Anzeige
Themenwelten Bergedorf
Gesundheitskompass

Forscher kritisiert: Deutsche bewegen sich zu wenig

Schon eine regelmäßige, gemütliche Radtour kann dafür sorgen, dem Bewegungsmangel den Kampf anzusagen Foto: Pixabay
Schon eine regelmäßige, gemütliche Radtour kann dafür sorgen, dem Bewegungsmangel den Kampf anzusagen Foto: Pixabay
Wem es gut geht, der wird bequem. Warum auch nicht? Das mag der erste Gedanke sein, der einem bei dieser Aussage durch den den Kopf geht. Doch bei den Forschern der Weltgesundheitsorganisation WHO lässt diese Erkenntnis die Alarmglocken läuten. Sie haben festgestellt, dass sich Menschen aus reicheren Ländern nicht genug bewegen. Unter anderem in Deutschland ist die Zahl der Personen, die zu wenig Sport treiben oder im Alltag nicht ausreichend körperlich aktiv sind, laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation zuletzt um mehr als 15 Prozent gestiegen.

Dabei brauche es laut den Forschern der Weltgesundheitsorganisation nicht viel, um diesen besorgniserregenden Ergebnis entgegen zu wirken. Zweieinhalb Stunden moderate Bewegung pro Woche – ein flotter Spaziergang, eine gemütliche Radtour oder ein paar Runden im Schwimmbad – würden schon reichen. „Bewegung senkt das Risiko von Herzerkrankungen, Infarkt, Brust- und Darmkrebs, Diabetes und Bluthochdruck“, sagen die Wissenschaftler. „Und sie wirkt sich positiv auf die mentale Gesundheit aus.“

Doch jeder vierte Erwachsene weltweit verfehlt das Ziel, sich pro Woche zweieinhalb Stunden ausreichend zu bewegen. In Deutschland sind es sogar mehr als 40 Prozent, die ihrem Körper zu wenig Bewegung verschaffen. Unter den wirtschaftlich vergleichbaren Staaten sind nur Portugiesen, Neuseeländer und Zyprioten noch fauler als die Deutschen, wenn es darum geht sich, ausreichend zu bewegen.

Ewig lockt die Couch – das gilt bei Frauen allerdings noch häufiger als bei Männern. Jede dritte macht laut der WHO-Studie zu wenig, um fit zu bleiben. Bei den Männern ist knapp jeder vierte nicht ausreichend körperlich aktiv. Und noch etwas hat die Studie ergeben; Je reicher ein Land ist, desto mehr Bewegungsmuffel leben dort. „Wir nutzen Computer und Technik sehr viel häufiger und länger“, beschreibt die WHO-Studie die Situation. „Zur Arbeit pendeln viele Menschen mit dem Auto. Und im Büro haben viele eine sitzende Tätigkeit.“

Einen Trend beobachten die Forscher auf der ganzen Welt: Erwachsene bewegen sich heute insgesamt eher weniger als früher. Bei der vorangegangenen großen Analyse der Weltgesundheitsorganisation waren die Werte ähnlich schlecht. Das erklärte Ziel, das zu ändern, wurde klar verfehlt.


Die WHO schlägt deshalb vor, Bewegung stärker in den Alltag zu integrieren. Dazu, so die Weltgesundheitsorganisation, seien etwa mehr Gehsteige und Fahrradwege nötig. Kleine Dinge, die aber eine große Wirkung entfalten könnten.

Wer ein paar einfache Regeln im Alltag befolgt, der bringt bereits etwas mehr Bewegung in sein Leben. Wie wäre es, die Treppe statt der Rolltreppe oder des Fahrstuhls zu nehmen? Wenn man öffentliche Verkehrsmittel nutzt, könnte man einfach mal eine Station früher aussteigen und den Rest des Weges zu Fuß gehen. Wenn darum geht, den Einkauf zu erledigen, sollte man das Auto einfach mal in der Garage stehen lassen und stattdessen auf das Fahrrad zurückgreifen. Und wenn der Weg bis zum Laden nicht zu weit ist, kann man ihn auch zu Fuß zurücklegen.

Wer eine sitzende Arbeit hat, sollte regelmäßige Pausen machen und dabei aufstehen und sich dehnen. Die Mittagspause kann man für einen Spaziergang – allein oder mit Kollegen – nutzen. Nutze die Zeit Morgens im Bad beim Zähneputzen für Kniebeugen oder Wall-Sits. Während der Kaffee durch die Maschine läuft, kann man ein paar Liegestütz an der Arbeitsplatte oder der Wand machen.
Weitere Artikel