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Seit 20 Jahren sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notfallseelsorge Hamburg für Menschen da, die plötzlich mit Leid und Tod konfrontiert werden

Notfallseelsorge Hamburg: Beistand in der Not

Seelsorger*innen stehen in Notfallsituationen unterstützend zur Seite. Zu erreichen ist die Notfallseelsorge über die Leitstelle der Feuerwehr unter 112 Foto: GettyImages/Eva Katalin

Sie können uns unvermittelt treffen und von einer Sekunde auf die nächste lähmen und hilflos machen. Ereignisse, die uns in einen Schockzustand versetzen. Immer wieder brauchen Menschen, die den Tod eines Angehörigen beklagen, mit einem Suizid konfrontiert werden, Zeuge eines schweren Unfalls wurden oder eine Todesnachricht überbringen müssen, dringend schnelle Hilfe und Unterstützung. 

Die bekommen Betroffene von den Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die im Notfall rund um die Uhr über die Leitstelle der Feuerwehr unter 112 zu erreichen sind. Jedes Jahr übernehmen etwa 100 dieser Helfer für eine Woche Notfallseelsorge-Bereitschaft. Sie sind mit einem Meldeempfänger (DME) ausgestattet und werden über die Leitstelle der Feuerwehr Hamburg gerufen, wenn Menschen angesichts von Unglücksfall, Sterben oder Tod eine seelische Begleitung wünschen. Das kommt etwa vier- bis fünfmal pro Woche vor. Getragen wird die Notfallseelsorge Hamburg in ökumenischer Zusammenarbeit von der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der römisch-katholischen Kirche. Die Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zumeist einen seelsorgerischen oder pastoral-psychologischen Hintergrund haben, ist anspruchsvoll: Bei Todesfällen müssen sie aufgewühlte Menschen beruhigen, im Chaos für sie die Informationen strukturieren und sie auf den Abschied von den Verstorbenen vorbereiten. Was die Helfer nicht anbieten, sind therapeutische Maßnahmen. Bei ihnen geht es nur um erste stabilisierende Schritte im Rahmen eines einmaligen Einsatzes. Besteht der Wunsch nach weitergehender Begleitung, verweisen sie an andere Institutionen, etwa an Selbsthilfegruppen.
 

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Erste Hilfe für die Seele

Die Notfallseelsorge versteht sich als „Erste Hilfe für die Seele“ Sie ist nicht konfessionell ausgerichtet, sondern für alle Menschen in Hamburg da, unabhängig von deren Religion, Herkunft und kultureller Orientierung. Geleitet wird sie von der 59-jährigen Erneli Martens. Vor 20 Jahren hat diese damit begonnen, den Dienst in Hamburg aufzubauen, nachdem sie am 2. Juli 2000 im Michel zur Pastorin ordiniert worden war. Als Landesfeuerwehrpastorin ist sie mittlerweile auch Ansprechpartnerin für die Feuerwehrleute, die nach einem schweren Einsatz seelische Hilfe benötigen.

Die Notfallseelsorge arbeitet nicht nur eng mit der Feuerwehr Hamburg und deren Rettungsdienst zusammen, sondern auch mit Selbsthilfegruppen wie Verwaiste Eltern e. V., therapeutischen Einrichtungen wie der Suizidambulanz des Universitätskrankenhauses Eppendorf, Therapeutinnen, Bestattern, dem Rechtsmedizinischen Institut, der Polizei, dem Kriseninterventionsteam des DRK sowie den christlichen, islamischen und jüdischen Gemeinden in Hamburg. mh

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