Anzeige
Themenwelten Bergedorf
DR. RALPH SPRINGFELD, DR. ARMIN KOLLER: KLINIK DR. GUTH

Fußchirurgen Dr. Armin Koller und Dr. Ralph Springfeld an der Klinik Dr. Guth: Nervenstörung bedroht den Fuß

Dr. Armin Koller und Dr. Ralph Springfeld. Foto: Hendrik Lüders

Diabetischer Fuß und Charcot 

Taube Füße, die keinen Schmerz spüren – das klingt zunächst noch relativ harmlos, erst recht, wenn die Betroffenen trotz infizierter Druckstellen ganz entspannt zu Fuß zum Arzt laufen. Mit zunehmender Verbreitung der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus kämen immer häufiger Patienten mit diesem Krankheitsbild zu ihm, berichtet der Fußspezialist Dr. Ralph Springfeld: „Diese Patienten bekommen Löcher in den Füßen, weil es ihnen nicht wehtut.“

Das Hauptproblem seien die Infektionen. „Die Läsion am Fuß infiziert sich, der Patient bemerkt es nicht und kommt erst, wenn er Fieber bekommt und es ihm richtig schlecht geht. Das ist immer eine Situation, die medizinisch besorgniserregend ist.“


„Die Füße geraten schnell in Vergessenheit, wenn man sie nicht mehr spürt.“


Ursache sei die Neuropathie, eine langsame Zerstörung der Nerven, die meist bei Diabetikern auftritt, aber auch durch langjährigen Alkoholmissbrauch oder Chemotherapie entstehen kann. „Die Betroffenen bekommen taube Füße und merken es nicht. Und weil sie es nicht merken, kommt es zu Läsionen, vereiternden Entzündungen und einem ganz speziellen Problem, dem sogenannten Charcot-Fuß.“ Aus noch ungeklärten Gründen komme es zu einer entzündlichen Kaskade, die den Knochen zerstöre und zu teils grotesken Fehlstellungen des Fußes führe. Meist seien die Gelenke zwischen Fußwurzel und Mittelfußknochen betroffen.
 

Charcot-Fuß: Infiziertes Geschwür, Knochenzerstörung und Deformierung in CT und Röntgen. Foto: Hendrik Lüders
Charcot-Fuß: Infiziertes Geschwür, Knochenzerstörung und Deformierung in CT und Röntgen. Foto: Hendrik Lüders

Spezialisten bilden Kompetenzteam

„Bei uns machen diese Patienten mittlerweile rund 30 Prozent der täglichen Arbeit aus“, berichtet Springfeld. Deshalb habe er sich mit Dr. Armin Koller kompetente Unterstützung ins Team geholt: „Wir sind seit Jahrzehnten befreundet und haben uns entschlossen, uns mit vereinten Kräften dieser Erkrankung zu widmen. Dabei profitieren unsere Patienten davon, dass wir über unterschiedliche Ausbildung verfügen.“ Als renommierter Facharzt für Technische Orthopädie und Spezialist für Fußchirurgie verbindet Koller die technische Orthopädie mit den Möglichkeiten der chirurgischen Rekonstruktion des Fußes – eine wertvolle Ergänzung zu Springfelds Expertise, die sich bereits weit herumgesprochen hat.

In Hamburg sei von rund 200 neuen Betroffenen pro Jahr auszugehen, sagt Koller. „Es gibt viele Praxen, die noch nie einen Charcot-Fuß gesehen haben – und hier haben wir das Gefühl, es gebe gar kein anderes Krankheitsbild mehr. Wir behandeln nicht nur Patienten aus der Region, sondern bekommen sie aus einem Einzugsbereich von Flensburg bis zum Schwarzwald geschickt.“ Es gebe in Deutschland nur wenige Zentren, die sich auf dieses komplexe Krankheitsbild spezialisiert haben, zum Beispiel in Köln und in München. „Mit den Kollegen dort sind wir aber eher gut befreundet, als dass wir konkurrieren. Mitunter fragen wir uns auch gegenseitig um Rat.“


