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Kurze Geschichte über eine lange Tradition: Unser geschmückter Weihnachtsbaum

Alles begann mit einer Stechpalme

Baumschmuck hat sich erst langsam für den Weihnachtsbaum durchgesetzt, Kerzen vermutlich ab Anfang des 18. Jahrhunderts Foto: Michael Rahn

Die Geschichte von immergrünen Zweigen im Haus zum geschmückten Tannenbaum könnte in Südwestdeutschland ihren Anfang gefunden haben. Einer Überlieferung aus dem Jahr 1535 zufolge wurde damals in Straßburg bereits mit Bäumen gehandelt. Verkauft wurden kleine Eiben, Stechpalmen und Buchsbäume, die noch ohne Kerzen in den Stuben aufgehängt wurden.

Ab 1570 verbreitete sich der Brauch im Norden. In den Zunfthäusern der Bremer Handwerker wurden die Bäume mit Leckereien wie Äpfeln, Nüssen und Datteln behängt. Den Kindern wurde erlaubt, den schmackhaften Schmuck abzunehmen und zu essen.

Aber bitte mit Kerzen

Dann kam die Erleuchtung: Ab 1730 wurden die Bäume erstmals mit Kerzen geschmückt. Die Lichterbäume standen aber zunächst nur in den Häusern evangelischer Familien. Konfessionsübergreifend eroberte der Tannenbaum die Wohnzimmer in der Zeit der Freiheitskriege gegen Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Baum wurde zum Sinnbild des Deutschtums und unabhängig von der Glaubensrichtung als Bestandteil des Weihnachtsfestes anerkannt.

Der Baum-Brauch ist dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem festen Bestandteil des Weihnachtsfestes in Deutschland geworden. Durch die verwandtschaftlichen Verbindungen deutscher Adelsfamilien zu den Höfen im Ausland verbreitete sich der Weihnachtsbaum nach und nach in ganz Europa.

Auswanderer und deutsche Soldaten, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften, machten den Baum-Kult im Laufe des 19. Jahrhunderts auch in der Neuen Welt salonfähig. Im Jahre 1891 stand erstmals ein „Christmas Tree“ in Nordamerika, vor dem Weißen Haus in Washington.

Edeltannen pieksen nicht so sehr

In den 60er- und 70er-Jahren waren bei uns in Norddeutschland die Edeltannen begehrt und am meisten verbreitet. Heute nimmt die Nordmanntanne Platz eins auf der Beliebtheitsskala bei den Weihnachtsbäumen ein. Denn ihre Nadeln pieksen nicht so, sodass der Baumschmuck deutlich einfacher aufgehängt werden kann.

Und statt Kerzen sind es heute oft elektrische Lichterketten, die unsere Stuben erleuchten und für festliche Stimmung sorgen – das beugt auch gefährlichen Bränden vor. mra

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