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Gerade ertönte der Startschuss für die Paralympischen Spiele in Tokio. Ihr Motto „United by Emotion“

Hamburger Sportbund wirbt für mehr inklusiven Sport, so Andreas Karra

Das BG Klinikum Hamburg verabschiedete die Kanutin Edina Müller sowie die Rollstuhl-Basketballerinnen Mareike Miller, Anne Patzwald und Maya Lindholm. Das Klinikum ist exklusiver Partner der BG Baskets, außerdem sind viele Sportler*innen im Klinikum als Therapeut*innen tätig. Foto: BG Klinikum Hamburg

Rund 4500 Athlet*innen aus rund 160 Ländern, davon 134 aus Deutschland, kämpfen in 22 Sportarten um 540 Medaillen. Dabei geben die Sportarten Para Badminton und Para Taekwondo in Tokio ihr paralympisches Debüt. Für das Team Hamburg sind fünf Sportlerinnen dabei: Sylvia Pille-Steppat vom Wilhelmsburger Ruder-Club von 1895 (Para-Rudern), Edina Müller vom Hamburger Kanu Club (Para-Kanu) sowie Maya Lindholm, Mareike Miller und Anne Platzwald vom Hamburger Sport-Verein (Rollstuhl-Basketball). Für Mareike Miller und Maya Lindholm sind es die dritten Spiele, Edina Müller war sogar schon viermal dabei, Anne Patzwald nimmt das zweite Mal teil und für Sylvia Pille-Steppat ist es eine Premiere.

Für mehr inklusiven Sport in Hamburg wirbt der Hamburger Sportbund. Jetzt, nach den Sommerferien – nach einem Jahr durch Corona bedingten Stillstand – sind die Hamburger Sportvereine endlich wieder auf dem Weg, ihr herkömmliches Angebot für ihre Mitglieder bereitzustellen.

Mit diesem Comeback kann der Sport seine wichtigen gesellschaftspolitischen Funktionen endlich wieder wahrnehmen. Umso erfreulicher ist es, dass auch der Inklusionssport jetzt wieder stattfinden darf und die Angebote in den Vereinen sukzessive wiederhergestellt werden. Menschen mit Behinderung haben oftmals besonders unter der Isolation als Folge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gelitten. Teilweise war der Sportkurs der einzige Ort, wo sich Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe begegnen konnten. Ein Wegfall dieser Angebote war entsprechend ein herber Rückschlag auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Inklusion nicht nur vorgeben, sondern auch leben will.

Knapp 140 inklusive Sportgruppen
    

Andreas Karras ist Sportwissenschaftler mit Schwerpunkt Sportentwicklung
Andreas Karras ist Sportwissenschaftler mit Schwerpunkt Sportentwicklung

Der Hamburger Sportbund (HSB) hat knapp 140 inklusive Sportgruppen gelistet. Dieses Angebot wird von den Vereinen stetig erweitert und auch durch neue innovative Projekte attraktiver gestaltet. So hat beispielsweise der SV Eidelstedt Hamburg, einer der engagier testen Hamburger Sportvereine im Inklusionssport, mit dem inklusiven Trampolinspringen ein in Hamburg einzigartiges Angebot geschaffen, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung gleichermaßen ansprechen soll. Dafür bekam der Verein 2019 einen Stern in Silber. Die „Sterne des Sports“ werden an gesellschaftlich engagierte Sportvereine verliehen, die vom HSB zusammen mit der Hamburger Volksbank jährlich vergeben werden. Auf den Weg gemacht hat sich auch der Verein Skateboard e.V. mit seinem monatlichen Angebot „Special Skate“, das das Skateboarden erstmalig für Menschen mit geistiger Behinderung zugänglich machen soll.

     

Sport- und Integrationslotse steht beratend zur Seite

Der HSB steht diesen, aber auch seinen anderen Mitgliedsvereinen mit Rat und Tat zur Seite und bietet finanzielle Unterstützung für den Aufbau von inklusiven Sportangeboten und die Umsetzung inklusiver Sportveranstaltungen. Und das ist noch nicht alles. Seit Mai 2021 versucht Andreas Karras in seiner Funktion als SportInklusionslotse – neben seiner Beratung von Sportvereinen und -verbänden zu mehr inklusiven Sportangeboten – auch Menschen mit Behinderung von der Wichtigkeit und Wirkung des Sports zu überzeugen. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung herauskommen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, erläutert Andreas Karras.

