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Leben mit Behinderung Hamburg setzt sich mit „BeSt – beraten & stärken“ für sexuelle Selbstbestimmung und Schutz vor sexualisierter Gewalt ein

„BeSt – beraten & stärken“ mit LmBH Hamburg: Mein Körper gehört mir!

Maren Seelandt, Bereichsleiterin Familie bei Leben mit Behinderung Hamburg (LmBHH)

34 bis 56 Prozent der Menschen mit Behinderung waren bzw. sind als Kind oder Erwachsene*r von sexueller Gewalt betroffen. Jede zweite bis vierte Frau mit Behinderung hat laut einer Studie in ihrer Kindheit oder Jugend sexuelle Übergriffe erlebt und jede dritte bis fünfte der befragten Frauen gab an, als Erwachsene erzwungenen sexuellen Handlungen ausgesetzt gewesen zu sein. Da gilt es zu handeln, entschied Leben mit Behinderung Hamburg – und startete 2015 ein Projekt zu sexueller Gewalt in seinem Kinder- und Jugendbereich. Was in zweieinhalb Jahren gelernt und entwickelt wurde, mündete dann in eine Ausweitung des Projekts auf alle Klient*innen, die eine Unterstützungsleistung von Leben mit Behinderung Hamburg nutzen, in BeSt – beraten & stärken. „Im Kern geht es um zwei Dinge“, erläutert Maren Seelandt, Bereichsleiterin Familie bei Leben mit Behinderung Hamburg (LmBH). „Wir wollen, dass unsere Klient*innen ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung selbstverständlich wahrnehmen können und gleichzeitig sind wir als Anbieter von Unterstützungsleistungen aufgefordert, den Klient*innen den bestmöglichen Schutz vor sexualisierter Gewalt zu gewährleisten.“

Gearbeitet wird in vier Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Aufgaben. So gibt es einen Lenkungsausschuss mit drei Mitarbeitenden der drei Geschäftsfelder Wohnen, Arbeit und Familie, zwei Bereichsleitungen, der psychologischen Fachberaterin von LMBH und Ralf Specht (Dipl. Pädagoge/Sexualpädagoge, Dozent am Institut für Sexualpädagogik) als externe Berater. Außerdem gibt es einen sechsköpfigen Beirat von Klient*innen als Experten in eigener Sache sowie zwei Multiplikator*innen-Teams, die Themen operativ umsetzen und konkrete Maßnahmen erarbeiten.

Eine dieser Maßnahmen führte zu einer Selbstverpflichtungserklärung für Mitarbeitende, die grundsätzliche Haltungen im Umgang und Miteinander mit den Klient*innen beschreibt und damit Orientierung und Handlungssicherheit gibt. Die Erklärung müssen alle Mitarbeitenden unterzeichnen, sie soll auch online gestellt werden und so zur Prävention beitragen. Derzeit erstellen Klient*innen eine Forderungsliste zum Thema Sexuelle Selbstbestimmung. Und es ist eine gut angenommene Online-Filmreihe zum Thema Liebe, Freundschaft und Sex mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion gelaufen. Die Filmreihe wurde von Tandems aus Mitgliedern des Beirats und der Multiplikator*innen-Teams geplant und durchgeführt. Hinzu kommt der auf dem YouTube-Kanal LMBHHTV gezeigte animierte Film „Tobi Tornado“, der sich speziell an Jugendliche richtet. Schließlich werden auch Fortbildungen für die LmBH-Fachkräfte angeboten. „Bei allem, was wir tun, kommt es uns vor allem auf die Partizipation der Menschen mit Behinderung an. Sie sollen an der Entwicklung von Maßnahmen beteiligt sein, mitwirken und in einer beratenden Funktion zur Entscheidungsfindung beitragen.“

Mit Spannung erwartet wird jetzt die Ausstellung „ECHT MEIN RECHT!“, die die Selbstbestimmung und Schutz vor sexualisierter Gewalt zum Thema hat. Dass die Wanderausstellung des in Kiel ansässigen Präventionsbüros PETZE ins Bezirksamt Hamburg-Mitte kommt, ist neben LmBH vielen weiteren Akteur*innen aus der Hamburger Eingliederungshilfe zu verdanken. Stattfinden wird sie vom 1. bis 30. Oktober. Weitere Infos: Maren Seelandt, Tel. 27 07 90 – 907 oder maren.seelandt@lmbhh.de csl
    

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