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Ein lebhaftes Fohlen unter Strom

Mit dem Taycan ist nun auch Porsche im Elektrozeitalter angekommen.

Porsches Flitzer für die Zukunft: Der Taycan tankt an der Steckdose.FOTO: HERSTELLER
Porsches Flitzer für die Zukunft: Der Taycan tankt an der Steckdose.
FOTO: HERSTELLER
Von Guido Berg 

Porsche auf der Umweltspur: Mit dem Taycan starten die Zuffenhausener den Umstieg ins Elektrozeitalter, es ist ein reiner Stromer – ein Sportwagen unter Hochspannung. Er entfaltet eine Wahnsinnskraft ohne Schall und Rauch. Die Weltpremiere gibt es auf der IAA in Frankfurt.

Der Name Taycan stammt aus dem Orientalischen und steht für ein „lebhaftes, junges Fohlen“. Auf den ersten Blick wirkt der 4,96 Meter lange und 2,3 Tonnen schwere Super-Stromer wie ein leicht dynamisierter und zeitlich angepasster Panamera, der obendrein mit markantem Scheinwerfer-Design glänzt. Aber: Unter dem Blech des 1,38 Meter flachen, besonders windschnittigen Viertürers arbeitet kein starker Verbrenner – es sind zwei Elektromotoren. Es gibt zwei Modelle, die Porsche als „Turbo“ und „Turbo S“ bezeichnet, um alten Liebhabern von Verbrennungsmotoren ein Nostalgie-Gefühl zu vermitteln, ganz ohne Turbolader.

Der Taycan Turbo S (mit 761 PS) springt innerhalb von 2,8 Sekunden auf Tempo 100 und – wenn es sein muss – in 9,8 Sekunden auf 200 km/h. Der „schwächere“ Turbo (680 PS) benötigt für die gleichen Disziplinen 3,2 und 10,6 Sekunden. Beide Taycan erreichen eine Spitze von 260 km/h. Sparen beim Fahren: 90 Prozent aller Bremsvorgänge werden als neue Energie beim Öko-Porsche in die Batterie zurückgespeist.

Porsche-Chef Oliver Blume verweist bei der Enthüllung des neuen Taycan auf den Aufbruch des Unternehmens in eine neue Ära:

„Nur weil sich Porsche stets geändert hat, ist Porsche Porsche geblieben.“ Und: „Porsche ist Kult – weil jeder Porsche eine Seele hat.“

Man findet alles, was gut und teuer ist: Dazu zählen Hinterachslenkung, die variable Luftfederung, ein Sperrdifferential für die Hinterachse sowie Wank-Stabilisierung. Statt des herkömmlichen Drehzahlmessers gibt es in dem Elektroauto ein zentral angeordnetes „Powermeter“. Die Batterien sind im Strom-Porsche flach im Fahrzeugboden untergebracht und halten den Schwerpunkt niedrig.

Der E-Sprinter ist das erste Serienfahrzeug, das mit einer hohen Spannung von 800 Volt arbeitet. Gegenüber der sonst üblichen 400 Volt-Technik verkürzen sich so die Ladezeiten ganz erheblich. In fünf Minuten können 100 Kilometer am Stromnetz nachgetankt werden, am besten an einer Säule von Ionity, Partner des VW-Konzerns. In 20 Minuten kann dann nahezu die volle Kapazität erreicht werden. Die Reichweite für den Taycan liegt bei etwa 450 Kilometern.

Touchscreen für den Beifahrer

Der Innenraum steht im Zeichen moderner Infotainment-Welten. Das edle Kombiinstrument ist eine reine Bildschirmfläche. Fahrer und Beifahrer sind durch eine breite Mittelkonsole getrennt. Dort finden sich weder Schalter noch Knöpfe, sondern ein weiterer 8,4 Zoll großer Touchscreen. Er übernimmt die Steuerung von Fahrzeugfunktionen wie etwa die Klimaautomatik. Eine integrierte Handschriftenerkennung ermöglicht die schnelle Eingabe von Navigationsadressen oder Telefonnummern. Der Fahrer kann das System auch mit dem einfachen Zuruf „Hey Porsche“ steuern und Befehle per Sprache geben. Zudem bietet Porsche erstmals auch einen Touchscreen für den Beifahrer an. Auf dem Display kann der Co-Pilot Einstellungen vornehmen, ohne den Fahrer abzulenken.

Der vollelektrische Turbo-Flitzer legt los bei 152 136 Euro, der Turbo S ist ab 185 456 Euro zu haben, in Serie mit Allrad. Anfang 2020 kommt die viertürige Sportlimousine Taycan auf den Markt und läuft im Stammwerk in Zuffenhausen vom Band. Auf dem Werksgelände wurde eigens eine neue Produktionslinie aufgebaut, bei der die Energie nachhaltig aus Wind, Wasser und Sonne erzeugt wird. Zum Jahresanfang 2021 startet dann als feuriger Bruder mit dem Taycan Cross Turismo ein Shooting Brake als Stromer. Dieser hat im Innenraum noch mehr Platz und statt der regulären vier dann fünf Sitzplätze. Im kombiartigen Heck kann mehr Gepäckraum verstaut werden. Porsche geht halt mit der Zeit.
  

KURZ NOTIERT

Die IAA öffnet morgen für Besucher

Die IAA läuft schon, zunächst aber nur für Fachbesucher. Ab morgen und noch bis zum 22. September ist die Autoschau für alle geöffnet, täglich von 9 bis 19 Uhr, am 20. September, dem „After-Work-Day“, von 11 bis 21 Uhr. Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt bei 13 Euro (Online, tickets.iaa.de) und 15 Euro (Kasse). Am Wochenende zwei Euro Aufpreis. Für Bahnreisende: Von jedem Bahnhof gibt es einen Festpreis von 54,90 Euro in der 2. Klasse.

Der Mercedes EQ startet im Internet

Der Mercedes GLE. FOTO: HERSTELLER
Der Mercedes GLE. 
FOTO: HERSTELLER
Mercedes fährt auf neuen Wegen bei der IAA. Das Unternehmen präsentiert seine Neuen im Internet über einen Livestream. Höhepunkt ist die Weltpremiere eines neuen Showcars, das die nachhaltige Vision des Elektro-EQ verkörpert. Im Frühjahr startet dann eine Coupé-Version des neuen GLE.

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