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Lockdown und die Verlagerung des Lernens in das Homeoffice haben den Lernenden viel abgefordert. Gibt es Erfahrungen, die es wert sind, aufbewahrt zu werden? Von Martin Vorhauer, Leitung der Grone Wirtschaftsakademie GmbH

15 Monate Pandemie: Was und wie haben wir gelernt?

Das Online-Lernen hat sich in der Pandemie rasant weiterentwickelt. Foto: Adobe Stock

Es war nicht einfach, das Lernen zu Hause zu organisieren. Die Anforderungen von Familie, Lebensführung, Arbeit und Lernen unter einen Hut zu bekommen, war eine Herausforderung. Wie viele peinliche Momente haben wir erlebt, weil im Hintergrund die Kinder oder die Katze herumtollten oder der Lebensgefährte lautstark fragte, wo der Käse geblieben sei. Und dann haben wir die Antwort des Referenten auf genau die zentrale Frage verpasst!
 

Es stellte sich heraus, dass die Technik ein Hindernis war: das WLAN zu schwach, die Präsentationen auf dem Smartphone nicht lesbar und die eingebaute Kamera zeigte grobpixelige Bilder. Oder das Mikro der eingeloggten Kollegin sandte Töne, die an „10.000 Meilen unter dem Meer“ erinnerten. Aber wir haben uns durchgekämpft! Uns macht keiner mehr was vor im Webinar! Heute ist Routine geworden, was damals noch aufregendes Neuland war, und wir haben viel besser verstanden, wie Lernen im Webinar gut funktioniert:

1. Die Netzverbindung ist stabiler mit einer festen LAN-Verbindung und wenn Sie die App herunterladen und nicht über den Browser dem Meeting beitreten.

2. Außer bei der ersten Begrüßung bleibt die Kamera aus oder Sie stellen das Bild fest, dann ist die Datenleitung weniger belastet.

3. Ihr Mikro sollte stumm geschaltet sein, dann sind Sie vor Hintergrundgeräuschen und Rückkoppelungen sicher.

4. Bevor Sie Ihren Bildschirm freischalten, um zu präsentieren, schließen Sie alle Dateien, die Sie nicht jedem zeigen wollen.

5. Ihr Desktopbild sollte auch neutral sein, entfernen Sie besser Ihr Urlaubsbild.

6. In Ihrer Arbeits- oder Seminargruppe sollten Sie nacheinander reden, weil die Systeme sonst willkürlich Sprachbeiträge unterdrücken und man nichts mehr versteht.

7. Merkwürdigerweise werden Sie wahrscheinlich trotzdem schneller sein in der Diskussion, jeder vermeidet automatisch den Smalltalk.

8. Für Nebengespräche machen Sie doch Ihren „privaten“ Chat auf, da schreiben Sie dann, was nicht die ganze Gruppe sehen soll, manche Kommunikationsplattformen sehen diese Möglichkeit gleich mit vor.

9. Wenn Seminar ist, machen Sie möglichst die Tür zu und hängen ein Schild „Nicht stören!“ auf. Die Familie hat schnell begriffen, dass sie Sie dann in Ruhe lassen muss.

10. In den Pausen ist wirklich Pause. Aufstehen, sich dehnen und was ganz anderes tun ist wichtig. So werden die Augen entlastet und es gibt keine Verspannungen.

11. Webinar heißt nicht, dass es keine Bücher und Skripte gibt, die Abwechslung ist wichtig und hilft beim Nachlernen.

12. Präsentationen der Referenten speichern Sie in einem Ordner auf dem PC mit Datum und Thema, damit erleichtern Sie sich das Wiederfinden.

13. Schaffen Sie sich „analoge“ Abwechslung: Telefonieren statt skypen, spazierengehen statt surfen, wenn das Seminar vorbei ist.
 

Martin Vorhauer, Leiter der Grone Wirtschaftsakademie
Martin Vorhauer, Leiter der Grone Wirtschaftsakademie

Und was bleibt nun nach 15 Monaten Virtual Classroom und Webinar? Das Online-Lernen hat seinen Platz gefunden und wird auch nach der Pandemie nicht mehr verschwinden. Für bestimmte Lerntypen ist die Lernform ideal, sie lernen im Webinar konzentrierter als in einer Gruppenveranstaltung. Die Vorteile sind unbestreitbar: Teilnehmende und Referenten sind flexibler in der Zeitgestaltung, ortsunabhängig (Seminarteilnahme im Park wird in diesem Sommer der Hit!) und sparen Fahrtkosten und -zeit. Anderen fehlt dagegen oft der direkte Kontakt zu den anderen Teilnehmenden und Referenten.

Unter dem Strich hat das Online-Lernen aber die Möglichkeiten zu lernen erweitert. Und am besten lernt man schlussendlich dort, wo man sich je nach Lerntyp für die passende Lernform entscheiden kann.


Neue App: BAföGdirekt

Um die bislang unterschiedlichen digitalen Angebote zur BAföG-Antragstellung zu vereinheitlichen, ist Ende 2020 der neue Antragsassistent „BAföG Digital“ in die Pilotphase getreten. Und Anfang des Jahres wurde in Hamburg dafür auch die kostenlose App „BAföGdirekt“ gelauncht. Über sie können unter anderem per Smartphone oder Tablet fotografierte Unterlagen wie Kontoauszüge oder Steuerbescheide direkt an das zuständige Amt übermittelt werden. Auch informiert sie einen dank Push-Benachrichtigung kontinuierlich über den Stand der Antragsbearbeitung oder Änderungen des Antragsstatus. Infos: www-bafoeg.digital.de


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