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Erfolgreiche Kooperation, gelungene Inklusion: Seit Anfang 2019 pflegen Beschäftigte der Elbe-Werkstätten die Außenanlagen der Firma Beiersdorf in Eimsbüttel

Inklusionsprojekte der Elbe-Werkstätten in Hamburg: Einsatz im Grünen

Marcus Sass gehört zum Garten-Team der Elbe-Werkstätten, das die Außenanlagen von Beiersdorf in Eimsbüttel pflegt. Da der 45-Jährige einen Gabelstaplerschein hat, darf er die Kehrmaschine fahren.

Marcus Sass hat gut zu tun. Und das kommt ihm gerade besonders gelegen, denn er geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Er manövriert „seine“ Kehrmaschine durch den Innenhof der Beiersdorf-Zentrale in Eimsbüttel – allerdings nicht nur zum Vergnügen, sondern auch um der Sauberkeit des Bodenbelags willen. Wobei der Begriff Innenhof in die Irre führen könnte, denn das von hohen Bürogebäuden umschlossene Areal zwischen Quickbornstraße und Unnastraße kann durchaus als weitläufig bezeichnet werden. Hier, wo die Arbeit der Menschen von Hautforschung und Hautpflege bestimmt ist und wo vor mehr als einem Jahrhundert die Nivea Creme ihre Weltkarriere startete, gibt es asphaltierte Wege für Lieferfahrzeuge, ein Café mit Außenbereich, mehrere Ruhezonen, jede Menge Grün und sogar eine Teichanlage. Für deren Pflege und Erhalt, vor allem der Pflanzenwelt, ist ein Garten-Team der Elbe-Werkstätten zuständig. Womit wir wieder bei Marcus Sass wären, denn er ist Teil dieses Teams und hat – aber nur, was die Kehrmaschine betrifft – eine privilegierte Stellung in der aus acht Männern und einer Frau bestehenden Gruppe. Der Grund: Nur er hat einen Gabelstaplerschein. Normalerweise sind die Beschäftigten der Elbe-Werkstätten nicht motorisiert, aber Sass` spezielle Qualifikation und eine gründliche Einweisung berechtigen ihn dazu. Dennoch ist Gruppenleiter Christian Bartels, ein tariflich Angestellter der Elbe-Werkstätten, immer in der Nähe, schließlich trägt er die Verantwortung für das Garten-Team, das sich seit Anfang 2019 um die Beiersdorfschen Außenanlagen kümmert, die sich auf mehrere Grundstücke im Viertel verteilen.
    

„Die Tochterfirma Tesa in Norderstedt hatte gute Erfahrungen mit einem Team der Elbe-Werkstätten gemacht. Ebenso waren Beschäftigte in verschiedene Beiersdorf-Projekte eingebunden, bei denen Päckchen konfektioniert und Verpackungsarbeiten geleistet werden mussten. Diese gelungenen Kooperationen haben dann letztendlich den Weg geebnet, uns hier zu beschäftigen“, berichtet Bartels, der Garten- und Landschaftsbau gelernt und eine pädagogische Zusatzausbildung absolviert hat, um die Menschen mit Behinderungen, die bei den Elbe-Werkstätten beschäftigt sind, anleiten und betreuen zu dürfen.

Gegenseitige Wertschätzung

Die Entscheidung zur Kooperation hat bis heute niemand bereut, im Gegenteil: „Beiersdorf ist mit unserer Arbeit sehr zufrieden, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens haben ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu meinem Team. Man begegnet sich täglich, plaudert miteinander und isst gemeinsam in der Kantine, kurz: man schätzt sich“, erzählt Bartels und verweist da besonders auf den Dienstältesten im Team, Jörg Benner. Jörg, der seit 40 Jahren bei den Elbe-Werkstätten beschäftigt ist und in einigen Monaten in den Ruhestand geht, habe mit seiner direkten, offenen Art sehr schnell die Sympathien vieler Beiersdorf-Mitarbeiter gewonnen. „Da war das Eis in kurzer Zeit gebrochen und wir, die Neuen aus der Fremde, die plötzlich hinter jedem Busch auftauchten, waren akzeptiert“, so der Gruppenleiter.

Vielseitige Teamarbeit
    

Auch die Pflege des Teichs im Innenhof der Beiersdorf-Zentrale gehört zu den Aufgaben des Teams der Elbe-Werkstätten. Hier sind der Beschäftigte Marcus Sass und Betreuer Christian Bartels im Einsatz 
Auch die Pflege des Teichs im Innenhof der Beiersdorf-Zentrale gehört zu den Aufgaben des Teams der Elbe-Werkstätten. Hier sind der Beschäftigte Marcus Sass und Betreuer Christian Bartels im Einsatz 

Auch Marcus Sass, der bereits seit 2016 für die Elbe-Werkstätten tätig ist und seit 2019 in Eimsbüttel mit seinen Kolleginnen und Kollegen die Rasenflächen mäht, Hecken und Sträucher schneidet, Unkraut und Laub beseitigt und den Teich im Innenhof pflegt, ist von seinem Arbeitsumfeld begeistert: „Ich mache meinen Job sehr gerne. Wir sind hier willkommen und verstehen uns auch untereinander sehr gut“, sagt der 45-Jährige, der in Stellingen wohnt und sich fünfmal in der Woche mit Bahn und Bus oder, wenn das Wetter es zulässt, auch zu Fuß auf den Weg zur Beiersdorf-Zentrale macht. Montags bis donnerstags geht die Schicht von 8 bis 15.30 Uhr, freitags von 8 bis 13 Uhr, am Wochenende haben alle frei.

