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Lesesessel – komfortable Rückzugsorte

Sie lassen sich drehen, kippen, verstellen und sind als Wohlfühlmöbel gedacht, in denen man die Hektik des Alltags hinter sich lassen kann

Klassisch, ohne jegliche raffinierte Technik und trotzdem gemütlich: Lesesessel Matilda. Neptune
Klassisch, ohne jegliche raffinierte Technik und trotzdem gemütlich: Lesesessel Matilda. Neptune
Chan Sidki-Lundius 

Jetzt, wo die Tage kürzer und die Abende länger werden, nehmen sich viele Menschen wieder mehr Zeit zum Lesen oder zum Musik hören. Wie herrlich ist es in solchen Momenten, in einem bequemen Sessel Platz nehmen zu können und ein wenig die Zeit still stehen zu lassen. Denn das macht einen idealen Lesesessel aus: Dass man am liebsten gar nicht mehr aufstehen will.

„Im Trend ist derzeit vor allem der gute alte Ohrensessel, den viele Hersteller mit modernen Farben und einem zeitgemäßen Design wiederaufleben lassen“, sagt Heyco Hoops, Einrichtungsberater bei Gärtner Internationale Möbel in der Hamburger Innenstadt. Ein weiterer Trend seien dreh- und verstellbare Relax- beziehungsweise Lounge-Sessel, bei denen sich die Sitzposition individuell verändern lasse. Nachgefragt seien in beiden Fällen vor allem Stoff- Bezüge, wobei Samt sich gerade sehr großer Nachfrage erfreue, so Hoops.

Ein Lesesessel wirkt grundsätzlich perfekt für sich allein als Solitär. Er lässt sich aber auch gut mit dem Sofa kombinieren – immer häufiger auch paarweise. Dabei können Sofa und Lesesessel durchaus vom Stil her unterschiedlich aussehen – erlaubt ist, was gefällt!

Zu den derzeit besonders interessanten Modellen gehört für den Hamburger Einrichtungsexperten unter anderem der Grand Repos von Vitra. Durch die im Inneren des Polsters versteckte Synchronmechanik kann der Sessel von der aufrechten Sitzhaltung zu einer zurückgelehnten Ruhehaltung bewegt und in jeder Position stufenlos arretiert werden. „Die Gegenkraft der Mechanik lässt sich manuell an das Gewicht des Nutzers anpassen. Das bedeutet: hoher Sitzkomfort und eine optimale Stützung des Rückens“, sagt Hoops. Das Möbel (ca. 3850 Euro) ist in zwei Sitzhöhen und in mehreren Ausführungen erhältlich. Dazu gibt es eine passende Ablage für die Füße.

Mit einem Red Dot Award ausgezeichnet wurde in diesem Jahr der drehbare Armlehnstuhl Healey Soft von Walter Knoll (ca. 3205 Euro; erhältlich über Bornhold oder Der neue Beckmann). Die gepolsterte Sitzschale befindet sich auf einem vierfüßigen Gestell, die Armlehnen sind angenehm und weich gestaltet. Als Bezug kann wahlweise Leder oder Stoff gewählt werden.

"Ich muss mich einfach nur jeden Abend aufs Neue freuen, ihn wiederzusehen"

Kevin Jacobs Neptune Hamburg

Premiere feierte in diesem Jahr der Onsa Chair von Walter Knoll (4450 Euro). Das einladend weiche Polster, der hohe Rücken und der höhenverstellbare Polstersitz sorgen für eine angenehme Balance. Clou dieses Möbels: Beim Zurücklehnen öffnet sich der Kelch aus Sitzschale und Armlehnen und erinnert dabei an eine Blüte, die ihre Blätter am Morgen weit öffnet und sich der Sonne zuwendet.

Für Senioren ideal: dieses Modell mit Aufstehhilfe. BD Functional Furniture
Für Senioren ideal: dieses Modell mit Aufstehhilfe. BD Functional Furniture


Ebenfalls mit dem begehrten Red Dot Award prämiert wurde der Ohrensessel Caruzzo von Leolux (ca. 2520 Euro; über das Hülsta Studio Scharbau), den der Designer Frans Schrofer mit viel Gespür für Design und Ergonomie kreiert hat. Die geschwungene ovale Form des Rückens mit dem Übergang zum Kopfteil lässt den Sessel zum perfekten Ort für Momente der Entspannung werden. Der Drehsessel überzeugt auch durch eine ausgeklügelte Mechanik, dank derer Nutzer selbst bestimmen können, wie aktiv oder passiv sie sitzen wollen, sowie durch handwerkliche Polsterdetails. So hat der Caruzzo zum Beispiel eine auffällige Ziernaht an der Rückseite der Schale, die von Hand gefertigt ist.

