 399 Euro, ein Boxspringbett für 499 Euro, ein Kleiderschrank für 299 Euro? Das gibt es alles, aber sicher nicht mit dem verdienten Prädikat nachhaltig. Oft ist bei Massenware die Materialqualität schlecht, das Design fragwürdig, der Produktionsprozess intransparent. Es dünsten Schadstoffe aus, mitunter werden auch Hölzer verarbeitet, die eigentlich den Regenwald nie hätten verlassen dürfen. Und wie es mit den Arbeitern vor Ort aussieht, die das alles herstellen, weiß auch niemand.
Natürlich kann sich nicht jeder nur Top-Qualität vom Top-Designer leisten. Aber es muss auch nicht immer das allergrößte Schnäppchen sein. „Wer billig kauft, kauft zweimal“ – das ist eine Erkenntnis, die gerade im Bereich der Wohnungseinrichtung immer wieder zu hören ist. Ein wirklich gutes Möbelstück hingegen lässt sich auch nach Jahren noch neu inszenieren.
Thomas Wendtland
Jeder versteht sofort, dass ein Filet vom Angusrind im Sternerestaurant substanziell teurer ist als eine Burgerbulette im Fast-Food-Restaurant. Ein in Deutschland von fair entlohnten Fachkräften handwerklich hergestelltes Möbel kann leicht um das Zehn- oder 20-Fache teurer sein als ein im Billiglohnland massenhaft produziertes Stück. Eine hohe Gestaltungs-, Material- und Verarbeitungsqualität hat ihren Preis, schafft aber auch eine starke Identifikation mit den Objekten, mit denen man sich umgibt. Der Preis ist also nicht nur eine monetäre Größe: Trendunabhängige Langlebigkeit, die eventuell sogar eine Generation überdauert und nicht nur das momentane Stildiktat bedient, erfüllt das aktuelle Bedürfnis nach Nachhaltigkeit. Bei Modekonsumenten wächst endlich die Erkenntnis, dass der wahre Preis des 5-Euro-T-Shirts von quasi versklavten Näherinnen in 14-Stunden-Schichten bezahlt wird. Ein ähnliches Bewusstsein entsteht bei Möbeln und Accessoires. Der rahmengenähte Schuh für 500 Euro, den man 20 Jahre lang trägt, ist nicht wirklich teurer als die Trendgalosche, die man nach einem Jahr nicht mehr sehen kann und die durchgelatscht weggeworfen wird.
www.thomaswendtland.com
www.thomaswendtland.com
Udo Lang
Wer billig kauft, kauft zweimal. Mit unseren Duschvorhängen leisten wir uns Qualität made in Germany. Wir wenden uns an Kunden, die das Besondere suchen und danach aktiv recherchieren: außergewöhnliche Maße, Vorhänge, die nicht am Körper kleben, umweltfreundliche Produkte und besonders hochwertige, dabei elegante Duschvorhangstangen-Systeme. Mit Duwax haben wir jetzt einen nachhaltigen Duschvorhang entwickelt, der zu 100 Prozent frei von Kunststoffen und umweltfreundlich imprägniert ist. Unsere Qualitätsoffensive greift, da Verbraucher selbst in unserem Nischenbereich nach umweltfreundlichen, nachhaltigen Produkten suchen. Das Bad wird immer mehr zu einem Wohlfühlraum mit Wohncharakter – hier ist ein Duschvorhang zentrales Gestaltungselement. Wegen der hohen Produktionskosten haben wir es allerdings bisher nicht in den Vertrieb des etablierten Handels geschafft, da viele Artikel dort um 50 Prozent teurer wären. Ohne das Internet wären wir also längst verschwunden.
www.duschvorhang.de
www.duschvorhang.de
Alexander Garbe
Gute Qualität bedeutet vor allem Langlebigkeit. Diese steckt in allen Facetten des Möbelstücks: im zeitlosen Design, in den hochwertigen Materialien und der handwerklich aufwendigen Verarbeitung sowie in der sozialen Verantwortung des Herstellers. Ob Polstermöbel, Betten oder Küchen – im Stilwerk bringen wir unter einem Dach ausgewählte Designmarken zusammen, die meist noch inhabergeführte Familienunternehmen sind und sich mit lokalen Produktionsstätten und nachhaltigen Konzepten für Mensch und Natur einsetzen. Diese besonderen Qualitäten kann der Kunde am besten live im Store erspüren und erleben, wenn ihn der Fachberater auf die vielen, scheinbar unsichtbaren Details hinweist. Bei der österreichischen Manufaktur Wittmann sind es zum Beispiel die speziell gefederten Stuhllehnen oder die handwerklich besonders anspruchsvollen Polsterungen, die nur eine Fachkraft beherrscht und nicht in Massenproduktion herzustellen ist. Gerade bei Sitzmöbeln, Bettsystemen und Matratzen spüren die Kunden diesen Qualitätsunterschied jeden Tag am eigenen Leib. Ein Unterschied, in den es sich lohnt zu investieren.
