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Boris Becker: Geht noch mehr auf und ab?

Die Woche des Boris Becker

Boris Becker, so wie er sich gerne sieht, als Geschäftsmann am Schreibtisch. Foto: Jürgen Hasenkopf
Boris Becker, so wie er sich gerne sieht, als Geschäftsmann am Schreibtisch. Foto: Jürgen Hasenkopf
Da denkt man, Boris Becker bereitet sich in seiner Funktion als Eurosport Moderator/Kommentator/Interviewer und Touristenguide auf ruhige Australian Open vor, schon ist Umdenken angesagt. Der Rote Baron sorgt in regelmäßigen Abständen für Entsetzen, Kopfschütteln aber auch Momente zum Schmunzeln.

So ein Hin und Her aber wie vor kurzem gab es bisher noch nicht. Innerhalb einer Woche kam man täglich aus dem Staunen nicht heraus. Viele würden sich für Jahre auf eine einsame Insel zurückziehen, wenn es so auf einen niederprasselt, nur Boris scheint die letzten Jahre als Abhärtungskurs genutzt zu haben. Obendrein hat er seinen Humor nicht an der Garderobe in den verschiedenen Gerichtssälen abgegeben.

Es ging los mit einem Werbesport für Saturn am Anfang der Woche. Boris gewinnt beim Pokern eine Stange Bargeld, humpelt in den nächsten Saturn Shop und interessiert sich für ein Handy. Der Mann an der Kasse schaut, als wenn er ihn wiedererkennt, skeptisch und fragt vorsichtig an, wie Boris denn bezahlen möchte. Die passende Antwort: „Zurzeit am besten in bar!“
  
Am Dienstag äußert sich Deutschlands bester Tennisspieler aller Zeiten zu seinem Status der Insolvenz. Boris: „Wie mehrfach betont: Bis Weihnachten bin ich alle meine Schulden los und die Bank, aber auch alle Gläubiger, sind komplett befriedigt.“ Die Einschätzung scheint er exklusiv zu besitzen und reicht bis zum kommenden Morgen. Da liest man erstaunt die Nachricht von Boris englischem Konkursverwalter: „Mister Becker hat ca. 5 Millionen englische Pfund der Konkursmasse unterschlagen. Ich habe daher den Status der Privat-Insolvenz von Mister Becker auf das Jahr 2031 verlängert.“ Die Antwort von Boris in den Medien: „Ich habe alles korrekt angegeben, vielleicht ein wenig nach dem verlangten Termin.“ Klar, dass sich Boris engster Kumpel, Oliver Pocher, dazu am späteren Nachmittag äußern muss: „Boris ist pleite, Boris ist sowas von Pleite, aber er möchte es nicht wahrhaben. Wobei ihm gute Freunde immer noch eine Menge hintenherum aushelfen.“
  
Boris Becker mit seinem Eurosport Partner Mathias Stach. Foto: Jürgen Hasenkopf 
Boris Becker mit seinem Eurosport Partner Mathias Stach. 
Foto: Jürgen Hasenkopf 
Eine zwischenzeitliche positive Meldung wurde am nächsten Abend veröffentlicht. Boris Becker eröffnet 2021 in Hochheim/Hessen die „Boris Becker Int. Tennis Academy“ inclusive der mit 21 Plätzen größten Tennishalle der Welt. 20 Millionen Euro wird das Ganze kosten, die natürlich nicht von Boris kommen, sondern von einem Boris zugeneigten, Tennis begeisterten Investor. Boris, der sich als Schirmherr des Ganzen outet, dazu: „Wo Boris Becker draufsteht, muss auch Boris Becker drin sein.“ Was wohl übersetzt heißen soll, dass er öfter reinschauen wird. Das Finanzielle in Hochheim scheint geklärt, und der Rest des Tages konnte zum Feiern genutzt werden.

Am nächsten Morgen ließ der Ersteigerer von Boris´ Pokalen und Erinnerungsstücken (ca. 500.000 Euro) verlauten, dass er von Boris aufgrund der falschen Angaben zur Konkursmasse enttäuscht sei und seine Idee, die Pokale an Boris zurückzugeben, zurückzieht. Außerdem hätte Boris sich seit längerem nicht bei ihm gemeldet. Er wird nun selbst eine Versteigerung durchführen lassen und einen Teil der erzielten Summe einem gemeinnützigen Zweck zuführen.

Am gleichen Tag meldet sich Alexander Zverev aus London zu Wort und macht nebulöse Andeutungen über eine evtl. Verpflichtung von Boris als Coach. Zverev: „Ich habe mich mit Boris verständigt, im Januar im Vorfeld der Australian Open ein Gespräch zu führen.“ Kurz darauf läuft ein entsetztes Statement von Eurosport über den Ticker: „Hände weg von unserem Boris.“

Noch interessanter wurde es dann ganz am Ende der Woche. Lilly Becker, noch Ehefrau von Boris, hielt auf einer ausgerechnet von Oliver Pocher moderierten Charity Veranstaltung die Laudatio auf die verunglückte und seitdem gelähmte Radfahrerin Kristina Vogel. Am Ende des Abends kündigte Pocher an, Boris Beckers Trophäe für die ATP WM von 1974, die er selbst vor kurzem ersteigert hatte, für einen guten Zweck weiter zu versteigern. Lilly, die nach der Trennung von Boris in regelmäßigen Abständen darüber klagt, das ihr Ex sie praktisch ohne Geld auf die Straße gesetzt hatte und keinerlei bzw. sehr wenig Alimente zahlt, war dann die Glückliche, die das gute Stück für stolze 10.000 Euro ersteigerte. Was sie damit anfangen wird, verriet sie nicht. Aber, wie konnte die nach eigenen Angaben mittellose Lilly die Trophäe bezahlen? Beglich Lilly die 10.000 Euro etwa aus den wenigen Alimenten, die sie von Boris doch kassiert? Wenn ja, wäre der Kreislauf dieses Geldes jedenfalls geschlossen. Kann man aus Alimenten, die auch mit für den gemeinsamen Nachwuchs gedacht sind, derlei Zahlungen vornehmen und wenn nein, könnte Boris diese Summe zurückklagen?

Das war eine interessante Woche. Wieso ist Boris eigentlich weiterhin so klamm? Abgesehen von den Alimente Zahlungen an seine Ex-Frauen müsste auf der anderen Seite auch was reinkommen. Er ist der „Head of Men’s Tennis“ des DTB, Moderator bei Eurosport, Schirmherr der in Kürze größten Academy der Welt in Hochheim und evtl. zukünftiger Coach von Alexander Zverev. Für viele würde bereits eine dieser Aufgaben reichen, ein sorgenfreies Leben zu führen. Möglich ist natürlich, dass er das Ganze „Free of Charge“ leistet und nur ein paar Reisekosten erstattet bekommt. Wobei, wenn man alles erstattet bekommt, was man im Leben so benötigt, braucht man kein eigenes Geld.
 
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