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Karriere bei der Polizei

Bachelorstudium bereitet angehende Schutz-, Wasserschutz- und Kriminalbeamte auf einen vielfältigen Beruf vor

Hannah Bubert (v. l., Kripo), Sebastian Fuchs (Schutzpolizei) und André Püttjer (Wasserschutzpolizei) lernen in Hamburg alle drei in unterschiedlichen Bereichen. FOTO: WALLOCHA
Hannah Bubert (v. l., Kripo), Sebastian Fuchs (Schutzpolizei) und André Püttjer (Wasserschutzpolizei) lernen in Hamburg alle drei in unterschiedlichen Bereichen. FOTO: WALLOCHA
Yvonne Scheller  

In der Einstellungsstelle ist man offensichtlich sehr überzeugend. Nachdem André Püttjer sich über das Studium bei der Polizei im Allgemeinen und über die Aufgaben und Karrierechancen bei der Wasserschutzpolizei im Speziellen informiert hatte, war er völlig begeistert – und ist es noch. „Mir macht jeder einzelne Tag Spaß“, erklärt der 32-Jährige, der nun im 2. Semester an der Akademie der Polizei Hamburg studiert. Zuvor war Püttjer nach einem abgeschlossenem Nautikstudium als Offizier zur See gefahren, zuletzt mit Kapitänspatent. Doch als werdender Vater suchte er nach einem Beruf, der ihn nicht fünf Monate am Stück von der Familie fernhält.

Der dreijährige Bachelorstudiengang bei der Polizei teilt sich grob auf in zwei Jahre Theorie und ein Jahr Praxis. Neben regelmäßigen Hospitationstagen während der ersten drei Semester, steht je ein halbes Jahr Praxis im vierten und sechsten Semester auf dem Programm. Doch ganz so theoretisch ist auch das Studium an der Akademie nicht, schließlich stehen Ausbildung an der Waffe und Selbstverteidigung auf dem Stundenplan: „Von der Art, sich im richtigen Abstand auf die richtige Weise hinzustellen, bis zu Techniken, sein Gegenüber ohne Verletzungen zu Boden zu bringen“, nennt Püttjer einige Beispiele.


Kommunikation ist der Schlüssel


Das Studium wird für die Bereiche der Schutz-, Wasserschutz- und Kriminalpolizei angeboten. Hannah Bubert hat sich für die Kripo entschieden – auch aus sozialem Engagement, wie die 27-Jährige sagt. „Ich habe schon einen Bachelor in Außenwirtschaft und internationalem Management und während des Studiums praktische Erfahrung in der Wirtschaft gesammelt. Und nach dieser Erfahrung wusste ich, ich möchte eher einen Beruf, in dem ich ganz konkret etwas bewirken kann.“ Allerdings sei der Alltag eines Kriminalbeamten keineswegs mit einer „Tatort“- oder „Polizeiruf“-Dramaturgie zu vergleichen. „Wir sind Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft, der arbeiten wir zu. Das heißt, wir bekommen eine Akte auf den Tisch, leiten Ermittlungsschritte ein, verfolgen sie und stellen sicher, dass die Ergebnisse rechtssicher sind.“
Mit kleinen und großen Tragödien hat es die Schutzpolizei immer wieder zu tun, weiß Sebastian Fuchs. Der 33-Jährige studiert wie Bubert im dritten Semester und ANZEIGE schätzt die Abwechslung im Alltag der Schutzpolizei. „Bei uns weiß vor Dienstbeginn niemand,was ihn erwartet.Die Aufgaben reichen von der Schlichtung von Streitigkeiten über die Aufnahme von Verkehrsunfällen bis zur Vollstreckung von Haftbefehlen.“ Im schlimmsten Fall heißt das aber auch: zum Teil erschreckende Fälle von häuslicher Gewalt, schwerer Körperverletzung oder Verkehrsunfälle mit Todesfolge. „Dazu lernen wir Bewältigungsstrategien, und bei Bedarf gibt es selbstverständlich auch psychologische Hilfe“, erzählt Fuchs, der zwölf Jahre Berufserfahrung bei der Bundeswehr sowie einen Master in Politikwissenschaften mitbringt. Vor allem aber helfe ein gefestigter Charakter, zu wissen, wohin es im Leben gehen soll, und ein sozialer Anker wie die Familie, findet der zweifache Vater.

Inwieweit die Polizeiarbeit zu einem potenziell gefährlichen Unterfangen wird, liegt an jedem selbst, sind alle drei überzeugt. Gerade in brenzligen Situationen geht es um verbale Kontrolle. Polizisten gehen mit Menschen aus allen sozialen Schichten und mit unterschiedlichstem Bildungsniveau um. Unter Umständen könne da schon ein „Sie“ provozierend wirken. Bei der Kriminalpolizei ist Kommunikation zudem oft der Schlüssel zum Ermittlungserfolg. „Die Arbeit bei der Kripo ist sehr vernehmungslastig. Wir sind also sehr nah an den Menschen dran, und wer den richtigen Ton trifft, bewirkt einfach mehr“, sagt Hannah Bubert.

Job-Info

Voraussetzung: Abitur oder Fachabitur, 16 bis 34 Jahre, Mindestgröße: 1,60 Meter, körperliche, gesundheitliche sowie charakterliche Eignung (mehrtägiger Einstellungstest)

Dauer: 3 Jahre

Grundgehalt: bis 1200 Euro

Einstiegsgehalt: etwa 2250 Euro

Weitere Informationen: akademie-der-polizei.hamburg.de/ausbildung-polizei-hamburg;

Praktika für Umsteiger möglich
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