In einem roten Backsteinhaus mitten in Jesteburg, umgeben von hohen Bäumen und gut versteckt am Ende einer Sandstraße wohnt die Texterin, Musikerin, Buchautorin und Moderatorin Bea Reszat. Gerade tüftelt sie an ihrem ersten Album. Während ihr Name eher in der Musikszene geläufig ist, hat ihre Songtexte fast jeder im Ohr. Vor mehr als 30 Jahren schrieb sie „Hinterm Horizont geht’s weiter“ für Udo Lindenberg – nach einer gemeinsamen Fahrt auf einer Alsterbarkasse. Ihr Erstling, der auch einem Musical in Berlin den Namen gab, wurde zum Riesenhit. Und Reszat startete durch. Seither arbeitet sie nicht nur für den Panikrocker, der sie als „Text-Expertin! Mit Gefühls-Tieftaucher Lizenz!“ bezeichnet.
Sondern auch für Peter Maffay, der zu gemeinsamen Text-Grübeleien am liebsten in Bea Reszats Küche Platz nimmt und für gewöhnlich seine „Pfanne“ – so nennt er seine Gitarre – dabei hat. Auch Yvonne Catterfeld ist begeistert von der Jesteburgerin: „Beatrice schreibt einfach wunderschön. Immer gefühlvoll und nie banal.“
Sondern auch für Peter Maffay, der zu gemeinsamen Text-Grübeleien am liebsten in Bea Reszats Küche Platz nimmt und für gewöhnlich seine „Pfanne“ – so nennt er seine Gitarre – dabei hat. Auch Yvonne Catterfeld ist begeistert von der Jesteburgerin: „Beatrice schreibt einfach wunderschön. Immer gefühlvoll und nie banal.“
Der Erfolg kam damals schnell für Bea Reszat, die ihre Schauspielschule abbrach, weil es ihr mehr Spaß macht, „selbst Texte zu schreiben, als die Texte von anderen vorzutragen“. Von einer ihrer ersten Gagen kaufte sie sich ein paar sündhaft teure Nietenstiefel.
Noch heute haben die geliebten „Maffay-Stiefel“ einen Platz in ihrem Schrank. Bald holte sie Thomas Gottschalk als Moderatorin zum Bayerischen Rundfunk. Für Reinhard Fendrichs Flirtshow „Herzblatt“ legte sie den Kandidaten witzige Sprüche in den Mund, schrieb auch für Serien wie „Sturm der Liebe“. War hier und da unterwegs und lange am Starnberger See zu Hause. Doch irgendwann stellte sie fest: „Musikalisch tut sich dort nicht gerade viel.“ Vor drei Jahren ist die in Hamburg aufgewachsene Reszat deshalb in den Norden zurückgekehrt. Und hat in Jesteburg einen Wohnort gefunden, in dem viele bekannte Musikprofis zu Hause sind. „Eigentlich ist die Heide meine Heimat, denn ich bin in Soltau zur Welt gekommen“, verrät sie.
Erstes eigenes Album
Mit dem Umzug soll nun ein neuer Abschnitt in ihrer Karriere beginnen. Denn nach Jahrzehnten Auftragsarbeit für A-Klasse-Musiker – gerade hat sie wieder an Udo Lindenbergs neuem Album mitgeschrieben – komponiert und textet sie nun für ihre erste eigene CD. „Das Debütalbum eines Musikoldies“, sagt sie humorvoll über die Verwirklichung ihres Lebenstraums. Lesungen aus ihren inzwischen fünf Büchern, darunter das „Mutmachbuch für Träumer“, hat sie schon immer gern mit Musik und Gesang begleitet. „Die Leute mögen das, viele haben nach einer CD gefragt“, berichtet sie. Fast täglich fährt Bea Reszat in ein Hamburger Studio, um der Produktion den letzten Schliff zu geben. Musikerfreund Udo Lindenberg steuerte einen Song zum Album bei. Schon im November soll die Single- Auskopplung „Wir werden viele sein“ erscheinen. Einen Plattenvertrag hat Bea Reszat nicht, doch das beunruhigt sie in keiner Weise. „Um seine Träume zu verwirklichen, muss man mutig sein und die Komfortzone verlassen“, ist ihr Lebensmotto. An ihrem Rückzugsort, in der gemütlichen Jesteburger Wohnung mit Blick auf Schwimmteich und Garten, wo Reh, Kaninchen und Eichhörnchen sie besuchen, kommen ihr die besten Ideen. Ihre Mission ist es, Worte zu finden, die die Herzen berühren. Bei Schreibblockaden spaziert Bea Reszat durch den Klecker Wald und assoziiert Begriffe – Meer, Blau, Wellen, Schiff –, um der Kreativität auf die Sprünge zu helfen. Sie geht auf dem nahe gelegenen Lohhof einen Kaffee trinken. Oder sie guckt einen „herzzerreißenden Film“. Danach fließen die Gedanken wieder. Natürlich gehört auch sehr viel Disziplin zum nur augenscheinlich so bohèmehaften Künstler - dasein. „Ich arbeite viel, auch am Wochenende“, bekennt sie. Denjenigen, die sie um ihren außer - gewöhnlichen Job, ihre diversen goldenen und Platin-Schallplatten und ihre Freundschaft zu zahl - reichen Prominenten beneiden, hält sie vor: „Ein künstlerischer Beruf hat auch seine Schatten seiten und kann ganz schön hart sein.“ Doch Schwierigkeiten beirren sie nicht. Sie weiß von sich, dass sie eine „Frau der Worte und der Musik ist“. Und diesem inneren Kompass folgt sie. In anderen etwas in Bewegung setzen zu können, den Funken der Begeisterung mit ihrem Publikum zu teilen ist für sie „mein schönstes Geschenk und der Sinn von allem, was ich tue“. ecm