Fitness ist ihr Fachgebiet
Viele Menschen haben während der Pandemie irgendwann gemerkt: „Ich muss mich mehr bewegen!“ Wer beim Erreichen der persönlichen Fitnessziele Unterstützung braucht, bekommt sie zum Beispiel bei Sina Cordsen. Die 32-Jährige ist Inhaberin und Geschäftsführerin ihres eigenen Studios „Die Fitalistin“ in Bremen und im Vorsitz des Bundesverbands Personal Training aktiv.
„Nach dem Abitur habe ich mich umgeschaut, welche Berufe es im Bereich Fitness gibt. Da bin ich auf die Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau gestoßen. Bei einem meiner Vorstellungsgespräche wurde ich dann gefragt: ,Warum wollen Sie nicht studieren?‘“, sagt Sina Cordsen. Sie entschied sich für ein duales Studium der Fitnessökonomie an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Parallel zu den Lehrveranstaltungen arbeitet sie im Fitnessstudio. Zunächst am Tresen, später auch auf der Fläche. „Außerdem habe ich nach und nach meine Trainerlizenzen erworben. Nach meinem Bachelor-Abschluss bin ich zunächst noch im Fitnessstudio geblieben und war in der Bereichsleitung tätig. Seit 2013 arbeite ich nun aber als selbstständige Personal Trainerin“, beschreibt die junge Frau ihren beruflichen Werdegang.
Sina Cordsens Arbeitstag beginnt zwischen 7 Uhr und 8 Uhr. Dann kommen entweder die ersten Kundinnen und Kunden ins Studio, oder die Trainerin fährt zu ihnen. In der Regel zwei bis vier Termine passen in so einen Vormittag. Trainiert wird drinnen oder draußen, je nachdem, welche Trainingsmethoden zum Einsatz kommen und was die Trainingsziele sind. Die Begleitung und Anleitung ihrer Klienten ist nur ein Bestandteil des Jobs. Einen weiteren Schwerpunkt nimmt die individuelle Beratung ihrer Kunden ein. Dazu gehört das Erstellen von Ernährungs- und Trainingsplänen und die ständige Evaluation des Trainingsprozesses. Außerdem müssen sich freiberuflich tätige Personal Trainer auch um die Koordination von Marketingmaßnahmen wie dem Schalten von Anzeigen und Kundenakquise kümmern. Neben dem Interesse am Sport verlangt der Beruf auch nach guten Organisationsfähigkeiten: Termine koordinieren, insbesondere wenn man selbst zu Kundinnen und Kunden fährt.
Vor allem früh am Morgen und am Abend finden die Trainingseinheiten statt. „Was einem immer bewusst sein muss: Man arbeitet als Personal Trainer immer dann, wenn andere Leute Freizeit haben. Die meisten trainieren nun mal vor oder nach der Arbeit, daran muss man sich anpassen“, sagt Sina Cordsen. Sozialkompetenz ist in ihrem Job enorm wichtig. Geeignet ist die Tätigkeit für Menschen, die engen Kontakt zu anderen mögen. Personal Trainer müssen ihre Kunden gut einschätzen und sich in sie hineinversetzen können. Sonst klappt es nicht mit der Umsetzung der Trainingspläne.
Sina Cordsen freut sich am meisten, wenn ihre Kunden zufrieden und glücklich sind. „Ich habe einen sehr durchmischten Kundenkreis, die Jüngste ist derzeit 17, die Älteste 87. Da sind die Anforderungen sehr unterschiedlich. Wenn eine Kundin nach einer Trainingsstunde sagt: Das tat jetzt total gut, ich fühle mich genau richtig belastet – dann ist das sehr zufriedenstellend. Mir wird viel Dankbarkeit entgegengebracht, wenn jemand mit meiner Unterstützung die gesetzten Ziele erreichen kann“, berichtet die 32-Jährige. Es sei eine große Herausforderung, allen Kundinnen und Kunden mit ihren individuellen Wünschen und Vorstellungen gerecht zu werden. Nicht immer klappt es. Außerdem ist oft Fingerspitzengefühl gefragt. „Zum Teil ist man die Person, die sagen muss: Das Ziel, in vier Wochen zehn Kilo abzunehmen, ist nicht realistisch. Das ist ein überspitztes Beispiel, aber da muss man schon sehr ehrlich sein können. Oder man muss ganz kritisch nachfragen, wenn sich vielleicht nicht die gewünschten Erfolge einstellen: Hält sich der Kunde wie besprochen an die Ernährung?“, fasst Sina Cordsen zusammen.
Die Berufsbezeichnung Personal Trainer ist nicht geschützt. Das macht es für Klienten schwierig herauszufinden, welche Anbieter entsprechend qualifiziert sind. „Man muss oft nachweisen, dass man weiß, was man tut“, sagt Sina Cordsen. Außerdem ist ihr noch etwas aufgefallen: „Ich erlebe oft, dass Menschen eine gewisse Scheu oder Respekt davor haben, sich an einen Personal Trainer zu wenden. Viele denken, dass sie dafür nicht fit genug sind. Aber genau das ist ja mein Job: die Menschen auf dem Weg zu ihrem gewünschten Fitnesslevel zu begleiten.“ AMELIE BREITENHUBER
Job-Info
Ausbildung: Der Lehrgang zum Personal Trainer kann entweder an eine Ausbildung für Fitnesskaufleute angeschlossen werden oder an ein Sport- oder Lehramtsstudium mit dem Fach Sport
Voraussetzungen: körperliche Fitness, Freude an der Arbeit mit Menschen
Einstiegsgehalt: Der Bundesverband Personal Training empfiehlt einen Stundenpreis von mindestens 95 Euro
Weiterbildungsmöglichkeiten: Studiengang Fitnessökonomie
Weitere Infos: www.bundesverband-pt.de