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Die steigenden gesetzlichen und energetischen Anforderungen an Immobilien machen den Einsatz von erneuerbaren Energien immer bedeutender. Die Vattenfall Energy Solutions GmbH entwickelt innovative Lösungen, um auf jedes Immobilienprojekt individuell eingehen zu können

Konzepte für eine klimaneutrale Energieversorgung: Jan Grundmann von Vattenfall Energy Solutions Hamburg im Interview

Jan Grundmann ist Prokurist der Energy Solutions Foto: Reiner Freese

Vor mehr als einem Jahr wurde ein Großteil des Wärmegeschäfts Hamburgs an die Stadt zurückverkauft. Ausschlaggebend für den Verkauf war der Volksentscheid 2013, mit dem die Hamburger Bürger beschlossen hatten, dass die Hamburger Strom-, Fernwärme- und Gasleitungsnetze wieder vollständig in die Öffentliche Hand übergehen sollen. Eine kleine Insel des Wärmegeschäfts ist dennoch bei Vattenfall verblieben: die Vattenfall Energy Solutions GmbH. Kernkompetenz des in Hamburg und Berlin ansässigen Unternehmens ist die ganzheitliche Energieversorgung von Immobilien der Wohnungswirtschaft und Quartieren mit einem möglichst niedrigen Carbon Footprint.

Jan Grundmann, Prokurist der Energy Solutions, berichtet im Gespräch über die aktuelle Situation und die Zukunftsperspektiven für Hamburg.
 

Herr Grundmann, wie läuft das Wärmegeschäft in Hamburg?

Grundmann: Das läuft erstaunlich gut. Wir sind mit 85 KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) im Leistungsbereich unter 1,5 Megawatt in der Wohnungswirtschaft zur Wärmeversorgung im Einsatz und damit mit Abstand Marktführer in Hamburg. Und weitere zehn BHKWs sind im Bau. Auf diese Zahlen sind wir natürlich stolz.

Massive Reduktion der fossilen CO2-Emissionen durch die Projekte der Vattenfall Energy Solutions, hier durch den Einsatz von Biomethan im BHKW
Massive Reduktion der fossilen CO2-Emissionen durch die Projekte der Vattenfall Energy Solutions, hier durch den Einsatz von Biomethan im BHKW

Wo sehen Sie Potenzial und Herausforderungen?

Grundmann: Bisher sind wir fast ausschließlich im Neubaubereich aktiv. Im Bereich der Bestandsimmobilien können wir uns noch wenig einbringen. Hier liegt aber die eigentliche Aufgabe für die Wärmewende. Eine regenerative Wärmeversorgung stellt komplexe Anforderungen an Planung, Bau und Betrieb und ist daher oft teurer als die „alte“ Bestandsversorgung.

Die große Herausforderung ist aus meiner Sicht nach wie vor die Wärmelieferverordnung, die eine Kostensteigerung durch gewerbliche Wärmelieferung eindämmen soll. Auch wenn es grundsätzlich sinnvoll ist, die Heizkosten möglichst niedrig zu halten, ist eine Wärmewende zum „Nulltarif“ in Deutschland nicht umsetzbar. Das Instrument ist nicht mehr zeitgemäß und verhindert einen konstruktiven Dialog zwischen der Wohnungswirtschaft, die ihren Bestand optimieren möchte – und da tut sich gerade viel – und uns, die wir als Wärmecontractor unsere Erfahrungen einbringen möchten.

Wie sehen die Pläne für die nächsten Jahre in Hamburg aus?

Grundmann: Das Team in Hamburg, dessen Geschäftstätigkeit sich neben der Hansestadt auch auf die gesamte Metropolregion ausdehnt, arbeitet an den aktuellen Projekten und hat klar abgesteckte Akquisitionsziele für die nächsten Jahre. Eine zentrale Vorgabe leitet unser Handeln: Massive Reduktion der CO2-Emissionen bei der Wärmeversorgung. So bieten wir keine Lösungen mehr an, die rein auf Erdgas-Kesseln basieren und wir entfernen alle Heizöl-Anlagen aus dem Bestand.

Welche klimaneutralen Konzepte setzen Sie derzeit im Immobilienbereich um?

Grundmann: Wir haben in Hamburg Wärmelösungen mit Holzpellets, Biomethan – als Kraft-Wärme-Kopplung – und auch Wärmepumpen in Betrieb und testen diese teils neuen Technologien für zukünftige Anwendungen. Die Herausforderung für klimaneutrale Projekte wird sein, für die jeweiligen Standorte die perfekt passende Lösung zu finden. Das Thema Sektorenkopplung wird zudem sehr spannend. Dazu haben wir in Berlin ein Pilotprojekt gemeinsam mit Partnern umgesetzt: einen Hochtemperaturwärmespeicher aus Stahl. Das ist eine Powerto-Heat-Anwendung, die durch das hohe Temperaturniveau bei der Entladung des Speichers eine Rückverstromung der eingespeicherten Wärme über einen konventionellen Wasser-Dampf-Kreislauf mit Turbine ermöglicht.

Und wir untersuchen weitere Optionen, grünen Überschussstrom aus dem Netz zu ziehen, die Energie zu speichern – auch Wasserstoff spielt hier als Speichermedium eine Rolle – und bei der Rückverstromung die anfallende Wärme oder Kälte in der Wohnungswirtschaft sinnvoll zu nutzen.

Welche innovativen Ideen gibt es darüber hinaus?

Grundmann: Sehr spannend ist das Thema Biomethan. Vattenfall hat eine kleine Tochtergesellschaft, die Energieholz, Pappeln, auf dem Acker zur Brennstoffversorgung für die Berliner Stadtwärme und auf einer kleinen Fläche in Schleswig-Holstein anbaut. Beeindruckend dabei ist der außerordentlich niedrige Carbon Footprint beim Pappelanbau.

Aus den Pappeln versuchen wir nun Biogas herzustellen, das – nach Aufbereitung zu Biomethan – als regenerativer Brennstoff im Erdgasnetz zur Verfügung steht. Dazu sind wir an einem durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanzierten Forschungsvorhaben beteiligt, das die Machbarkeit untersucht. Wir sehen hierin für die nächsten 15 bis 20 Jahre eine Art Übergangslösung, bis Wasserstoff in ausreichendem Maße und zu erschwinglichen Konditionen im Gasnetz zur Verfügung steht. Besonders im Wohnungsbestand – da wo die Wärmepumpe an ihre Grenzen stößt – wollen wir so die Wärmewende vorantreiben.

Wer noch mehr über die Geschäftstätigkeit der Vattenfall Energy Solutions erfahren möchte, findet weitere Informationen auf https://energy-solutions.vattenfall.de

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