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Tennis in Hamburg 03/2018

Dr. Volker Carrero

German Open: Dr. Carrero mit dem Ex-Rothenbaumsieger Juan Monaco.

German Open: Dr. Carrero mit dem Ex-Rothenbaumsieger Juan Monaco.

Tennisspieler und Turnierarzt der German Open am Hamburger Rothenbaum ist der kompetente Facharzt für Tennisbeschwerden.

Für TENNIS in Hamburg widmet er sich den speziellen Schmerzen der Tennisspieler. In dieser Ausgabe geht es um die Achillessehne.

Liebe Tennisspieler/innen, die Hallensaison nähert sich dem Ende. Gerade in der Wintersaison klagen viele Tennisspieler über Achillessehnenbeschwerden. Wir wollen uns heute dieser Sehne widmen.

Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des menschlichen Körpers. Sie ist die gemeinsame Sehne des oberflächlichen zweiköpfigen Wadenmuskels (M. gastrocnemius) und dem tiefer gelegenen Wadenmuskel (M. soleus). Sie sitzt am Fersenbein. Die Achillessehne ist von einer dünnen Gewebeschicht umgeben, in der sie gleitet. Wie alle Sehnen im Körper hat auch die Achillessehne einen langsamen Stoffwechsel und eine geringe Durchblutung. Umbauvorgänge ebenso wie Reparaturvorgänge benötigen eine lange Zeit.

Die Kontraktion der Wadenmuskulatur führt über den Zug am Fersenbein zu einer Beugung im oberen Sprunggelenk und damit zu einem Absenken des Fußes. Dieses ist für das Abstoßen bei jedem Schritt notwendig, ein explosives Zusammenziehen der Wadenmuskulatur ermöglicht Sprünge.

Überlastungen, also eine Diskrepanz zwischen Belastbarkeit und Belastung, kann zu German Open: Dr. Carrero mit dem Ex-Rothenbaumsieger Juan Monaco. einer Entzündung der Sehne führen. Die mittlere Achillessehne verdickt meist spindelförmig. Die Verdickung ist gut tastbar und sehr berührungsempfindlich. Kleine Blutgefäße mit begleitenden Nervenendigungen sprossen in die Sehne ein. Bewegungen in der Sehne führen dann zu Reizungen der Nervenendigungen mit Schmerzen.

Dr. Carrero am Sonogerät
Dr. Carrero am Sonogerät
Bei vielen Patienten ist der Sehnenansatz am Fersenbein entzündet, teilweise treten dort Verkalkungen auf. Chronische Fehlbelastungen führen zu einer Veränderung des Knochens am Sehnenansatz, dieser verdickt, es entstehen Knochenvorsprünge, eine sogenannte Haglundexostose.

Typische Symptome der Achillessehnenentzündung sind eine örtliche Schwellung, eine örtliche Druckempfindlichkeit, teilweise eine Überwärmung, ein Belastungsschmerz und häufig auch ein Anlaufschmerz, d.h. die ersten Schritte sind schmerzhaft, weiteres Gehen reduziert die Beschwerden.

Neben der klinischen Untersuchung bietet sich die Sonographie als erstes Diagnostikum an. Die Verdickung der Sehne mit dem umliegenden Gewebe lässt sich ebenso gut darstellen wie Verkalkungen am Sehnenansatz oder auch Schleimbeutelentzündungen unterhalb der Sehne. Mit der Doppler-Sonographie ist eine vermehrte Durchblutung der entzündeten Sehne nachweisbar. Mit Hilfe der Elastographie lassen sich Steifigkeitsveränderungen in der Sehne und in den Faszien der Wadenmuskulatur belegen. Im MRT sind erhöhte Wassereinlagerungen der Sehne als Zeichen der Sehnenentzündung oder abgestorbene Sehnenbezirke zu sehen.

MRT-Bild einer Achillessehnenentzündung am Ansatz
MRT-Bild einer Achillessehnenentzündung am Ansatz
Ist erstmal eine Entzündung der Achillessehne aufgetreten, benötigt der Patient zunächst eines: ganz viel Geduld. Eine Faustregel, wissenschaftlich aber nicht belegt, besagt, dass der Heilungszeitraum mindestens so lange dauert wie der vorhergegangene Krankheitsverlauf. Erster Therapieschritt ist die Belastungs- und Sportreduktion. Dehnungen der Sehne sollten durchgeführt werden. Vorzugsweise wird ein exzentrisches Krafttraining der Sehne empfohlen. Dazu stellt sich der Patient an eine Treppenstufe nur mit dem Vorfuß. Er lässt nun im Einbeinstand den Fuß langsam absenken, dadurch wird die Sehne zum einen gedehnt und die Wadenmuskulatur durch die Haltearbeit gekräftigt. Dann wird der andere Fuß aufgesetzt, um mit Hilfe dieses die Ausgangsstellung wieder zu erreichen und einen erneuten Dehn-/Kräftigungsvorgang einzuleiten.

Physiotherapeutisch wird die Achillessehne ebenfalls gedehnt, vorzugsweise in Querrichtung. Aber auch die Wadenmuskulatur wird gelockert, Verklebungen und Verkürzungen der Faszien in der Wadenmuskulatur gelöst. Elektrotherapieverfahren können helfen, den Stoffwechsel der Sehne zu verbessern.

Eine Einlagenversorgung hilft, die Fehlbelastungen auf die Achillessehne zu reduzieren. Häufig muss der Rückfuß schalenförmig gefasst werden. Eine leichte Erhöhung der Ferse führt zu einer verminderten Spannung in der Sehne. Gutes Dehnen der Achillessehne und Wade ist dann aber noch mehr angezeigt, um die Gefahr der tendinösen und muskulären Verkürzung zu reduzieren.

Entzündungshemmende Medikamente können helfen, die Reizung der Sehne und des umliegenden Gewebes zu reduzieren. Von lokalen Infiltrationen mit Kortison an der Achillessehne sollte abgesehen werden, da diese das Risiko eines Achillessehnenrisses erhöhen. In den letzten Jahren hat sich Infiltrationstherapie mit autologem konditioniertem Plasma (ACP) in den Focus gespielt. Bei diesem Verfahren wird dem Patienten Blut abgenommen, dieses zentrifugiert und das Plasma gewonnen. In dem Plasma sind viele Blutplättchen mit entzündungshemmenden Stoffen und Wachstumsfaktoren enthalten. Gute Erfahrungsberichte liegen auch für Infiltrationen um das Sehnengewebe mit Hyaluronsäure oder homöopathischen Medikamenten vor.

Entzündungen oder Verkalkungen am Sehnenansatz sind prädisponiert für eine Stoßwellentherapie. Bei der fokussierten Stoßwellentherapie wird ein hochenergetischer bündelförmiger Ultraschall auf den Sehnenansatz appliziert und damit zum einen der Stoßwechsel in der Sehne erhöht und die Regeneration der Sehnen verbessert, zum anderen kommt es über eine Modulation der Nervenfasern zu einer Schmerzreduktion.

Sind alle konservativen Maßnahmen erfolglos, ist eine operative Therapie zu erwägen. Bei dieser wird meist das entzündlich Gewebe um und in der Sehne entfernt.

Der Inhalt des Textes darf nicht als Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. In keinem Fall ersetzt er einen Besuch beim Arzt. Der redaktionelle Inhalt wurde sorgfältig erstellt. Dennoch wird für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung übernommen.

Dr. Volker Carrero
MVZ Argon, Große Bleichen 5, 20354 Hamburg

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