Chirurg Dr. Thies Daniels und Roboter da Vinci sind ein gutes Team im Hamburger Albertinen Krankenhaus
Nach fünf Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit mit seinem vierarmigen Kollegen „da Vinci“ ist Dr. Thies Daniels mehr denn je von der roboterassistierten Chirurgie überzeugt. „Wir können mit dem Roboter Dinge tun, die mit der herkömmlichen Schlüssellochchirurgie nicht möglich sind. Das ist ein weiterer Quantensprung in der minimalinvasiven Chirurgie“, sagt der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie im Albertinen Krankenhaus. „Wir waren damals mit die Ersten in Hamburg, die das da-Vinci-System in der Allgemeinchirurgie eingesetzt haben, nutzen es hier gemeinsam mit den Urologen und den Gynäkologen.“
„Ich bin fest davon überzeugt, dass die roboterassistierte Chirurgie die Zukunft ist.“
Entscheidend sei vor allem die Beweglichkeit der Instrumente, so Daniels: „Wir können mit dem Roboter zum Beispiel im Brustkorb oder im Bauchraum so nähen, als ob wir außerhalb des Körpers mit der Hand nähen würden. Das ist mit keinem anderen Instrument möglich.“ Und es funktioniere sogar dann hervorragend, wenn es sehr eng sei. „Mit den normalen starren Instrumenten kann man nur gewinkelt auf sich zu nähen, das ist immer eine eckige Bewegung. Die Instrumente des da Vinci lassen sich wie eine Hand abwinkeln.“ Weitere Vorteile seien die hervorragende dreidimensionale Sicht des Chirurgen und die besonders präzisen Bewegungen, weil der Roboter kleinste Zitterbewegungen der Hand ausgleicht. „Wir operieren mit ruhiger Präzision und können zum Beispiel Gefäße und Nerven viel besser sehen und verschonen als mit anderen Techniken.“ Die größten Vorteile biete der Roboter seiner Ansicht nach bei Operationen am rechten Dickdarm und am Magen, erklärt der Chefarzt. „Wenn wir roboterassistiert operieren, benötigen wir fünf Schnitte durch die Bauchdecke. Fünf kleine, um die Instrumente des Roboters und die Kamera einzuführen, und einen größeren, um das herausoperierte Gewebe zu bergen.“ Durch die Beweglichkeit der Instrumente könne dieser Schnitt wie beim Kaiserschnitt am Unterbauch über dem Schambein erfolgen. „An dieser Stelle ist die Gefahr für Narbenbrüche und Schmerzen nach der OP am geringsten, weil wir hier keine Muskulatur durchtrennen müssen.“ Auch die kardanische Aufhängung der Hülsen in der Bauchdecke, durch die die Instrumente eingeführt werden, erspare den Patientinnen und Patienten Schmerzen, sagt Daniels. „Sie bewegen sich nicht vom Fleck, bleiben als Dreh- und Angelpunkt immer an derselben Stelle. Bei der herkömmlichen minimalinvasiven Chirurgie müssen wir dagegen einen gewissen Druck auf die Bauchdecke ausüben, um die Instrumente zu bewegen.“
Roboterassistiertes Operieren erfordert Übung
Bei allen Vorteilen, die der Roboter im OP biete, erfordere die Umstellung doch einige Übung, betont Daniels. „Es gibt schon Unterschiede, an die man sich gewöhnen muss. Zum Beispiel eine winzige Zeitverzögerung, bevor eine Bewegung ausgeführt wird. Das ist Erfahrungssache. Außerdem hatte ich zunächst eine gewisse Scheu, aus der Ferne zu operieren. Ich stehe ja nicht am Tisch, sondern sitze entfernt von der Patientin oder dem Patienten an der Konsole.“
Für die Zukunft rechnet Daniels mit einer deutlichen Ausweitung der roboterassistierten Chirurgie: „Ich denke, wir stehen hier immer noch am Anfang der Entwicklung, künftig wird noch viel mehr möglich sein. Voraussetzung ist aber, dass die Kosten sinken. Bisher ist der Einsatz des Roboters bei vielen Operationen noch nicht wirtschaftlich, obwohl es hilfreich ist, ihn einzusetzen.“
Dr. Thies Daniels
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Albertinen Krankenhaus
Süntelstraße 11a
22457 Hamburg
www.albertinen.de/gesundheitmedizin/albertinen-krankenhaus/kliniken-zentren-institute/allgemeinviszeral-und-tumorchirurgie
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