So kam die Tanne in die Stube
Bereits in der ägyptischen und griechischen Antike haben Menschen ihre Häuser im Winter gern mit grünen Zweigen oder Bäumen geschmückt. Dazu verwendete man je nach Region beispielsweise Palmen, Lorbeer, Fichten oder Tannen. Solche immergrünen Pflanzen galten als Symbole für Fruchtbarkeit und Lebenskraft – und drückten besonders im Winter die Sehnsucht und Hoffnung nach dem nächsten Frühjahr aus. Noch heute lieben wir im Winter das natürliche Grün und den feinen Duft des Tannenbaums in unseren Wohnzimmern.
Für die heidnischen Germanen war die Wintersonnenwende rund um den 21. Dezember einer ihrer wichtigsten Festtage. Dieser besondere Tag kennzeichnete den Beginn des neuen Jahres. Dazu schmückten die Germanen ihre Versammlungsorte und Häuser mit Tannenzweigen. Diese Traditionen wurden nach und nach mit christlichen Bräuchen und Feiertagen vermischt. Im Mittelalter wurden zu Weihnachten Paradiesspiele aufgeführt, denn der 24. Dezember war der Gedenktag Adam und Evas. Dazu wurden sogenannte Paradiesbäume aufgestellt und mit Äpfeln und Gebäck geschmückt.
Auf das 15. und 16. Jahrhundert gehen die Wurzeln unserer heutigen Weihnachtsbäume zurück. Aus dieser Zeit gibt es Berichte über geschmückte Weihnachtsbäume auf öffentlichen Plätzen. Ab dem 17. Jahrhundert verbreitet sich der Weihnachtsbaum durch deutsche Seeleute und Auswanderer nach und nach auf der ganzen Welt.
In den Anfängen wurden die Tannenbäume vor allem mit roten Äpfeln geschmückt und erinnerten damit an den biblischen Baum der Erkenntnis. Später kamen Gebäck, Nüsse und Süßigkeiten für die Kinder dazu. 1774 erwähnt Goethe in seinem Roman „Die Leiden des jungen Werther“ einen "aufgeputzten Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln".
Früher stellten die Familien den Weihnachtsschmuck meist selbst her. Gebastelt wurden vor allem einfache Sterne und Ketten aus Papier und Stroh – probieren Sie es doch heute selbst einmal aus. ots/mra