stilwerk.com
stilwerk.com
Markus Cramer
Der Begriff Qualität hat ja viele Dimensionen, die allesamt auch sehr preisrelevant sein können. Ein gutes Produkt überzeugt zum einen durch sein Design: Ist es frei von unnötigem Zierrat, „auf den Punkt“ gebracht, gleichzeitig originell, innovativ oder zeitlos? Die Materialqualität sollte exakt den gewünschten ästhetischen und technischen Eigenschaften des Möbelstücks entsprechen. Ein astiges und rissiges Holzbrett kann einen schönen Vintage-Tisch ergeben, ein makelloses, fehlerfreies Brett kann das nicht – obwohl es der teurere Werkstoff ist. Haltbarkeit ist allerdings kein Qualitätsmerkmal. So sind edle Seide oder empfindliche Hölzer oft nicht mit hohen Gebrauchseigenschaften ausgestattet, sondern erfordern von ihren Besitzern immer ein besonderes Material- und Produktverständnis.
www.cramer-moebel.de
www.cramer-moebel.de
Ulrike Krages
Qualität hat immer eine gute Energie. Es ist ein Unterschied, ob ein Massenprodukt oder ein eigens angefertigtes Möbelstück ein neues Zuhause bei uns findet. Die Möbel und Wohnaccessoires günstiger Anbieter werden häufig nur für ein paar Jahre konsumiert. Ich benutze dieses Wort mit Absicht, da uns günstige Preise gerade auch zum Kauf im größeren Stil verführen sollen. Nichts aber ist schöner, als ein altes vertrautes Möbel neu zu interpretieren und aufzuarbeiten anstatt es nach ein paar Jahren leichtfertig zu entsorgen. Unsere neue Möbelkollektion „UK 5“ wird in der Nähe von Florenz per Hand gefertigt. Jedes einzelne Stück wird erst dann produziert, wenn der Kunde bestellt hat. Nachhaltigkeit setzt für uns auch bei der Wahl der Stoffe an. So werden wir dieses Jahr für unsere neue Kollektion „Shanghai Pai“ ausschließlich Vintage-Stoffe verarbeiten, die bereits vor Jahren gewebt wurden. Auch wegen des Raumklimas sollten wir Möbel von guter Qualität, frei von giftigen Klebstoffen und Schaumfüllungen, kaufen. Dies können Billiganbieter nicht leisten, da sie – ähnlich wie bei Nahrungsmitteln – auf den schnellen Verzehr setzen.
www.uk-urbaninteriors.com
www.uk-urbaninteriors.com
Joouly – eine vielseitige Leuchte aus Hamburg
Eine kabellose Leuchte für drinnen und draußen, die nicht nur ihre Farbe wechseln kann, sondern auch als Sektkühler, Bluetoothbox oder Vase taugt: Mit der Joouly hat Joouls Interoir aus Hamburg einen vielseitigen Hingucker entworfen. Es gibt sie in drei Größen ab 169 Euro. Infos: www.joouls.com HA
Hygge-Trend wird durch andere Stile verdrängt
Lange galt helle dänische Gemütlichkeit („hygge“) als Trend, doch damit scheint es bald vorbei zu sein. Neue Stichworte sind „Hollywood Regency“ (Schwarz-Weiß-Muster, Spiegelflächen, Samt, Chrom) und „precise and architectural“ (Industrielook, dunkle Farben, poliertes oder geschwärztes Holz, Stahl, Bronze, matte Oberflächen, dazu Leder, schwere Textilien) sowie „Off-Whites“ (nur Weißtöne, dafür Betonung von Formen und Materialien). dpa/tmn
Wo aus Ölfässern bunte Möbelstücke gemacht werden
Wer in Hamburg durch die Marktstraße (Karolinenviertel) schlendert, der findet dort immer wieder Läden, die es in anderen Stadtteilen so nicht gibt. Lockengelöt zum Beispiel ist der Shop eines Labels für Produktdesign, das 2004 gegründet wurde und sich mit seinen bunten Schränken und Couchtischen aus Ölfassern längst über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat. Auch Wandleuchten aus farbigen Schallplatten und eine Schmuckserie aus recycelten Skateboards findet man hier. Mehr Infos: www.lockengeloet.com gjs
