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Tennis in Hamburg

Tennis in Hamburg: Liebe Leserinnen, lieber Leser,

Thies Röpcke Redakteur
Thies Röpcke Redakteur
in Zeiten der Corona Krise ist Tennis die ideale Sportart. Nicht für die Zuschauer, aber für die Spieler. Der Gegner ist im Gegensatz zum Fußball oder gar Boxen überwiegend 10-12 Meter entfernt, und beim Seitenwechsel könnte man jeweils die andere Seite des Netzes umrunden.

Also nichts mit Anstecken und daher alles o.k.? Nicht für Rafael Nadal.

Die erste Meldung, dass Corona Rafael Nadal gefährlich werden könnte, kam von Tommy Haas. Tommy, in seiner Jugend Mitglied des PTC Pinneberg und des TC Vier Jahreszeiten und aktuell Turnierdirektor vom 1000er Masters in Indian Wells, des fünftgrößten Turniers im Tennis Circuit, hatte verfügt, dass aufgrund der Problematik um das Corona Virus die Spieler sich ab sofort selbst um ihre Handtücher zu kümmern haben. Bisher war das Procedere nach einem Ballwechsel ja so, dass der Spieler mit seiner Hand eine Wischbewegung in Richtung Balljungen machte, was bedeuten sollte, dass dieser ihm das Handtuch reichen möge – und zwar bitte flott. Nach dem Abtrocknen warf der Spieler dann dem Balljungen das nasse, von seinem Schweiß und weiteren Körperflüssigkeiten durchfeuchtete Handtuch an den Kopf und konzentrierte sich auf den nächsten Punkt. Wenn man nicht der allergrößte Fan des Spielers ist, ist ein nasses Handtuch, wenn es nicht das eigene ist, das, was man sich nicht zwingend wünscht auf dieser Virus Welt. Es ist schon erstaunlich, dass erst ein Virus dieses jahrelang debattierte Thema beenden musste.
 
Jetzt aber weiter. Laut Regelwerk muss der nächste Ball 20 Sekunden nach dem Ende des letzten gespielten Punktes gestartet werden. Sollte der Spieler dieses Zeitlimit nicht einhalten, spricht der Schiedsrichter eine erste Verwarnung aus. Das kann zweimal so weitergehen, danach kommt die Disqualifikation, und der Spieler darf mit seinem Handtuch duschen gehen.
 
Gunnar Knappe Projektleitung
Gunnar Knappe Projektleitung
Was macht nun Rafael Nadal? Der Mallorquiner wird mit seinen Zupfereien an Ohr, Nase und Hose vor seinem Aufschlag nie die 20 Sekunden einhalten können, wenn er sich das Handtuch ab sofort vom Platzende selbst holen und wieder ablegen muss. Und die Ausmaße der Center Courts dieser Welt sind größer als unsere normalen Clubplätze. Es wird interessant sein zu beobachten, was Nadal nun unternehmen wird. Kann natürlich sein, dass die ITF/WTA/ATP die Zeiten zwischen den Ballwechseln von 20 auf 40 Sekunden erhöht. Das aber im Widerspruch zu dem stehen würde, was in den letzten Jahren auf Druck der Fernsehanstalten zustande kam, nämlich Tennisübertragungen zu „beschleunigen“.

Die zweite Meldung zum Thema kam auch von Tommy Haas: „Ich bedaure mitteilen zu müssen, das Indian Wells aufgrund der unübersichtlichen Lage abgesagt ist.“ Unübersichtlich hieß in Indian Wells zu dem Zeitpunkt, ein einziger Verdachtsfall in der Region. Rafael Nadal hat also mehr Zeit, sich Gedanken über seine Handtuch Orgien zu machen. Warum nun diese ‚Ballkinder-Vorsichtsmaßnahme‘ noch nicht beim Daviscup Match zwischen Deutschland und Weißrussland angewandt wurde, bleibt das Geheimnis der ITF, des DTB aber auch der Spieler. Wenn das der Herr Gesundheitsminister gesehen hätte, müssten sämtliche Davis Cup Fans in Quarantäne.
 
Eva Lys (18 J., Club a.d. Alster), angehende Abiturientin des Hamburger Sportgymnasiums Alter Teichweg, düste zwischen den Abi Vorbereitungen kurz nach Down Under zu den Australian Junior Open, ihrem ersten Grand Slam Turnier überhaupt. Auf diesem Trip muss Eva so viel Selbstvertrauen gesammelt haben, dass sie nach Rückkehr nicht etwa nur ihre gleichaltrigen Konkurrentinnen der ITF Juniorinnen Szene im Griff hatte, sondern alle WTA Damen des ITF Turniers von Altenkirchen, inclusive der Nr. 198 der Welt, in Grund und Boden spielte. Was wird erst passieren, wenn sie mit dem Abi durch und den Kopf gänzlich frei für Tennis hat? Boris Becker würde sagen: „Sie hat das Momentum auf ihrer Seite und das muss sie nutzen.“ Eva nutzt es.

Thies Röpcke/Gunnar Knappe
 
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