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Themenwelten Bergedorf
Tennis in Hamburg 03/2018

Liebe Leserinnen, lieber Leser,

Thies Röpcke, Redakteur
Thies Röpcke, Redakteur
Gunnar Knappe, Projektleitung
Gunnar Knappe, Projektleitung
international wie auch regional ist wieder viel passiert, darüber aber mehr im Magazin. Ich begrüße Sie hier mit einem Thema, das mir seit langem „unter den Nägeln brennt“, „auf den Geist geht“, „mal deutlich gesagt werden muss“, wie man es auch immer bezeichnet.

Darum moin, moin,
oder auch Guten Tag (deutsch; Redewendung: so begrüßt man sich u. a. in deutschsprachigen Ländern, Aussprache: gutn, ta:k, Bedeutung: der Tagesgruß). Diese Begrüßung ist auch in Deutschland selbst sehr verbreitet und wird daher häufig genutzt. Herkunft aus den Wörtern guten und Tag (Akkusativ). Gegenworte: Guten Morgen, Guten Abend, Gute Nacht, Auf Wiedersehen. Dialektausdrücke: grüß Gott, gruezi. Um jetzt nicht in die „zu G(uttenberg)-Falle“ zu fallen, gebe ich bereits hier zu, diesen Vorspann von Ulrich Wickert, Ex Tagesschausprecher, aus seinem Buch „Gauner muss man Gauner nennen – von der Sehnsucht nach verlässlichen Werten“ geklaut zu haben. 


Was hat das jetzt mit Tennis zu tun? Eine Menge. Es kann nämlich vorkommen, dass in deutschen Tennisvereinen gegrüßt wird, nicht häufig, aber ich habe dies mehrfach positiv zur Kenntnis genommen und möchte daher vermeiden, alle Grüßer mit den Nichtgrüßern über einen Kamm zu scheren.

Die lange Wintersaison ist in Kürze vorbei, man läuft sich wieder über den Weg. Jetzt muss man sich schon Einiges einfallen lassen, um grußlos durch die Sommersaison zu kommen. Ich amüsiere mich immer wieder aufs Neue köstlich, wenn mir, egal in welchem Verein, jemand entgegen kommt (natürlich an der engsten Stelle des Ganges) und derjenige aber auch diejenige versucht, sich ohne Blickkontakt stillschweigend von dannen zu machen. Wenn ich ihm/ ihr dann, spätestens auf gleicher Höhe, einen „Guten Tag“ entgegenschicke, kommt ab und zu, notgedrungen, ein unverständliches Brummeln zurück, selten mal ein „Oh, Pardon, hab‘ Sie nicht gesehen“, eher noch ein „Wollen Sie mich anmachen?“. Meist aber nichts, rein gar nichts. Kann natürlich gut sein, dass mich niemand mag, und die Clubmitglieder aufgefordert worden sind, jeglichen Kontakt mit mir zu meiden. Kann aber auch nicht sein. Auf alle Fälle, meist absolute Stille, gefühlter als in der Kirche oder im Fahrstuhl. Ich erinnere mich dann sofort an meinen letzten Aufenthalt in Australien, sozusagen als Kontrastprogramm. Überall ein freundliches „G‘day mate“ oder „how are you today?“. Selbst ein schneller Jogger kehrte um, kam heran und entschuldigte sich, dass er beim Vorbeisprinten nicht gegrüßt hätte. Er müsste sein schlechtes Gewissen, das sich in Sekundenschnelle aufgebaut hatte, unbedingt wieder loswerden, sonst würde es ihn den ganzen Tag verfolgen. Nun übertrieb dieser Aussie sicherlich ein wenig, diese Szene aber habe ich jedenfalls nicht vergessen. Die positive Stimmung in Down Under täte auch speziell einigen Stieseln in unseren Tennisvereinen gut.


Um die Geschichte nicht zu sehr zu verlängern, jetzt der Schluss von Ulrich Wickert, der in seinem Buch über eine Person berichtet, die kein Mitglied war, sich aber verbotenerweise auf dem Vereinsgelände befand. Sie war als Fremde aufgefallen, weil sie jedem fröhlich einen „Guten Tag“ gewünscht hatte. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich nicht, dass ab sofort jeder, der grüßt, des Clubgeländes verwiesen wird, oder? Auf eine erfolgreiche Sommersaison.


Thies Röpcke/Gunnar Knappe
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