Drehsessel Parabolica (ca. 2550 Euro) von Leolux ist vor allem wegen seiner ungewohnt asymmetrischen Form ein Hingucker. Sie ermöglicht Sitzen und entspanntes Liegen in einem – ideal für alle, die gern beim Lesen eine waagerechte Position einnehmen.

Asymmetrisch und sehr bequem – Drehsessel Parabolica. Leolux
Asymmetrisch und sehr bequem – Drehsessel Parabolica. Leolux
Dass ein Ohrensessel auch ohne voluminöse Ohren auskommen kann, beweist der im angesagten schlichten skandinavischen Stil gehaltene Ro von Fritz Hansen (ca. 2862 Euro), entworfen vom bekannten Designer Jaime Hayon. „Ich wollte einen schlanken, eleganten Sessel schaffen, der zum Nachdenken und bequemen Sitzen einlädt“, lässt dieser auf der Homepage von Fritz Hansen wissen. Tatsächlich kann man dank der Form der Schale selbst entscheiden, ob man am Geschehen im Zimmer teilhaben oder sich lieber in seine eigene kleine Wohlfühlzone zurückziehen möchte. Ro, was übersetzt Ruhe heißt, ist in vielen verschiedenen Farben und Materialien lieferbar – zum Beispiel über Gärtner, punct.object im Stilwerk, designfunktion, Cramer und Illums Bolighus.

Klein und gemütlich präsentiert sich Sessel Matilda von Neptune (ab 980 Euro), der Lifestylemarke aus England, die neuerdings in der Wohnmeile Halstenbek mit einem Store vertreten ist. Neptune steht für Wohnwelten im modernen britischen Stil, die sich durch handwerkliche Qualität und Designdetails auszeichnen. Seine Liebe zum Sessel drückt Kevin Jacobs von Neptune Hamburg auf eine ganz besondere Weise aus: „Wenn mich einer fragt, was ein Sessel unbedingt haben muss, dann sage ich: nichts! Ich muss mich einfach nur darin verliebt haben, um mich jeden Abend aufs Neue zu freuen, ihn wiederzusehen.“

Bei Lesesessel Bookinist ist an alles gedacht – einschließlich der Leuchte Nils Holger Moormann
Bei Lesesessel Bookinist ist an alles gedacht – einschließlich der Leuchte Nils Holger Moormann
Das größte Problem ist bei solchen Sesseln jedoch für viele – das Wiederherauskommen. Hier verweist Sibylle Scharbau vom Hülsta Studio Hamburg auf ein Modell mit Aufstehhilfe der finnischen Firma BD Functional Furniture: „Der Sessel lässt sich per Knopfdruck auch zu einem richtigen Liegesessel umwandeln“, sagt die Fachfrau. Er habe drei Motoren für Rücken, Fußstütze und die besagte Aufstehhilfe und sei mit einer sogenannten Easyglider-Funktion stufenlos einstellbar – außerdem sei er 360 Grad drehbar.

Sehr raffiniert, weil zugleich mit einer Leseleuchte ausgestattet, ist der Bookinist, entworfen von Designer und Unternehmer Nils Holger Moormann aus dem Chiemgau (ab 2466 Euro; zum Beispiel über clic und LUV). Der Sessel erinnert an eine Schubkarre. Dank des Reifens vorne lassen sich Sessel mit samt der Bücher und Schreibutensilien in den Fächern an jeden beliebigen Ort bringen. Apropos Leuchte und Mobilität: Designer Kai Steffens hat mit Modell Bookowski ein interessantes Lichtmöbel entworfen. Dank des Akkus ist das überall einsetzbar, außerdem punktet es mit einem Glashalter und einer Ablage für eine gute Flasche Wein (www.less-n-more.com; ca. 995 Euro).

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