Anzeige
Themenwelten Bergedorf
Ski - Das Magazin für alle, die Winterurlaub lieben

Winterorte mit dem gewissen Extra

Kitzbühel hat den Jetset, Meiringen Sherlock Holmes und Radstadt eine historisch einmalige Altstadt. Wir stellen drei Skigebiete vor, die neben Pistenspaß noch etwas mehr bieten

Die gemütlichen, kleinen Skihütten sind ein großer Pluspunkt des Städtchens Radstadt. Foto: picture alliance
Die gemütlichen, kleinen Skihütten sind ein großer Pluspunkt des Städtchens Radstadt. Foto: picture alliance
Text: Christian Haas

Die einen schätzen es, wenn ein Skigebiet nur ein paar Lifte umfasst, andere können gar nicht genug davon bekommen. Gut, wenn man die Wahl hat! So unterschiedlich unsere drei Vorschläge Kitzbühel, Radstadt und Meiringen auch sind, sie eint etwas: Als kleine, geschichtsträchtige Städte bieten sie viel Abwechslung zum Skialltag – mal mit Fokus auf Entertainment, mal auf Geschichte, mal auf Literatur.

Kitzbühel – Sport- und Unterhaltungsmekka in Tirol

Lange vor anderen Nicht-Gletscher-Skigebieten startete Kitzbühel in die neue Wintersaison. Am 26. Oktober 2019 ging es los, bei Temperaturen jenseits der zehn Grad plus. Den frühen Beginn ermöglichen die günstige Nordwest-Staulage, die grasbewachsenen Berge sowie diverse Schneedepots. Auch die ÖSV- und DSV-Teams trainieren regelmäßig auf der Resterhöhe.

Je weiter das Jahr voranschreitet, desto mehr „normale“ Skifahrer finden sich auf den zunehmend geöffneten Pisten. Sind alle befahrbar, kommen in beiden in der Stadt startenden Skigebieten – mal von den grandiosen Freeridearealen abgesehen – 215 Pistenkilometer zusammen.

Die berühmtesten drei gehören zur weltberühmten „Streif“. Hier finden mit den Hahnenkamm-Rennen die härtesten Abfahrten im Weltcupzirkus statt – mit rund 80.000 Zuschauern. Sicher ein Grund, warum Kitzbühel 2015 zum „World’s Best Ski Resort“ gewählt wurde, nur eine von vielen Auszeichnungen. Jedes Jahr werden Millionenbeträge in Infrastruktur und Pistenspaß investiert. Am Kitzbüheler Horn wurden zwei Liftanlagen durch eine moderne Sessel- und eine Gondelbahn ersetzt. Ein Grund für die große Beliebtheit von Kitzbühel ist sicher das enorme Unterhaltungsangebot. Die große Auswahl an internationalen Designern und lokalen Manufakturen mit internationaler Bedeutung laden zum Shopping im mittelalterlichen Stadtkern ein. Hinzu kommen ein glamouröses Nachtleben, das ein Casino, etliche Wellnesseinrichtungen und eine Reihe von Gourmetrestaurants bietet. Zwölf Gault-Millau-Hauben für die Top-Köche sprechen für sich.

Der Startbereich der Streif in Kitzbühel. Foto: picture alliance
Der Startbereich der Streif in Kitzbühel. Foto: picture alliance
Radstadt – Mittelalterflair im Salzburger Land

17 Pistenkilometer sind zwar nicht rekordverdächtig, dafür aber die Anzahl erfolgreicher Wintersportprofis, die aus dem 4800-Einwohner-Städtchen Radstadt im Salzburger Land kommen. Es gibt wohl kaum einen anderen Ort in Österreich, der auf die Zahl der Einwohner gerechnet so viele Spitzensportler aufweisen kann. Athleten wie Walter Habersatter, Roswitha Steiner, Andreas Schifferer, die Topskilangläuferin Teresia Stadlober oder Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt zähl(t)en zu den besten der Besten.

Ski fahren ist auf der Sonnenterrasse des Ennstales aber auch für Hobbyathleten ein Genuss, vor allem, wenn sie die überschaubare Größe des Areals nicht als Makel, sondern als Vorteil empfinden. Definitive Pluspunkte sind die Schneesicherheit, die gemütlichen Skihütten, der Fichtelparcours für Kinder, eine Funslope sowie der familiengerechte Snowpark. Wer sich dann doch mehr Abfahrtsabwechslung wünscht: kein Problem, in naher Umgebung locken weitere (und größere) Skigebiete, etwa Zauchensee, die Salzburger Sportwelt und Schladming.
  
Skiprofis trainieren alljährlich schon ab Oktober in Kitzbühel. Foto: picture alliance
Skiprofis trainieren alljährlich schon ab Oktober in Kitzbühel. Foto: picture alliance
Das schönste Stadtambiente weist aber das mittelalterlich geprägte Radstadt auf, das seine Gäste animiert, die Spuren der Vergangenheit zwischen Stadtmauern, Kirchen, Gruften und Klöstern zu entdecken. An allen Ecken scheint in der fast 1000-jährigen Stadt im Gebirge Geschichte lebendig zu sein. Ein ganz neues Kapitel wurde schließlich 2010 mit der im benachbarten Altenmarkt gelegenen Therme Amadé aufgeschlagen. Insgesamt umfasst diese elf Becken, fünf Saunen, ein Hamam und Österreichs einzigartige Einzel-Looping-Rutsche.

Meiringen: Schweizer Städtchen mit Sherlock-Holmes-Touch

Man nehme: 2000 Eiweiß und 120 Kilo Zucker, backe das Ganze in einer Sauna zwei Wochen lang, und heraus kommt eine Megameringue: 2,5 Meter lang, 1,5 Meter breit, 70 Zentimeter hoch und unendlich süß. 1986 vollbrachten Konditoren dieses (wenn auch mittlerweile überholte) Rekordgebäck. Wo? In Meiringen, dem knapp 5000 Einwohner zählenden Geburtsort der auch als Baiser bekannten Delikatesse. In deutlich kleinerer Ausgabe verzückt die Süßspeise noch immer zahlreiche Besucher des sonnigen Ortes im Berner Oberland.
  
Schon Sherlock Holmes erlebte in Meiringen besondere Abenteuer. Foto: picture alliance
Schon Sherlock Holmes erlebte in Meiringen besondere Abenteuer. Foto: picture alliance
Meiringen ist noch für etwas anderes weltbekannt: Am Rande des aus mehreren Kaskaden und insgesamt 300 Meter hohen Reichenbachfalls starb – so wollte es Autor Sir Arthur Conan Doyle – Sherlock Holmes. Nicht nur, dass der Weg an die vermeintliche Absturzstelle (der Meisterdetektiv, aber das kam erst später heraus, überlebte den Unfall) auch im Winter eifrig genutzt wird: Ihm zu Ehren wurde in der Krypta der englischen Kirche Meiringen auch das weltweit einzige authentisch eingerichtete Holmes-Wohnzimmer eröffnet.

Hauptbeschäftigung der Meiringen-Urlauber ist aber das Skifahren. Praktisch: Direkt aus dem Ort schwebt eine Luftseilbahn in das 60 Pistenkilometer umfassende Skigebiet Hasliberg – durchaus anspruchsvolles Terrain. Vor allem die ehemalige Weltcupabfahrt von Planplatten erfordert Können. Freerider fühlen sich in diesem Teil ebenfalls wohl, erst recht unterhalb vom Glogghüs.
  
Weitere Artikel