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Hamburger Kursportal: VHS-Kurse zu interkultureller Kompetenz

Trainings zu interkultureller Kompetenz helfen bei der Vorbereitung von internationalen Geschäftsbeziehungen

Erfolgreich zum Geschäftsabschluss: Wer mit Partnern aus dem Ausland verhandelt, sollte kulturelle Unterschiede berücksichtigen, oto: www.mediaserver.hamburg.de / Christian O. Bruch
Erfolgreich zum Geschäftsabschluss: Wer mit Partnern aus dem Ausland verhandelt, sollte kulturelle Unterschiede berücksichtigen, oto: www.mediaserver.hamburg.de / Christian O. Bruch
Den neuen Geschäftspartner aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zum Essen einzuladen, ist sicher eine gute Idee – nur nicht im Ramadan, dem Fastenmonat der Muslime. Planungen für eine chinesische Delegationsreise rund um das dortige Neujahrsfest werden daran scheitern, dass die Chinesen in dieser Woche traditionell zu ihren Familien fahren, und Deutsche, die in französischen Unternehmen Fuß fassen wollen, sollten sich auf einen aus ihrer Sicht patriarchalischen Führungsstil einstellen. Managern, die sich als Teammitglieder verstehen, wird von unseren Nachbarn eher Unverständnis als Respekt entgegengebracht. Kurz: Wer grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen erfolgreich aufbauen und langfristig pflegen möchte, sollte sich nicht nur mit den rechtlichen Grundlagen und Zollformalitäten anderer Länder auskennen, sondern auch interkulturelle Kompetenz mitbringen – und das nicht nur für Kontakte in asiatische Länder.

Höflichkeit als Basis

„Eine der größten Gefahren ist es, zu denken ‚Die sind uns doch so ähnlich‘“, betont Corinna Nienstedt, Geschäftsführerin und Leiterin des Geschäftsbereiches International bei der Handelskammer Hamburg. So sei es für Verhandlungen mit Franzosen etwa wichtig, zunächst ein längeres Mittagessen einzuplanen, in dem auch Privates preisgegeben werde. Frankreich zählt neben China, den USA und den Niederlanden bei Im- und Export zu den wichtigsten Partnerländern von Unternehmen aus der Hansestadt. Betrachtet man nur die Exportseite, gehören auch die Vereinigten Arabischen Emirate dazu. Zur Vorbereitung auf Businesskontakte mit ausländischen Unternehmen und der Zusammenarbeit mit aus dem Ausland kommenden Kollegen helfen spezielle Trainings. So bietet HKBiS, der Bildungs-Service der Handelskammer Hamburg, unter anderem Tagesseminare zu „Global Leadership“ und „Interkulturellem Management für Personaler und Ausbilder“ sowie individuelle Inhouse-Trainings für Unternehmen an. Andere Hamburger Weiterbildungsanbieter haben Fortbildungen zu den Themen „Konfliktlösungen im interkulturellen Kontext“ sowie „Successful International Presentations“ und „Cross Cultural Management Integrativ“ für Führungskräfte und andere Mitarbeiter im Angebot. Egal, in welcher Kultur man sich bewegt, „es ist gut, besonders höflich zu sein, sich aber auch nicht zu stark anzupassen“, rät Corinna Nienstedt.
Kommunikation ist nicht nur Sprache

Basis für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen ist eine gelungene Kommunikation. Zwar wird es meist sehr positiv registriert, wenn Geschäftsleute zumindest ein paar grundsätzliche Worte, zum Beispiel der Begrüßung, in der Landessprache ihres Partners sprechen können. Entscheidend ist jedoch, dass die Verständigung reibungslos und ohne Verluste durch Sprachbarrieren abläuft. Dafür garantieren gute Übersetzer in die jeweilige Muttersprache – unter Umständen auch, wenn beide Partner englisch sprechen können.

Damit es mit der Verständigung klappt, kommt es jedoch nicht nur auf die Sprache an, sondern auch darauf zu verstehen, was der Gegenüber meint. Und das ist nicht immer das, was er vermeintlich sagt. Corinna Nienstedt: „Wenn ein Asiate sagt, die vorgetragene Idee sei ‚interessant‘, ist das oft als Absage zu verstehen.“ Wer das nicht weiß, kann schnell viel Energie und Geld in längst abgelehnte Projekte stecken und am Ende eine vielversprechende Kooperation durch ein Missverständnis vorzeitig ins Schlingern bringen.

Geschäftsreisen sind kein Urlaub

Ein gutes Seminar zu interkultureller Kompetenz setzt in erster Linie auf Information und Sensibilisierung. Besonders nachhaltig geschieht dies durch praktische Übungen und anschauliche konkrete Beispielsituationen. Die Teilnehmenden sollten Impulse bekommen, die sie ihr eigenes, „typisch deutsches“ Verhalten durch die Augen eines Geschäftspartners aus einer anderen Kultur betrachten lassen. Neben den methodischen und didaktischen Qualifikationen ist es dafür von großem Vorteil, wenn die Dozenten selbst Praxiserfahrungen mit den jeweiligen Ländern haben. Hier lohnt es sich, beim Weiterbildungsanbieter nach den konkreten individuellen Erfahrungen der Lehrenden zu fragen.

Die Situationen, in denen interkulturelle Kompetenz gefordert ist, sind vielfältig: Auf Geschäftsreisen in ein anderes Land, bei Besuchen ausländischer Geschäftspartner im eigenen Land oder im Umgang mit Mitarbeitern aus anderen Kulturen. Die Bereitschaft, auf die Signale des Gegen- übers zu achten und das Bewusstsein, das Geschäftsbeziehungen nach eigenen Regeln funktionieren sind ebenso wichtig, wie eine generelle Offenheit gegenüber anderen Kulturen. Nienstedt: „In einem Land Urlaub zu machen, ist etwas ganz anderes als mit jemanden aus einem fremden Land Geschäfte zu machen.“ ivo

Fit für Auslandsgeschäfte

Wer sich für Geschäftsbeziehungen ins Ausland fit machen möchte, findet auf dem Hamburger Weiterbildungsmarkt – über Seminare zu interkultureller Kompetenz hinaus – zahlreiche weitere Angebote. Mehr als 120 Kurse listet das Hamburger Weiterbildungs-Informations-System (WISY) allein unter dem Stichwort Export auf, von „Zoll für Einsteiger“ über „Ausfuhrverfahren in der Praxis“ bis zur „Fachkraft Außenhandel und Zollabwicklung mit Schwerpunkt Seefracht“. Am umfassendsten ist sicher das Sprachlernangebot, von denen etliche Kurse in Hamburg auch als Bildungsurlaub (s. S. 10) akzeptiert werden. 79 Sprachkurse sind allein an der Volkshochschule Hamburg anerkannt, darunter auch solche für arabisch, norwegisch, japanisch und russisch.

WISY: Volkshochschule 
www.hamburg.kursportal.info
Hamburg:
www.vhs-hamburg.de
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