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Tennis in Hamburg

Ashleigh Barty Krönt ihre Saison

Shenzhen WTA Finale 2019

Aschleigh Barty, WTA Weltmeisterin 2019. Foto: Jürgen Hasenkopf
Aschleigh Barty, WTA Weltmeisterin 2019. Foto: Jürgen Hasenkopf
Aufgepasst in Geographie, weiß jemand wo Shenzhen liegt? Nicht genau genommen nicht weit weg von Hong Kong, also im südlichen China, was aber auch nicht so genau ist, da das südliche China nicht gerade klein ist. Shenzhen jedenfalls ist mit seinen 12 Millionen Einwohnern eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt und natürlich, wie wir alle wissen, bekannt für seine Elektronik- und Telekommunikationsindustrie wie u.a. ganz vorne an der Weltkonzern Huawei.

Die WTA Finals waren nach einem Bieterwettstreit von Singapur nach Shenzhen vergeben worden, insgesamt sensationelle 14 Millionen US-Dollar wurden verteilt. Da war klar, dass alle acht Einzel-Spielerinnen und acht Doppelpaare rechtzeitig vor Ort waren, keine hatte sich etwa verflogen und alle bezeichneten sich als fit und spielbereit.
  
Das Fitte bröckelte im Lauf der Woche. Noch nie gaben so viele Spielerinnen in einem Tour Final vorzeitig auf. Bianca Andreescu konnte ihr Gruppenmatch gegen Karolina Pliskova ebenso wenig beenden wie Kiki Bertens das ihre gegen Belinda Bencic.
 
Elina Svitolina verpasste die Titelverteidigung knapp. Foto: Jürgen Hasenkopf
Elina Svitolina verpasste die Titelverteidigung knapp. Foto: Jürgen Hasenkopf
Naomi Osaka wiederum konnte nicht einmal zu ihrem zweiten Gruppenspiel antreten. Und im Halbfinale war dann Belinda Bencic selbst diejenige, die gegen die Titelverteidigerin Elina Svitolina beim Stand von 1:4 im dritten Satz wegen ihres schmerzenden Rückens das Handtuch werfen musste.

Übrig fürs Finale blieben eben Elina Svitolina und die überragende Spielerin in 2019, die Australiern Ashleigh Barty.

Trotz einer bisherigen 0:5 Bilanz gegen die Ukrainerin ließ sich Barty nicht die Butter vom Brot bzw. vom Siegerpreisgeld nehmen, schlug Svitolina in zwei Sätzen und beendete die Saison als Weltranglistenerste. Im Januar wurde sie noch außerhalb der TOP 10 gelistet.
 
 
Timea Babos (l.) und Kristina Mladenovic bestätigten ihre Favoritenstellung. Foto: Jürgen Hasenkopf Foto: Jürgen Hasenkopf
Timea Babos (l.) und Kristina Mladenovic bestätigten ihre Favoritenstellung. Foto: Jürgen Hasenkopf Foto: Jürgen Hasenkopf
Anna-Lena Grönefeld überlegt, ihre Karriere zu beenden. Das sollte sie sich noch mal überlegen. Foto: Jürgen Hasenkopf
Anna-Lena Grönefeld überlegt, ihre Karriere zu beenden. Das sollte sie sich noch mal überlegen. Foto: Jürgen Hasenkopf
„Ich habe das beste Team der Welt“, gab Barty großen Dank an ihre Unterstützer weiter, allen voran an Coach Craig Tyzzer. „Ich bin ein sehr glückliches Mädel, ihn bei mir zu haben.“

Bei der Siegerehrung müssen den Herren der ATP die Ohren geklungen haben. Erstmals strich eine Dame mehr Geld ein als alle bisherigen Herrensieger, egal wo und was sie auch spielten. Was macht jetzt Billie Jean King, die seit Jahrzehnten für das gleiche Preisgeld für Damen und Herren streitet? Wechselt sie in den Herrenbereich?

Ashleigh Barty wird sich in Kürze über eine Überweisung der WTA in Höhe von 4,42 Millionen US $ auf ihr Konto freuen können. Das ist das bisher höchste Preisgeld im Tennis aller Zeiten. Zum Vergleich: Der Sieger der ATP Finals von London bekommt lausige 2,8 Mio US $. Svitolinas Finaleinzug wurde mit 2,4 Mio US $ versüßt.
 
Nebenbei durfte Barty als Führende im Porsche Race to Shenzhen mit einem nagelneuen Cayenne Coupe aus der Halle fahren, aber nicht ohne vorher glaubwürdig zu versichern, dass sie nicht eine einzige Sekunde an das Geld gedacht habe. Das muss man ihr abnehmen, da sie beim Matchball keinerlei Zeichen von Nervosität zeigte und ihr entscheidendes letztes Aufschlagsspiel zu null durchbrachte.

Die Doppelkonkurrenz und stolze 1.000.000 Mio US $ gewannen Timea Babos und Kristina Mladenovic gegen Su-Wei Hsieh/Barbora Strycova. Anna-Lena Grönefeld erreichte sensationell mit Partnerin Demi Schuurs das Halbfinale und beendete die Saison auf WTA Rang 11. Zusammen erhielten sie 265.000 US $ Preisgeld, Annas größter Scheck ihrer Karriere. Sie sollte sich ihr angekündigtes Karriereende noch mal überlegen. Man muss nicht immer auf dem Höhepunkt aufhören.
 
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