Anzeige
Themenwelten Bergedorf
Bildungskompass

GFS Steuer- und Wirtschaftsschule in Hamburg: Umschulung zum Steuerfachangestellten

Als Carsten Radke trotz erfolgreicher Arbeit als Lehrender in der Nischen-Sportart keine Zukunft mehr sah, ging er einen ganz neuen Weg – und ließ sich im Alter von 45 Jahren an der GFS Steuer- und Wirtschaftsschule umschulen. Es war eine goldrichtige Entscheidung

Von Berlin nach Hamburg, vom Trainer zum Steuerfachangestellten: Carsten Radke kommt mit allen Veränderungen zurecht
Von Berlin nach Hamburg, vom Trainer zum Steuerfachangestellten: Carsten Radke kommt mit allen Veränderungen zurecht
Es bedarf keiner ausführlichen Untersuchung, um zu wissen, dass Festanstellungen für Badmintontrainer rar gesät sind. Das war auch der Grund für Carsten Radke, sich beruflich neu zu orientieren. Zunächst sah es allerdings nicht danach aus, dass es dazu kommen würde: Bereits während seines Lehramtsstudiums in Berlin war der heute 49- Jährige als Badmintontrainer tätig – damals betreute er den Nachwuchs im Leistungssport. Eine ganze Zet schien es so, als würde der Sport sein Berufsleben dauerhaft prägen. Radke besaß die A-Trainerlizenz des Deutschen Badmintonverbands und arbeitete in Berlin, Niedersachsen und später auch in Hamburg als professioneller Trainer – bisweilen auf Honorarbasis, meist jedoch als angestellter Verbandstrainer. Sogar als Sportkoordinator und Nationalcoach des österreichischen Badmintonverbands war der Familienvater tätig.

Dennoch reifte in Radke der Gedanke, sich beruflich neu zu orientieren. „Mein Werdegang als Badmintontrainer verlief nicht so, wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte – die Möglichkeiten, in diesem Bereich beruflich weiterzukommen, sind doch sehr überschaubar“, sagt der gebürtige Berliner. 2013, kurz nach dem Umzug der Familie nach Hamburg, nahm die berufliche Umorientierung dann Gestalt an. Auf der Suche nach Alternativen kam der Beruf des Steuerfachangestellten ins Spiel. Die Arbeitsagentur empfahl Radke in einem Beratungsgespräch, sich doch einmal näher damit zu befassen. Da traf es sich gut, dass unter Radkes Badminton-Kollegen ein Steuerberater war – in dessen Kanzlei absolvierte er schließlich ein Praktikum.

Die Umschulung

Steuerfachangestellte arbeiten vor allem bei Steuerberatern, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfern, vereidigten Buchprüfern, in Steuerberatungs-, Wirtschaftsprüfungs- und Buchprüfungsgesellschaften bzw. in Abteilungen des Rechnungswesens von Unternehmen. Wichtige Aufgabengebiete sind die Buchführung, die Lohn- und Gehaltsabrechnung, die Vorbereitung und Erstellung von Jahresabschlüssen sowie die Erstellung von Steuererklärungen für Privatpersonen und Unternehmen.

Steuerfachangestellte arbeiten mit der Finanzverwaltung und anderen Behörden zusammen, führen Gespräche und Korrespondenzen mit Mandanten und erledigen allgemeine Büro- und Verwaltungsarbeiten.

Wer diese Tätigkeiten ausführen will, muss wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, zur Kooperation und Kommunikation inner- und außerhalb der Praxen fähig sein, mit Gesetzes- und Fachtexten umgehen können und moderne PC-Anwendungen beherrschen. All diese Fähigkeiten werden im Laufe einer zweijährigen Umschulung bei der GFS, zu der auch ein Praktikum in einer Steuerkanzlei gehört, erlernt.
Damit war auch die Entscheidung, eine Umschulung zum Steuerfachangestellten in Angriff zu nehmen, gefallen. Blieb die Frage: Bei welchem Anbieter? Hier half die Online-Recherche bei den Arbeitsagenturen und weiteren Einrichtungen, die Informationen rund um das Thema Weiterbildung bereitstellen. Die Suche führte Radke schließlich zur GFS Steuer- und Wirtschaftsschule. „Ihr Konzept kam meinen Vorstellungen entgegen“, erklärt der 49-Jährige. „Während bei anderen Angeboten der Fernunterricht und das Virtuelle dominierten, würde ich es bei der bei GFS mit lebendigen Dozenten und Unterricht in realen Klassenräumen zu tun haben – das war genau meins.“ Die endgültige Entscheidung pro GFS folgte nach einem Informationsgespräch in der Schule, in dem Radke sich und seine Fähigkeiten vorstellte und die Mitarbeiter kennenlernte.