Und wie war das in den Lockdown-Zeiten? „Da war die Stimmung im Team natürlich nicht so euphorisch“, gibt Christian Bartels zu. „Wir durften nur mit halber Besetzung arbeiten und jeder musste sich dreimal pro Woche testen lassen. Aber wir hatten ja noch Glück: Draußen an der frischen Luft arbeiten mögen wir alle hier im Team. Während des Lockdowns haben wir das natürlich doppelt geschätzt.“

Verstärkung gewünscht

Inzwischen ist der Trupp wieder in voller Personalstärke im Einsatz – und hofft auf Verstärkung. Doch was können Bewerber in dem Job erwarten? „Ich denke, eine ganze Menge“, sagt Bartels. „Hat sich jemand im obligatorischen zwei- bis dreiwöchigen Praktikum bewährt, erwarten ihn abwechslungsreiche Arbeiten im Grünen. Und auch mal spannende Sondereinsätze. Wir haben zum Beispiel für die Beiersdorf-Kita eine Klettertreppe aus Baumstämmen gefertigt, da waren alle mit großer Begeisterung dabei. Aber natürlich spielt auch das Arbeitsklima beim Auftraggeber eine wichtige Rolle. Und das ist hier bei Beiersdorf von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Sollte jemand trotzdem irgendwann merken, dass der Job nicht der richtige für ihn ist, kann er sich in einem anderen Projekt der Elbe-Werkstätten versuchen und beispielsweise in einer Tischlerei arbeiten.“ Unabhängig davon, wo jemand tätig sei, so fügt der Gruppenleiter hinzu, gebe es für die Beschäftigten der Elbe-Werkstätten grundsätzlich immer die Chance, irgendwann in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln.

Christian Bartels selbst hat keinerlei Ambitionen zu wechseln, er fühlt sich bei den Elbe-Werkstätten, die an 50 Standorten in Hamburg vertreten sind und rund 3100 Frauen und Männer beschäftigen, rundum wohl. „Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung macht mir sehr viel Spaß, auch weil ich täglich das Gefühl habe, etwas Sinnvolles zu tun. Außerdem kann ich viel gestalten und arbeite sowohl handwerklich als auch pädagogisch – und das in einem tollen Team. Dazu kommen noch die geregelten Arbeitszeiten und eine gute Bezahlung nach Tarif – was will ich mehr?“, so der Gruppenleiter.

Über Verstärkung im Team – nicht nur Männer – würde man sich bei den Elbe-Werkstätten freuen. Wer Lust hat, seinen handwerklichen Beruf mit einer pädagogischen Aufgabe zu verbinden, ist willkommen. www.elbe-werkstaetten.de mh


Kostenlose Kurse für pflegende Angehörige

Die Hamburger Angehörigenschule, die seit 2010 im Verbund der Diakonie Hamburg pflegende Angehörige berät und schult, bietet in ihrem Kursprogramm für die zweite Jahreshälfte 130 kostenlose Veranstaltungen in zahlreichen Hamburger Stadtteilen an. In den Kursen bekommen pflegende Angehörige und Ehrenamtliche Informationen und Tipps rund um Pflege und Betreuung. Im Programm finden sich zum Beispiel Grundkurse zu den Themen Pflegeversicherung, Vorsorge, Hilfsmittel, Hygiene und Mobilität. Überdies gibt es Spezialkurse, in denen es zum Beispiel um Demenz, Parkinson, Depression, Diabetes oder Sterbebegleitung geht. Ein Kurs findet – je nach Thema – an bis zu vier in der Regel dreistündigen Terminen statt. Neu im Angebot sind offene Gesprächsrunden für pflegende Angehörige. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, Menschen in ähnlich herausfordernden Lebenssituationen die Möglichkeit zu geben, miteinander in Kontakt zu kommen und sich in der Gruppe auszutauschen. Diese Angehörigen-Gespräche, die von einer Fachkraft moderiert werden und jeweils zwei Stunden dauern, finden zu unterschiedlichen Tageszeiten in der Bergedorfer Diakoniestation (4.9., 23.10., 13.11. und 11.12.), bei der Ev.-Luth.

Kirchengemeinde Harburg-Mitte (6.9., 4.10., 8.11. und 13.12.) und beim Diakonischen Werk Altona (13.9., 18.10. und 15.11.) statt. Da es sich bei den Gesprächsrunden und auch bei den meisten Kursen um Präsenzveranstaltungen handelt, müssen von allen Beteiligten die aktuell geltenden Hygienevorschriften eingehalten werden. An den verschiedenen Kursen, die online angeboten werden, kann man via Internet mit dem Programm bzw. der App Zoom teilnehmen. Grundsätzlich ist eine Anmeldung erforderlich. Das Team der Hamburger Angehörigenschule ist unter Telefon 040/416 246 51 erreichbar. Das aktuelle Kursprogramm findet sich unter www.hamburgerangehoerigenschule.de/kurse. Von dort kann es auch als PDF heruntergeladen werden.
    

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