Ziel des von der Alexander Otto Sportstiftung und der Stadt Hamburg geförderten SportInklusionslotsen-Projekts ist es, Berührungsängste zu nehmen – sowohl bei den Vereinen als auch bei Menschen mit Behinderung. Denn für viele Sportvereine ist ein Bedarf inklusiver Angebote nicht ersichtlich, da keine Berührungspunkte zu Menschen mit Behinderung bestehen. Auf der anderen Seite ist es für eine Person mit Behinderung nicht lohnenswert, einen Verein aufzusuchen, der kein entsprechendes Angebot hat. Oftmals kommt hinzu, dass Menschen mit Behinderung aufgrund von Diskriminierungserfahrungen Hemmungen haben, sich einem Sportverein und einer Gruppe anzuschließen. Oder sie haben über die bestehenden Sportangebote keine Informationen, finden keine passenden Angebote oder der Weg ist zu weit bzw. nicht ohne Hilfe zu bewältigen. Diesen Kreislauf versucht Karras zu durchbrechen: „Wir sind auf einem guten Weg, aber wir haben unser Ziel noch lange nicht erreicht. Wir wollen noch weit mehr Sportvereine dazu bewegen, inklusive Angebote zu initiieren.“ csl

Weitere Infos und Beratung zum Thema Inklusion und Sport:
Andreas Karras
Tel. 419 08 133
Mail: a.karras@hamburgersportbund.de oder
www.hamburger-sportbund.de/themen/inklusion


Neue Plattform: parasport.de

Welche Para-Sportarten es gibt und mit welchen Beeinträchtigungen diese ausgeübt werden können, wissen viele nicht so genau. Darum hat der Deutsche Behindertensportverband (DBS) die Plattform parasport.de ins Leben gerufen. Hier wird (fast) die ganze Welt des Para-Sports verständlich vorgestellt. Herzstück der Plattform ist ein Sportarten-Finder. „Die Plattform soll ein wichtiger Baustein sein, um mehr Menschen für den Para-Sport zu gewinnen und sie auf ihrem Weg zu unterstützen“, sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. Menschen mit Behinderung können über die Plattform die mit ihrer Behinderung möglichen paralympischen Einzel- und Mannschaftssportarten finden und näher kennenlernen. Animierte Erklärfilme präsentieren die Disziplinen anschaulich. Und Vorbilder des Team Deutschland Paralympics motivieren durch ihre Geschichten, Erfahrungen und Lebenswege für den Spitzensport. Über eine Landkarte mit bundesweiten Terminen können Angebote zur favorisierten Sportart in der Nähe gefunden werden. „Wir erfreuen uns an großartigen und erfolgreichen Athlet*innen im Team Deutschland Paralympics, doch auf diesen Erfolgen dürfen wir uns nicht ausruhen“, sagt Beucher. „Wir müssen den Nachwuchs begeistern, in der Breite wie in der Spitze. Und wenn insgesamt mehr Menschen mit Behinderung Sport treiben, profitiert mittelfristig sicher auch der paralympische Leistungssport.“ csl


Kein Zutritt für Menschen mit Blindenführhund

Menschen mit einem Blindenführhund kennen die Situation: Der Zugang zu Lebensmittelgeschäften, Gesundheitseinrichtungen und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens ist ihnen häufig untersagt. Zum Tag des Blindenführhunds machte der BSVH auf diese Problematik aufmerksam und forderte entsprechende gesetzliche Regelungen. Susanne Aatz ist Leiterin der Gruppe für Führhundhalter im BSVH und kämpft für die Rechte von Mensch-Hund-Teams. Immer an ihrer Seite: ihr Hund Malte, ein ausgebildeter Blindenführhund und damit ein anerkanntes Hilfsmittel im Sinne des Gesetzes. csl
  

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