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Einrichten & Wohnen

Regale – echte Alleskönner

Immer öfter dienen sie zugleich als Raumteiler bei offenen Grundrissen

Modulares Regalsystem vom jungen Unternehmen Muuto. Es will an die goldene Ära des skandinavischen Designs anknüpfen. FOTO: PETRA BINDEL/PR
Modulares Regalsystem vom jungen Unternehmen Muuto. Es will an die goldene Ära des skandinavischen Designs anknüpfen. FOTO: PETRA BINDEL/PR


Chan Sidki-Lundius 

Die einen wollen in ihrem Regal Bücher und andere schöne Dinge präsentieren. Die anderen wünschen sich etwas Geschlossenes, um dort vieles verschwinden zu lassen. Und wieder andere legen sich ein Regal als Raumteiler zu. Die Anforderungen an dieses Möbel sind extrem unterschiedlich. „Daher sollte man genau überlegen, für welchen Zweck und für welche Gegenstände es gebraucht wird und wo es platziert werden soll“, rät Heyco Hoops, Einrichtungsberater bei Gärtner Internationale Möbel in Hamburg.

Wer sich nicht festlegen mag oder kann, sollte auf modulare Regal-Systeme zurückgreifen. „Diese lassen sich flexibel in unterschiedlichen Wohnsituationen einsetzen und an die eigenen Bedürfnisse jeweils neu anpassen“, sagt Hoops.

Ein gutes Beispiel dafür ist das leichte, luftige Regalsystem, das zum Inbegriff der skandinavischen Moderne wurde: String (über Gärtner erhältlich). Wie zierliche „Leitern“ klettern die feingliedrigen Seitenteile die Wände hoch oder entlang. Dadurch können ganze Wohnlandschaften entstehen, die unterschiedliche Zwecke erfüllen. Ebenfalls aus Skandinavien stammt Stacked, ein modulares Regalsystem von Muuto und JDS Architects, das in vielen Varianten erhältlich ist (über Lys, Marks, Gärtner oder Punct.Object).

Laut Jens Hausmann von Cramer Möbel + Design geht aktuell der Trend hin zu Sideboards mit offenen Einsätzen oder zu Raumteilern aus Metall mit Holzböden. Dass Letztere so beliebt sind, erklärt sich auch damit, dass sich mit ihnen offen gestaltete Wohn- und Essbereiche gut zonieren lassen. Begeistert hat Hausmann auf der Möbelmesse in Köln das Regalsystem tRACK von Kesseböhmer, „weil es den Trend zur offenen Wohnraumgestaltung neu definiert“. Als modularer Solitär oder Systemregal mit wandelbarer Rastereinteilung erlaube es eine „individualisierte Wohnraumgestaltung“. Tatsächlich kann es sogar als von der Decke hängendes Stauraummöbel Akzente setzen. Das Regal wurde bei den Iconic Awards ausgezeichnet, darüber hinaus sprach sich der Rat für Formgebung für eine Nominierung für den German Innovation Award 2019 aus.

Frei schwebendes Regal von Hamburger Designer

Eine Ikone unter den Regalsystemen: DHS 10 von Hirche. FOTO: RICHARD LAMPERT
Eine Ikone unter den Regalsystemen: DHS 10 von Hirche. FOTO: RICHARD LAMPERT
Für Möbelhersteller Richard Lampert (www.richard-lampert.de) ist es wesentlich, dass ein Entwurf auch nach Jahren noch überzeugt. „Das ist gelebte Nachhaltigkeit, wenn man sich daran nicht sattsieht.“ Passend zum 100-jährigen Gründungstag des Bauhauses hat er sich deshalb entschieden, einen Entwurf des Bauhausschülers, Gestalters und Architekten Herbert Hirche in seine Kollektion aufzunehmen. So bietet er das 1954 entworfene Leiterregal DHS 10 in diversen Varianten an.

Neue Akzente und Wohntrends setzt auch TEAM 7, seit den 1980er-Jahren als Pionier für Ökomöbel etabliert. Das Unternehmen aus Österreich wartet anlässlich seines 60. Geburtstags in diesem Jahr mit einer Jubiläumskollektion auf: Feine Linien, filigrane und auf den Punkt gearbeitete Holzverbindungen und eine klare Ausstrahlung zeichnen die neuen Entwürfe des Designers Dominik Tesseraux aus. „Die Kunst war es, eine Drei-Schicht-Platte in zwölf Millimeter Stärke mit einer hohen Formstabilität zu kreieren“, erläutert Georg Emprechtinger, Inhaber und Ideengeber der Manufaktur, die Entwürfe zu filigno.

Leiterregal „brecht“ mit Regalkästen lehnt lässig an der Wand. WWW.DASKLEINEB.DE
Leiterregal „brecht“ mit Regalkästen lehnt lässig an der Wand. WWW.DASKLEINEB.DE
Der Schweizer Möbelproduzent USM Haller hat sich indes dazu entschieden, sein modulares Regalsystem jetzt auch mit Licht und USBChargern zum Aufladen von mobilen Geräten anzubieten. Dimmbare Lichtelemente lassen sich bei diesen Möbeln mit einem Handgriff diskret in die Rohre einklinken und für unterschiedlichste Zwecke nutzen: Sie können Regal und Vitrine von innen ausleuchten oder die Raumwand effektvoll mit Licht in Szene setzen. Wer eine Schublade öffnet, hat sofort den Überblick, weil es darin sensorisch gesteuert hell wird. Unten an den Möbeln angebracht lassen sich die Lichtelemente auch als Orientierungs- und Wegleitungselement einsetzen. Ein Entwurf, der zeigt: Gutes Design ist immer auch nachhaltig, weil es zeitlos gültig ist.



Module mit Magneten erlauben, dieses Regal einfach aufzubauen. WWW.TAVAR.DE
Module mit Magneten erlauben, dieses Regal einfach aufzubauen. WWW.TAVAR.DE
Vielleicht gilt dies ja auch für das Leiterregal „brecht“, entworfen von dem Hamburger Jens Baumann. Es lehnt nur mit den Regalkästen an der Wand, während die Leiter frei schwebt. Das Ergebnis ist ein solider fester Stand. „Mir war wichtig, dass es flexibel einsetzbar ist und in unterschiedliche Wohnsituationen passt“, sagt Baumann. „Denn so kann das Regal seinen Besitzer ein Leben lang begleiten.“

Das Möbel wurde 2014 vom Deutschen Rat für Formgebung mit dem Interior Innovation Award ausgezeichnet; außerdem erhielt es 2017 den German Design Award Special Mention. Es ist in ausgewählten Geschäften erhältlich oder unter www.daskleineb.de.


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