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Einrichten & Wohnen

Magisches Feuerspiel

Die Auswahl an Kaminen und Öfen ist groß. Die Energiebilanz entscheidet maßgeblich über den Nutzwert

Ein offener Kamin ohne Glasscheibe – die Firma Brunner bietet unter dem Stichwort „Urfeuer“ diese Variante an. Bei ihr stehen mehr die Sinne als die Heizleistung im Vordergrund, wobei ein störungsfreier und sicherer Betrieb garantiert wird. PR
Ein offener Kamin ohne Glasscheibe – die Firma Brunner bietet unter dem Stichwort „Urfeuer“ diese Variante an. Bei ihr stehen mehr die Sinne als die Heizleistung im Vordergrund, wobei ein störungsfreier und sicherer Betrieb garantiert wird. PR
Susanne Speckter

Feuer fasziniert. Zum alleinigen Heizen der Räume, wie es früher üblich war, benötigt heute niemand mehr einen Kamin- oder Kachelofen. Es ist die urbane Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, die viele von einer Feuerstelle träumen lässt. Loderndes Feuer und knisternde Flammen erwecken romantische Assoziationen und sorgen im Handumdrehen für Entspannung und Wohlbehagen.

Deshalb stehen Kamine und Kachelöfen ganz oben auf der Wunschliste der Bauherren. Doch so unterschiedlich die Feuerstellen aussehen, so unterschiedlich ist auch ihre Konstruktion und Wirkungsweise. Eines haben sie gemeinsam: Sie brauchen einen Schornstein, dessen Durchmesser errechnet und dessen Beschaffenheit begutachtet werden muss.

Wasserführende Kamine an das Heizsystem angeschlossen

Soll das Modell hauptsächlich als Wärmequelle dienen, ist der Kachelofen, auch Grundofen genannt, die erste Wahl. „Die Wärme wird auf dem Weg nach draußen von den Schamottsteinen gespeichert und über viele Stunden an die Außenhaut abgegeben. Bei einem Grundofen wird an der Feuerstelle eine Hitze bis zu 1400 Grad Celsius erzeugt, im Schornstein liegt die Temperatur beim Austritt des Rauches dann nur noch bei etwa 250 Grad Celsius“, erklärt Kurt Deitlaff, der in seinem Hamburger Laden „SVEA“ antike Kachelöfen und Replikate historischer Modelle verkauft.



Wer auf das Feuerspiel gucken möchte, kann bei den antiken Modellen die damals obligatorische Feuertür aus Blech gegen ein Sichtfenster aus Spezialglas ersetzen. Als Brennstoff dienen Holz oder Holzpellets, die aus Holzresten wie beispielsweise Sägemehl bestehen. „Man kann den Kachelofen auch mit Gas befeuern, dann muss allerdings der Schornstein einen speziellen Schornstein erhalten“, erläutert Deitlaff.

Mit Gas wird in diesem Raum schönes Flammenspiel erzeugt. focuskamindesign.de
Mit Gas wird in diesem Raum schönes Flammenspiel erzeugt. focuskamindesign.de
Wem der Bau eines Grundofens zu aufwendig ist, entscheidet sich für einen Kaminofen. Er braucht ebenfalls einen Schornstein und kann sowohl im Raum als auch an der Wand stehen. Wichtig ist bei seiner Montage, dass ein seitlicher Mindestabstand von 40 Zentimetern zu brennbaren Materialien eingehalten wird. Ebenso muss der Fußboden 50 Zentimeter rund um den Kaminofen aus unbrennbarem Material bestehen. Großer Vorteil dieser Öfen: Bei einem Auszug ziehen die meisten Modelle problemlos in die neue Behausung um.

Holz mit dem Charme flackernden Feuers, aber auch Holzpellets, die leise und stetig abbrennen, sind geeignetes Brennmaterial. Manche Hersteller bieten hier sogar Apps an, die das Anzünden über Smartphone ermöglichen.

Der offene Kamin hat seinen ganz eigenen Charme. Das Knistern des Holzes und die unmittelbare Wärme des Feuers verbreiten eine unvergleichliche Atmosphäre im Raum. Ihr Nachteil: Lediglich rund 20 Prozent der im Bennholz enthaltenen Energie kommt als Wärme dem Raum zugute. Der Rest entweicht ungenutzt durch den Schornstein. Eine deutlich bessere Energiebilanz weisen sogenannte Heizkamine auf. „Die haben einen speziellen Heizeinsatz, der je nach Modell bis zu 60 Prozent der Wärme in den Raum abgeben kann. Die angesaugte Luft wird im Heizeinsatz erwärmt und gibt die Wärme über Lüftungsschlitze oberhalb oder seitlich des Feuerraumes an den Raum ab“, erklärt Frank Nehry, Vorstand der Vereinigte Ofen- und Kaminwerkstätten Hamburg.