„Die Dramatik der Erkrankung bleibt oft lange unerkannt.“


Entscheidend für die optimale Versorgung des Diabetischen Fußes und des Charcot-Fußes sei die Zusammenarbeit innerhalb der Abteilung und darüber hinaus, betont Springfeld: „Bevor wir tätig werden, müssen die Gefäßchirurgen die Durchblutung des Fußes wieder herstellen. Das ist für Ernährung und Heilung des Knochengewebes unverzichtbar. Wenn das geklärt ist, können wir überlegen, wie wir die infizierten Läsionen versorgen und was wir am Knochen machen können.“

Dr. Armin Koller hat die Hilfsmittelversorgung nach der Operation im Blick
Dr. Armin Koller hat die Hilfsmittelversorgung nach der Operation im Blick

Beste Voraussetzungen für die Schuhversorgung

Als technischer Orthopäde hat Koller auch die Versorgung nach der Operation im Blick. „Diese Patienten brauchen besonderes Schuhwerk, Orthesen und ähnliche Hilfsmittel.“ Diese fertige er nicht selbst an, aber er sorgt für optimale Voraussetzungen für die spätere Versorgung. „Es gibt zum Beispiel Infekte im Vorfußbereich, die man ohne Operation nicht sanieren kann. Wir versuchen dann unser Bestes, eine Unterschenkelamputation zu vermeiden.“ Wenn es gelinge, belastbare Anteile des Fußes zu erhalten, bleibe dem Patienten eine Unterschenkelamputation erspart. „Wir kennen alle die sportlichen Höchstleistungen der Athleten mit ihren Prothesen bei den Paralympics. Bei aller technischen Brillanz der Orthopädietechniker muss der Stumpf in der Prothese diese Leistung ermöglichen. Damit die Techniker hinterher etwas bauen können, was für den Patienten gut funktioniert, müssen wir chirurgisch die Vorleistung erbringen. Ich muss wissen, was der Patient für einen Schuh braucht, wo Knochen ist, wo er belastet wird und wo es nicht scheuern darf. Das alles muss ich wissen, bevor ich operiere.“

Jeden Donnerstag diskutieren Springfeld und Koller mit ihrem Team uneindeutige, kritische, schwierige und interessante Fälle in ihrer gemeinsamen Frühbesprechung. „Wir sind immer beide involviert, haben das gleiche Bild und Verständnis von der Erkrankung“, sagt Springfeld. „Aber was die Therapie im Detail anbelangt, haben wir unterschiedliche Blickwinkel.“ Alle Patienten würden von beiden Spezialisten gesehen und betreut, die Operation führe aber derjenige durch, dessen Behandlungskonzept für den Patienten hilfreicher ist.

Fußprobleme nicht verschleppen

Gemeinsam appellieren Koller und Springfeld an die Patienten, auf ihre Füße zu achten und rechtzeitig Hilfe bei Spezialisten zu suchen. „Oft werden Druckgeschwüre lange behandelt, ohne eine darunterliegende Deformität zu erkennen und zu korrigieren“, berichtet Springfeld. „So treten die Probleme ganz schnell wieder auf, sobald sie den Fuß nach der Abheilung wieder belasten.“ Es sei wichtig zu erkennen, ob einfach nur mal ein Schuh zu eng war, oder ob die Ursache in einer Fußfehlstellung liegt, ergänzt Koller: „Wenn wir die Deformität korrigieren, heilt das Geschwür besser und in den meisten Fällen dauerhaft ab.“
 

Nervenstörung bedroht den Fuß Image 2

Dr. Ralph Springfeld
Dr. Armin Koller
KLINIK DR. GUTH
Jürgensallee 50
22609 Hamburg
Tel.: (040) 82 281-282 /-247
Fax: (040) 82 28 11 95
Patientenanmeldung
fussklinik@drguth.de
www.klinikdrguth.de/Fachabteilungen/Chirurgie/Fusschirurgie

Schwerpunkte
■ Chirurgie des diabetischen Fußsyndroms
■ Rekonstruktion des Charcotfußes
■ Vorfußdeformitäten (Hallux valgus, Hallux rigidus, Hammerzehen)
■ Fehlstellungen und posttraumatische Veränderungen des Mittelfußes
■ Korrekturen des Rückfußes nach Unfällen und degenerativen Veränderungen
■ Gelenk- und Weichgewebsoperationen bei rheumatischen Veränderungen
■ Implantation künstlicher Sprunggelenke

Gesetzliche Krankenkassen
Private Krankenversicherungen
Selbstzahler

Weitere Artikel