Im Februar 2014 begann dann die Umschulung des Ex-Badmintontrainers in Hamburg. Insgesamt zwei Jahre lang drückte er die Schulbank – nicht berufsbegleitend, sondern rund 35 Stunden die Woche, plus Hausaufgaben. Ein Fulltime-Job also. Auf dem Stundenplan standen die Steuerlehre mit all ihren Teilbereichen, Rechnungswesen sowie Wirtschaftslehre und Recht. Radke: „In der etwa zwei Monate dauernden Einführungsphase hatte ich montags bis freitags von 8 Uhr bis 15.15 Uhr Unterricht. Danach gab es über viele Monate einen Mix aus Theorie und Praxis – drei Tage in der Woche Schule, zwei Tage Praktikum in einer Steuerberatungskanzlei. Ich hatte das Glück, nicht nach einer Kanzlei suchen zu müssen – ich konnte den praktischen Teil der Umschulung in der Kanzlei meines Bekannten absolvieren. Aber die GFS hilft auch bei der Suche und stellt Kontakte her. Die letzten Monate standen schließlich ganz im Zeichen der bevorstehenden Prüfungen – die schriftliche habe ich im November 2015 abgelegt, die mündliche, nach weiteren, von praktischer Tätigkeit in einer Kanzlei dominierten Wochen, im Januar 2016.“

Zentral gelegen zwischen Binnenalster und Mönckebergstraße: die Schulungsräume der GFS in der Hermannstraße
Zentral gelegen zwischen Binnenalster und Mönckebergstraße: die Schulungsräume der GFS in der Hermannstraße
Seither sind mehr als zwei Jahre vergangen. Genug Zeit, um ein Resümee zu ziehen. „Die Umschulung hat sich gelohnt und war für mich genau das Richtige“, sagt Carsten Radke mit Überzeugung. „Die GFS ist gut organisiert, der Unterricht war strukturiert und die Dozenten, die auch außerhalb der Schule für uns ansprechbar waren, konnten den Stoff sehr gut vermitteln. Für mich waren das Bedingungen, unter denen ich optimal lernen konnte.“ Das sehen vermutlich seine Mitschüler ähnlich: Von den 22, mit denen Radke im Klassenverband in das Abenteuer Umschulung startete, legten 18 zusammen mit ihm die Prüfung ab.

Natürlich lässt sich der Weg, den Carsten Radke beschritten hat, kaum ohne Unterstützung einschlagen. „Meine Umschulung war eine geförderte Maßnahme“, erklärt der 49-Jährige. „Das heißt: Die Gebühren für die Umschulung hat die Arbeitsagentur übernommen. Eine erfolgreich absolvierte Weiterbildung zum Steuerfachangestellten wird als förderungswürdig eingestuft, da hier die Chance auf eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt als hoch angesehen wird. Zudem bekam ich während der Zeit Arbeitslosengeld. So kamen wir, meine Frau, meine Tochter und ich, ganz gut über die Runden“.

Über die GFS

Die GFS wurde 1977 als Gesellschaft zur Fortbildung im Steuerrecht mbH in Berlin gegründet. Ihr Ziel war es, Aus- und Weiterbildungslehrgänge im Bereich des Steuer- und Wirtschaftsrechts anzubieten, insbesondere Lehrgänge zur Vorbereitung auf das Berufsexamen zum Steuerberater und zum Steuerbevollmächtigten. Seit 1986 bereitet die GFS außerdem auf die Bilanzbuchhalterprüfung vor und seit 1989 bietet sie die Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten an. Seither wurde das Angebot an Umschulungs-, Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten stetig ausgebaut – nicht nur in Berlin, sondern auch an neuen Standorten in Dresden, Hamburg, Leipzig und München. Zudem werden seit 1996 drei zertifizierte Fernlehrgänge für die Berufsbilder Steuerberater, Steuerfachwirt und Bilanzbuchhalter angeboten. Und seit 2016 kann man sich bei der GFS sowohl in Fern- als auch in Präsenzlehrgängen auf die Prüfung zum Fachassistenten Lohn und Gehalt vorbereiten.

Heute arbeitet Carsten Radke als Steuerfachangestellter 34 Stunden pro Woche in einer Kanzlei ganz in der Nähe seines Wohnorts. „Natürlich ist die praktische Arbeit dort noch einmal etwas anderes, zumal jede Kanzlei ihre individuelle Arbeitsweise hat“, berichtet der Familienvater. „Aber nach einer gewissen Einarbeitungsphase klappt alles sehr gut – die Umschulung war dafür die elementare Grundlage.“

Den Badmintonschläger hat er an den Nagel gehängt, die GFS hingegen ist ihm erhalten geblieben. Einmal pro Woche macht sich Carsten Radke auf den Weg in die Steuer- und Wirtschaftsschule – nicht als Schüler, sondern jetzt als Dozent. mh

Weitere Artikel