Diese Modelle haben immer eine Spezialglasscheibe, die sich innerhalb des Kamins nach oben oder zur Seite schieben lässt. Aufwendig im Bau, aber sehr effizient, sind wasserführende Kamine, die an das Heizungssystem angeschlossen sind und die Warmwasserversorgung des Hauses unterstützen.

Wenig bekannt ist die Tatsache, dass Kamine auch mit Gas befeuert werden können. Sie werden entweder an die häusliche Gasleitung angeschlossen oder mit Propangas betrieben. Gaskamine sind pflegeleicht, da sie sauber bleiben und kein Brennholz besorgt und gelagert werden muss. Allerdings fehlt das Knistern des Holzes und das unregelmäßige Flammenspiel. Die Flammengröße ist je nach Gaszufuhr einstellbar. Grundsätzlich gilt: Nicht jede Kaminanlage ist für jedes Haus geeignet. Besondere Auflagen müssen beispielsweise Bewohner eines Niedrigenergiehauses beachten. Bezirkschornsteiger-Fegermeister Jörg Dohrmann sieht den Betrieb eines Kamins in diesen Häusern eher kritisch. „In alten Häusern ist es völlig unproblematisch, wenn sich das Feuer seine Luft aus dem Raum holt. Bei Häusern mit kontrollierter Lüftung, wie es bei Niedrigenergiehäusern üblich ist, sieht es anders aus. Sie sind so gebaut, dass Frischluft in einigen Räumen eingeblasen und in anderen Räumen abgezogen wird. Hier kann ein Unterdruck entstehen, der gefährliche Gase aus dem Kaminofen in den Wohnraum ziehen kann.“ Für Häuser dieser Bauweise müssen Kamine eine sogenannte DIBT-Zertifizierung des Deutschen Institutes für Bautechnik vorweisen. Sie wird nur erteilt, wenn die Öfen ihre Zuluft von außen erhalten.

Wenn der Schornstein fehlt

Modelle, die mit Bioethanol betrieben werden, lassen sich überall aufstellen

Nicht jeder hat die Möglichkeit, auf prasselndes Feuer eines Kamins oder Ofens in den eigenen vier Wänden schauen zu können. Insbesondere in Wohnungen, die keinen dafür vorgesehenen Schornstein besitzen, ist der nachträgliche Einbau aufwendig, oft nur unter extrem schwierigen baulichen Maßnahmen möglich und daher teuer.

Wer dennoch nicht auf ein flackerndes Feuer verzichten möchte, entscheidet sich für einen Bioethanolkamin. Er ist für Wohnräume zugelassen und braucht weder einen Schornstein noch Holz, da er mit Bio-Ethanol befeuert wird. Es besteht zu 95 Prozent aus pflanzlichem Alkoholen, die ruß- und schadstoffarm verbrennen. Der flüssige Brennstoff lagert in einer dafür vorgesehenen Wanne; es gibt aber auch Modelle, bei denen er als Gel oder in kleinen Dosen zum Einsatz kommt.

„Besonders unkompliziert in der Handhabung sind Modelle mit einem sogenannten Pumpenbrenner, der sich selbstständig das Bioethanol aus einem Tank zieht“, erklärt Frank Nehry, Vorstand der Vereinigte Ofen- und Kaminwerkstätten Hamburg AG. Soll die Flamme gelöscht werden, wird dem Feuer einfach nur der Sauerstoff entzogen.

Bio-Ethanol-Kamine gibt es in unterschiedlichen Ausführungen – als Standmodell, Tisch - oder Wandkamin. Letztere haben den Vorteil, dass man beispielsweise am Esstisch immer in guter Höhe in die Flamme gucken kann. Andere Modelle werden in den Innenausbau integriert oder einfach nur auf den Fußboden gestellt. Sie wandern mit durch die eigenen Räume und bringen Stimmung in jeden Winkel des Hauses oder der Wohnung.

Frank Nehry rät ausschließlich zertifizierte Modelle zu kaufen. „Qualitätsbewusste Hersteller lassen ihre Geräte durch unabhängige Institute wie zum Beispiel den TÜV nach der DIN Norm 4734-1 zertifizieren, um eine sichere Inbetriebnahme der Feuerstellen zu gewährleisten“, so der Fachmann. (ssp)

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