Nicht wohl oder übel, sondern aus vollster Überzeugung wohnen und arbeiten Peter Fehrentz und sein Mann, der Kostümbildner Dirk Zilken, unter einem Dach. In die 250 Quadratmeter große Wohnung im Stadtteil Rotherbaum, in die sie vor etwa sieben Jahren gezogen sind, haben sie sich auf Anhieb verliebt. „Einerseits war die Wohnung in einem unrenovierten Zustand, das kam uns sehr entgegen. Andererseits haben uns die Größe, die Aufteilung und die damit verbundenen Möglichkeiten, die Lage – vom Balkon aus schaut man ins Grüne – und vor allem die Deckenhöhe von über vier Metern schon bei der ersten Besichtigung begeistert“, berichtet Peter Fehrentz.
 

Viele der Möbel, die aus seiner Feder stammen, finden sich in der Wohnung wieder. Dazu gehören zum Beispiel der viel beachtete Barschrank Harri aus edlem Nussbaumholz und der im großen offenen Küchen-, Wohn- und Essbereich stehende Esstisch (P68). Beide hat er für das Hamburger Label more entworfen. Auch das weiße Polsterbett mit dem sanft geschwungenen Kopfteil im Schlafzimmer und der dazugehörige Beistelltisch sind Eigenkreationen, die er im Auftrag des Kölner Familienunternehmens Luiz designt hat. Bemerkenswert: Alles, was der gebürtige Bremer inszeniert – und dazu gehört auch seine Wohnung –, erscheint authentisch und unangestrengt in einer reduzierten Formensprache. Zudem ist Peter Fehrentz’ Stil geprägt von Liebe zum Detail, zu hochwertigen, vorzugsweise natürlichen Materialien, zu gutem Handwerk – und zu zeitlosem Design.
 

Zeitlose Klassiker

So ist es auch kein Wunder, dass ein Großteil der Leuchten und Möbelstücke in der Wohnung des kreativen Paares keine zeitgenössischen Entwürfe sind, sondern schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Seien es die beiden Sessel von Gerrit Rietveld, Modell Utrecht (Cassina), aus dem Jahr 1935, die am Esstisch platzierten Platner Chairs mit den Metallstreben (Knoll) aus den sechziger Jahren oder der italienische Kronleuchter Sputnik von Stilnovo aus den fünfziger Jahren in der Küche. „Zum Glück sind mein Mann und ich uns sehr einig, wenn es um Einrichtungsfragen geht. Wir entscheiden zusammen und verändern eher wenig“, erzählt der studierte Metalldesigner. Für ein schönes, in die Jahre gekommenes Vintage-Teil, das er im Internet gefunden hat, macht er sich dann auch schon mal auf den Weg in die Niederlande. Auch für die Realisierung seiner eigenen individuellen Entwürfe ist ihm kein Weg zu weit und keine Hürde zu hoch. Die zu schweben scheinende Küche und den darin stehenden Küchenschrank beispielsweise hat er individuell von einem versierten Tischler anfertigen lassen. Und die Wände im Flur hat ein befreundeter Maler kunstvoll bemalt – eine Tapete ist nichts dagegen!
 

Und was rät Peter Fehrentz Menschen, die sich geschmackvoll einrichten wollen, denen das Talent dafür aber fehlt? „Setzen Sie auf hochwertige und langlebige Sachen, die nicht gleich auf dem Sondermüll landen. Halten Sie sich an eine Gestaltungsklammer, das hilft beim Auswählen von Farben und Materialien. Und drittens: Sorgen Sie für möglichst weite Sichtachsen, die im Idealfall miteinander kommunizieren. Und wenn Sie sich das alles nicht zutrauen, holen Sie sich professionelle Hilfe. Sie werden es garantiert nicht bereuen!“ csl