Shear-Wave-Sonoelastographie 

Verspannungen und Blockaden der Muskulatur können Ursache vieler, ganz verschiedener Beschwerden sein, sagt Dr. Volker Carrero, Orthopäde im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) ArGon Orthopädie. Er setzt für die Untersuchung von Gelenken, Muskeln, Sehnen und Faszien ein spezielles Ultraschallverfahren ein, die Sonoelastographie. Wie alle Ultraschalltechniken kommt diese Methode ohne schädliche Strahlen aus, ist schnell und kostengünstig. Und vor allem ermögliche sie dynamische Untersuchungen, betont Carrero. Er beurteilt mit Hilfe der Sonoelastographie das Skelettsystem. „Wir können die Härte der Gewebe messen, erkennen verspannte Muskeln und Faszien und können auch Therapieerfolge überwachen.“ Das nutze er als Mannschaftsarzt des FC St. Pauli auch für die Betreuung der Fußballprofis: „Wenn ein Spieler zum Beispiel über Adduktorenschmerzen klagt, messe ich die Verhärtung der Muskeln und kann so das Verletzungsrisiko einschätzen. Aber auch Patienten mit Nackenverspannungen profitieren, wenn wir Verhärtungen in der Nackenmuskulatur sichtbar machen können.“

„Wie alle Ultraschalltechniken kommt diese Methode ohne schädliche Strahlen aus, ist schnell und kostengünstieg.“

Mit objektiven Messwerten zur passenden Therapie

Zur Beurteilung des Skelettsystems messen Carrero und sein Team die Härte der Gewebe mit der Sonoelastographie und stellen sie über Farbtafeln dar. Diese Objektivierung bringe wichtige Informationen auch für die Therapie: „Wir können unsere Behandlung an den gemessenen Werten ausrichten. Die Patienten profitieren entweder davon, dass sich ihre bisher nur subjektiv erlebten Beschwerden als erhöhte Spannungen sichtbar machen lassen, oder auch von der Erkenntnis, dass trotz ihres subjektiven Verspannungsgefühls keine erhöhten Spannungen messbar sind und andere Therapiewege erfolgreicher wären.“
 

Die Geschwindigkeit der Scherwellen ist entscheidend

Prinzipiell gebe es zwei verschiedene Techniken der Sonoelastographie, erklärt Carrero: Kompressions- und Shear-Wave-Sonoelastographie. Bei der Kompressionselastographie wird das Gewebe in einer bestimmten Frequenz mit dem Schallkopf komprimiert und wieder entlastet, die Reaktion des Gewebes auf diese Belastung wird verglichen und eingeteilt. So ließen sich allerdings keine objektiven Messwerte gewinnen. Carrero und seine Kollegen im MVZ ArGon haben bereits 2014 die sogenannte Shear-Wave-Sonoelastographie in Norddeutschland eingeführt, die die Geschwindigkeit der sogenannten Scherwelle misst. Carrero vergleicht die Funktionsweise mit einem Stein, den man ins Wasser wirft: „Der Stein entspricht der normalen Ultraschallwelle. Je langsamer er sinkt, umso dichter ist das Gewebe. Beim Aufprall auf das Wasser entstehen aber auch Ringe, die sich horizontal ausbreiten. Die Geschwindigkeit dieser Ringe ist umso größer, je härter die Oberfläche ist. Das ist die Scherwelle, englisch Shear-Wave, die wir für unsere Messungen nutzen.“

Neben den drei für die Shear-Wave-Sonoelastographie ausgerüsteten Ultraschallgeräten im MVZ stehe ein weiteres in der ENDO-Klinik zur Verfügung, sagt Carrero. „Dort nutzen wir es zur weiteren Verbesserung der Operationsqualität durch optimale Diagnostik und Therapieanbahnung sowie für die bestmögliche Steuerung der Nachbehandlung.“

Boxenstopp in der ENDO-Klinik

„Für Patienten mit Knie- oder Hüftgelenksbeschwerden haben wir mit den Kolleginnen und Kollegen der ENDO-Klinik eine fachübergreifende Funktionsanalyse entwickelt“, erklärt Carrero. „Wir nennen dieses Projekt unseren Boxenstopp.“ Ein Team aus Ärzten, Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten fahndet dabei gezielt nach muskulären Defiziten und passt die Behandlungspläne entsprechend an. „Sonoelastographie und Boxenstopp eröffnen uns ganz neue Erkenntnisse und Möglichkeiten“, lobt Dr. Thorsten Gehrke, Ärztlicher Direktor der ENDO-Klinik, das innovative Konzept. Die enge Verzahnung des MVZ ArGon mit der ENDO-Klinik und dem ENDO Rehazentrum biete eine Fülle von Möglichkeiten, den Patienten individuell zu helfen.
 

Dr. Volker Carrero
MVZ ArGon Orthopädie

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