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Norddeutsche Klassiker der Küche

Spezialitäten wie Mehlbüddel, Graue Erbsen und Grünkohl kommen jetzt auf den Tisch

Kräftig, deftig – so lieben die meisten Feinschmecker den Grünkohl
Kräftig, deftig – so lieben die meisten Feinschmecker den Grünkohl
Wer Lust auf norddeutsche Spezialitäten und Gaumenfreuden hat, der wird momentan in vielen Gaststätten und Restaurants unserer Region fündig. Rund um den Faschingsdienstag kommen in Elmshorn und Umgebung traditionell Graue Erbsen auf den Tisch. Und wer nicht bis zum 5. März warten möchte, für den wären vielleicht ein deftiger Mehlbüddel oder herzhafter Grünkohl genau das Richtige aus der traditionellen norddeutschen Küche.

All diese Gerichte zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr deftig sind. Immerhin stammen sie aus einer Zeit, als noch körperlich schwer gearbeitet wurde. Deshalb sind sie nicht unbedingt etwas für Diätfreunde. Doch wegen des köstlichen Geschmackes lohnt es sich vielleicht, auch während einer Diät mal eine kleine Sünde zu begehen.

Wenn man den Geschichten glauben darf, hat das Gericht Graue Erbsen in Elmshorn seinen Ursprung. Den Legenden nach stammt es aus dem 17. Jahrhundert. Es gibt unterschiedliche Geschichten, wie die Kapuzinererbsen, wie die grauen Erbsen bezeichnet werden, in Elmshorn während einer Hungersnot im 30-jährigen Krieg zu einem Essen wurden, das dort bis heute traditionell am Faschingsdienstag serviert wird.

Auf der Internetseite der Stadt Elmshorn ist zu lesen: „Im Winter waren alle Lebensmittelvorräte verbraucht, nur an der Kruck – dem damaligen Hafen von Elmshorn – lagen noch einige Säcke ‚Graue Erbsen’. Mit diesem letzten Rest an Lebensmitteln, der gratis an die Bevölkerung verteilt wurde, haben sich die Einwohner über Fastnacht gerettet. Andere Varianten beziehen den Dreißigjährigen Krieg als Ursache großen Hungers ein – und dass ein Landwirt die für die Schweine bestimmten Erbsen kochte und so die Bevölkerung vorm Hunger rettete.“

Der Mehlbüddel aus Dithmarschen hat im ganzen norddeutschen Raum Freunde Fotos: Klein
Der Mehlbüddel aus Dithmarschen hat im ganzen norddeutschen Raum Freunde Fotos: Klein
Durch das kostenlose Verteilen der Grauen Erbsen wurden die Elmshorner vor einer Hungersnot gerettet. Das führte dazu, dass lange Zeit Gastwirte in der Krückaustadt am Faschingsdienstag dieses Essen kostenlos an ihren Gästen servierten. Doch nicht alle Traditionen halten ewig! Zwar gibt es noch die Tradition des Graue-Erbsen-Essens, doch die Zeiten, da sie kostenlos auf den Tisch kamen, sind vorbei.

Der Mehlbüddel ist ein traditionelles Gericht der Schleswig-Holsteiner und Hamburger Küche. Es handelt sich um einen Serviettenkloß, der aus dem Pudding der englischen Küche übernommen wurde und sich ab dem späten 17. Jahrhundert in Norddeutschland verbreitete, besonders in Dithmarschen, wo er die Stellung eines Nationalgerichts einnahm.

Der Dithmarscher Mehlbeutel ist ein salziger Mehlkloß. Der Teig wird in ein Tuch eingeschlagen, damit er nicht auseinander bricht, und im Topf gegart. Man serviert ihn mit Zucker, flüssiger Butter und Scheiben von Schweinebackenfleisch. Für Festtage wurden dem Teig außer einer größeren Anzahl von Eiern auch noch Korinthen und Rosinen für den sogenannten bunten Mehlbüddel zugefügt.

Grünkohl zählt zu den traditionellen Wintergemüsen. Das liegt vielleicht an dem Gerücht, dass er Frost bekommen habe müsse, um lieblicher zu schmecken, weil Stärke dann in Traubenzucker umgewandelt worden sei. Tatsächlich spielen Frost und Stärke keine Rolle, sondern es kommt auf die späte Ernte und allgemein kühle Temperaturen an. Reifer Grünkohl enthält kaum noch Stärke, die umgewandelt werden könnte, bildet durch die Photosynthese aber weiterhin Traubenzucker.

Wer im Lokal Grünkohl bestellt, tut auch etwas für seine Gesundheit. Er ist ein unglaublich gesundes Gemüse. Mit seiner einmaligen Nährstoffzusammensetzung aus antioxidativ wirkenden Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen, Aminosäuren und sekundären Pflanzenstoffen ist er eine ausgewogene und gesundheitsfördernde Alternative zu tierischem Eiweiß, die sich nicht nur im Winter zu schmackhaften Gerichten zubereiten lässt.

Auch Schwarzsauer ist ein typisches Gericht aus Blut in Teilen Norddeutschlands und früher. Es entspricht weitgehend der spartanischen Blutsuppe. Da das Gericht heutigen Essgewohnheiten nicht mehr entspricht, ist es nur noch selten anzutreffen. In Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg und Schleswig- Holstein wurde es früher immer am Tag der Schlachtung zubereitet, um die nicht für die Wurst- oder Frischfleischherstellung benötigten Reste und auch das frische Schweineblut zu verwerten. (kuk)

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