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Die Zahl der Elektrofahrzeuge auf Hamburgs Straßen nimmt weiter zu. Und das mit deutlich steigender Tendenz. Die Mobilität in der Hansestadt scheint tatsächlich vor einer Wende zu stehen

Nachhaltig unter Strom

Unter den deutschen Marken mit den meisten Neuzulassungen mit alternativen Antrieben erreichte Audi erneut den größten Anteil Foto: Audi

Durch allerhand Prämien und ständig neue Modelle nimmt der Verkauf weiter an Fahrt auf. Allein im September dieses Jahres wurden in ganz Deutschland knapp 60 Prozent mehr E-Autos zugelassen als ein Jahr zuvor. Die klassischen Benziner sind indessen nicht mehr gefragt – von denen wurden rund 40 Prozent weniger zugelassen. Diese Entwicklung ist auch in Hamburg zu beobachten: In der Stadt knattert es weniger und surrt stattdessen mehr. Laut Verkehrsbehörde sind mittlerweile fast 50.000 E-Fahrzeuge in der Stadt zugelassen. Genauer gesagt: Durch Hamburg fahren rund 11.000 reine Elektrofahrzeuge, dazu 25.000 Hybride und noch einmal 12.000 aufladbare Plug-in-Elektrofahrzeuge.

Dank Stromnetz Hamburg und Hamburg Energie ist es in den vergangenen Jahren gelungen, eine öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in der Hansestadt aufzubauen und zu betreiben. Aktuell gibt es in Hamburg knapp über 1400 öffentlich zugängliche Ladepunkte, davon rund 400 auf privatem Grund wie unter anderem an Tankstellen und auf Supermarktparkplätzen. Aus Gründen der Kosteneffizienz und des Komforts laden zwar noch rund 80 Prozent aller E-Auto-Fahrer ihren Wagen „bei sich“ – also am Wohnort oder auch am Arbeitsplatz. Trotzdem bleibt der flächendeckende Aufbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur zur Reichweitenverlängerung wichtig für die vermehrte Nutzung von E-Autos und damit für einen steigenden Anteil von Elektrofahrzeugen, auch in Hamburg.

Deutschlandweit wurden seit Beginn dieses Jahres insgesamt 2.017.561 Pkw neu zugelassen, davon waren 40 Prozent keine reinen Benziner oder Diesel. Unter den deutschen Marken mit den meisten Neuzulassungen mit alternativen Antrieben erreichte Audi im Jahresverlauf mit 70,4 Prozent (ein Plus von 39,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2020) erneut den größten Anteil, gefolgt von BMW mit 55,3 Prozent (plus 150,2). Mercedes erreichte innerhalb seiner Flotte einen Anteil von 42,1 Prozent (plus 86,3). Die Marken Ford (38,8 / plus 171,3 Prozent) und Porsche (31,6 / plus 50,5 Prozent) wiesen erneut einen Neuzulassungsanteil von mehr als 30 Prozent bei den alternativen Antrieben aus. Mini ist mit 27,6 Prozent (plus 94,4) und VW mit 23,6 Prozent (plus 133,7) zu verzeichnen. Bei Opel ergab ein Zulassungsplus bei alternativen Antrieben von 119,4 Prozent einen Anteil von 13,6 Prozent. 

Autos mit alternativen Antrieben werden auch in Hamburg immer beliebter Foto: ProMotor/T.Volz
Autos mit alternativen Antrieben werden auch in Hamburg immer beliebter Foto: ProMotor/T.Volz

Interesse an alternativen Antrieben hoch

Fest steht also: Die Wende weg von Benzin und Diesel hin zu alternativen Technologien mit Strom sowie auch Wasserstoff und Gas ist in vollem Gange. Der ADAC hat jüngst in einer Umfrage untersucht, welches Interesse die Menschen ganz generell am Elektroantrieb haben. Gleichzeitig wurde in Kommunen abgefragt, welche Infrastruktur für alternative Antriebe vorhanden bzw. geplant ist. Ergebnis: Aktuell dominieren im Fuhrpark der Interviewten noch die Autos mit reinem Benzin- oder Dieselantrieb. Jeder zweite Befragte will sich innerhalb der nächsten zwei Jahre ein neues Fahrzeug zulegen. Und davon kann sich wiederum ein Drittel vorstellen, ein Auto mit einem alternativen Antrieb zu kaufen. Somit plant jeder Sechste recht zeitnah den Kauf eines neuen Pkw mit reinem Elektro-, Plugin-Hybrid- oder anderem nicht herkömmlichem Antrieb.

Ein Drittel der Befragten gibt an, sehr gut oder gut über elektrische Antriebe informiert zu sein. Zusammen mit denjenigen, die schon ein Elektro- oder Hybridfahrzeug haben oder sich ein solches kaufen wollen, sind es rund 40 Prozent der Befragten, die ein Interesse am Elektroantrieb haben.

Von den Kommunen erwartet diese Gruppe vor allem mehr Ladesäulen im öffentlichen Straßenraum. Für fast die Hälfte hat das höchste Priorität, für 12 Prozent steht die finanzielle Förderung privater Wallboxen an erster Stelle. Das größte Handicap beim E-Auto-Neukauf ist für 36 Prozent die zu geringe Reichweite. Jeden Fünften ärgern die zu hohen Anschaffungskosten, jeden Neunten die fehlende Lademöglichkeit am privaten Stellplatz und jeden Zwölften die unzureichende öffentliche Ladeinfrastruktur. Ökologische und soziale Aspekte bei der Herstellung wie zum Beispiel die Rohstoffgewinnung in Entwicklungsländern sind dagegen keine großen Hürden für den Kauf eines E-Autos.

Doch alles in allem: Der elektrische Antrieb ist weiter auf dem Vormarsch, und zwar auf der Überholspur. Dabei wird die Auswahl bei den E-Modellen immer größer. Die Palette reicht vom Kleinstwagen bis zum Luxus-SUV. Selbst echte Vergaser-Liebhaber scheinen mittlerweile überzeugt. Denn die E-Sportwagen profitieren vor allem vom spontanen Ansprechverhalten und dem hohen Drehmoment des Batterie-Antriebs. Zur Positionierung weiterer E-Modelle werden sogar neue Marken gegründet, wie Ioniq von Hyundai, Cupra von Seat und Polestar von Volvo. Dank fortschreitender Technologie und gleichzeitiger Ausweitung der Lade-Infrastruktur werden Elektroautos eine immer bessere Alternative zu konventionellen Benzinern und Diesel-Autos. bst

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