Beratung auf Augenhöhe: Medienscouts der Schnelsener Julius-Leber-Schule
Pauline (13) und Milad (15) sind mit zehn weiteren Mitschüler/-innen der Klassenstufen acht und zehn in besonderer Mission an der Julius-Leber-Schule aktiv. Die beiden wurden von ihren Lehrern Pia Hommers und Sven Huckfeldt ausgebildet, um in den acht fünften Klassen der Stadtteilschule zu allen Themen rund um die digitale Mediennutzung zu beraten.
„Vorher habe ich selbst auch nicht viel über Datenschutz gewusst“, erklärt Milad, der schon einige Workshops für seine jüngeren Mitschüler/-innen gehalten hat. Wie rasant sich die Themen in der digitalen Welt ändern, erleben Pia Hommers und Sven Huckfeldt hautnah: „Als wir im Schuljahr 2015/16 mit dem Projekt starteten, ging es viel um Datenschutz und die Rechte am eigenen Bild. Damals stand noch Facebook im Mittelpunkt, aber das ist jetzt out.“ Die jungen Nutzer/-innen sind nun bei Instagram, Snapchat, Tiktok oder WhatsApp aktiv. Letzteres ist zwar erst ab 14 Jahren freigegeben, wird aber trotzdem von den Fünftklässlern genutzt: „Es geht nicht darum, die Nutzung zu untersagen, sondern den Kindern eine Chance zu geben, heil da durchzukommen“, sagt Pia Hommers.
Den Medienscouts gegenüber könnten sich die Kinder auf Augenhöhe öffnen. Sie verstehen aus ihrer eigenen Erfahrung, wie groß der Stress sein kann, morgens 500 ungelesene Nachrichten aus einem Klassenchat zu laden oder auf eine Message nicht sofort eine Antwort zu erhalten. „Ein großes Thema ist auch die Angst vor angedrohten Konsequenzen, wenn Kettenbriefe nicht weitergeleitet werden und was man nicht auf Tiktok oder Instagram hochladen sollte“, erzählt Pauline.
Die sozialen Medien üben einen großen Druck aus, beobachtet Sven Huckfeldt: „Viele Kinder haben Angst, als uncool zu gelten, wenn sie nichts posten oder keine Videos auf Tiktok hochladen.“ Er und Pia Hommers hoffen deshalb, dass alle Scouts lange dabeibleiben, um das soziale Verhalten in den sozialen Medien zu unterstützen.