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Ende April erwacht die Diva der Marsch

Das Rätsel der Schachbrettblumen

Die Schachblume blüht im April/Mai großräumig in den Hetlinger Elbmarschen Foto: Rahn

Das Zwiebelgewächs reckt dann für wenige Tage seine pinkfarbenen Blüten mit Schachbrettmuster in die Sonne. Die Rede ist von der wunderschönen Schachbrettblume, die uns jedes Jahr wieder in ihren Bann zieht. Schon länger wird über die Stellung der Schachbrettblume, auch kurz Schachblume genannt, gerätselt.

Ist sie schon seit historischer Zeit ein Bestandteil der natürlichen Vegetation in den Elbmarschen auf dem Weg bis nach Altona, oder ist sie irgendwann aus menschlichen Kulturen entwichen und hat sich in der freien Landschaft ausgebreitet? Die Wissenschaft unterscheidet in dieser Fragestellung sogenannte Archäophyten von Neophyten. Archäophyten sind Pflanzen, die vor 1492 durch menschlichen Einfluss in ein Gebiet gelangten und sich dort eingebürgert haben. Neophyten sind solche Pflanzenarten, die nach 1492 durch menschliche Tätigkeiten eingewandert sind. 1492 ist das Jahr, in dem Kolumbus Südamerika erreichte. Dies zog eine sprunghafte und großflächige Verbreitung von Waren nach sich. Verbunden war das mit der Ausbreitung vieler Tier- und Pflanzenarten, die sich meist ungewollt in fremden Landen wiederfanden und sich entweder halten und vermehren konnten oder einen raschen Tod fanden.

Unsere Diva im Elbvorland kommt nicht aus Südamerika, sondern wuchs vermutlich ursprünglich nur in Südosteuropa, in Russland, der Ukraine und auf dem Balkan. Es gibt Vermutungen, dass die Zwiebeln der Schachblume von Pflanzenliebhabern, die über große Parkanlagen verfügten, kultiviert und weitergeben wurden. Im Gespräch sind die Schlösser und Adelssitze an der Loire. Vielleicht wurde Fritillaria auch in den Gärten der reichen Hamburger Reederfamilien an den Hamburger Elbhängen gehegt und gepflegt und hat von dort die Marschwiesen erobert?

In Deutschland gibt es nur wenige große Vorkommen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass eines davon in den Elbmarschen in Hetlingen liegt und wir sie auch gern allen Wanderern zeigen“, sagt Edelgard Heim, Leiterin des Elbmarschenhauses in Haseldorf. Vor allem auf den Ausgleichsflächen für die Elbvertiefungen hat sich durch die angepasste extensive Bewirtschaftung – ohne Düngung und mit später Mahd – ein beeindruckender Bestand erhalten. Aber auch im Naturschutzgebiet Wittenbergen in Rissen finden sich kleine, aber feine Bestände. mra


Bauarbeiten in Rissen

Seit Montag wird die Alte Sülldorfer Landstraße wieder instandgesetzt. Sie ist Teil der sogenannten Veloroute 1. Das Projekt wurde vom Hamburger „Bündnis für den Radverkehr“ initiiert. Der Bereich zwischen Rissener Busch und der Kreuzung Rissener Landstraße und Wedeler Landstraße wird in diesem Abschnitt während der Bauzeit voll gesperrt. Das teilt das Bezirksamt Altona mit. Fußgänger können das Baufeld passieren, Radfahrende werden örtlich umgeleitet. Im Anschluss an die Grundinstandsetzung soll ab Herbst die Kreuzung mit der Rissener Landstraße und der Wedeler Landstraße zu einem Kreisverkehr umgebaut werden. Die Planer rechnen mit einer Gesamtbauzeit von zwölf Monaten. Ziel der Maßnahme ist eine optimierte Wegeführung auf der Veloroute 1 sowie die Verbesserung des Verkehrsablaufes für alle Verkehrsteilnehmende. Im Ortsteil Rissen gab es dafür in den Jahren 2014 und 2019 mehrere Informationsveranstaltungen. Die Baumaßnahmen des Bezirks sind zeitlich und räumlich auf die umliegenden Straßenbaumaßnahmen der kommenden Jahre abgestimmt. Ziel ist es, die verkehrlichen Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. mra

www.hamburg.de/baustellen
Telefon: 040/428 28 20 20

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